Argentinien ist ein Land voller Gegensätze. Der Schmallenberger Jan Eichmann hat in seinem Jahr dort viel gelernt und viele Freunde gefunden..
Jan Eichmann aus Schmallenberg war nach seinem Abitur für insgesamt zehn Monate in Argentinien. Unterstützt wurde der 19-Jährige dabei vom Rotary Club. In der Provinz Chubut hat er in drei Gastfamilien nicht nur die argentinische Kultur kennengelernt, sondern auch die dortige Schule besucht. Spricht er über seine Zeit dort, fallen ihm vor allem positive Erfahrungen ein. Wie er sich für seine Reise vorbereitet hat und ob es auch mal negative Erlebnisse gab, erzählt er im Interview.
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Wie hast du dich vorbereitet?
Jan Eichmann: Selber habe ich gar nicht so viel vorbereitet, weil ich die Reise direkt nach meinem Abitur gemacht habe. Ich habe zwar ein wenig Spanisch gelernt, bin aber mit relativ schlechten Kenntnissen darin nach Argentinien geflogen. Ansonsten habe ich einfach Freunde, die schon ein Auslandsjahr gemacht haben, gefragt, was ich unbedingt brauche.
Wie verlief die Bewerbungsphase?
Das war relativ einfach. Ich habe einen Freund, der ebenfalls in Argentinien war und mir das Land vorgeschlagen hat. Ihn habe ich dann zu einem Treffen des Rotary Club begleitet. Dort wurde mir erklärt, welche Formulare ich für die Reise ausfüllen muss und die Jugendlichen haben mir erzählt, wie das Leben dort aussieht. Nachdem ich mich dafür entschieden hatte, musste ich eigentlich nur noch ein paar Formulare ausfüllen.
Hast du dich dort schnell eingelebt?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin generell eine sehr offene Person, die keine großen Ängste hat. Auch in Deutschland kann man ja viel Spaß mit Ausländern haben, die die Sprache noch nicht sprechen. Da ich dort in die Schule gegangen bin, verlief auch die Sprachentwicklung sehr schnell. Ich habe viel Motivation sowie Spaß mit gebracht und war offen für alles, was die Menschen dort von mir erwartet haben. Hinzu kommt, dass die Gastfamilie sich gut um mich gekümmert hat und versucht hat, mich zu integrieren. Es gab keine Phase, in der ich mich wirklich schlecht gefühlt habe.
Welche positiven Erfahrungen hast du gemacht?
Es hat mich gefreut zu sehen, dass ich trotz meiner Fremdheit in Argentinien sehr gut aufgenommen wurde. Es war ein Jahr, das ich mit nichts vergleichen kann, und es gibt Menschen auf der ganzen Welt, die ich nun zu meinen Freunden zählen kann. Ich glaube, das alles kann man auf keinem anderen Weg erfahren. Die Weltoffenheit und die Freundschaften, die entstanden sind, schätze ich sehr.
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Und die negativen Seiten?
In der Schule, die ich besucht habe, gab es sehr viel arme Schüler. Die guten Freundschaften zu ihnen haben sich durch ihre Lebenssituation zwar nicht verändert, aber die Aktivitäten außerhalb und innerhalb der Schule waren teilweise sehr verschieden. Das führte dazu, dass ich mit den Menschen, mit denen ich täglich in der Schule zu tun hatte, am Nachmittag nichts unternehmen konnte. Das lag aber allgemein an der Schule und nicht am Aufenthalt im Ausland.
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Was hast du von der Reise mitgenommen?
Ich habe mir viel Mühe gegeben Spanisch zu lerne und beherrsche die Sprache jetzt auch recht gut. Natürlich fehlen mir manchmal einige Wörter und die Grammatik sitzt an einigen Stellen noch nicht, aber ich kann mich problemlos über alles unterhalten. Außerdem habe ich mich auch charakterlich verändert. Ich bin jetzt noch offener geworden gegenüber Menschen, die sich nicht immer alles leisten können. Für mich definieren sich Freundschaften nicht über materielle Dinge.
Welche Tipps kannst du anderen geben?
Wer ähnliches vorhat, sollte sich vor seiner Reise über die Kultur des jeweiligen Landes informieren. Im Internet findet man eigentlich alles, beispielsweise wie man die Menschen begrüßt. In Argentinien macht man das mit einem Kuss auf die Wange, das war am Anfang komisch. Solche Kleinigkeiten sind für die Menschen dort allerdings ziemlich wichtig. Man sollte über seinen Schatten springen und versuchen, sich möglichst anzupassen.
>>>HINTERGRUND
Der Rotary Club Schmallenberg-Winterberg-Lennetal unterstützt seit zehn Jahren Jugendliche, die sich für ein Austauschprogramm entscheiden.
Weitere Information gibt es unter: „www.rotary-jd.de“ oder beim Jugenddienst des Clubs unter der Mailadresse „elmar.kurten@gmx.de“
Wer an einem Austausch teilnehmen möchte, muss kein Mitglied bei Rotary werden. Reiseländer sind u.a. Argentinien, USA, Japan oder Schweden.