Schmallenberg. Hubertus Schmidt zieht seine Bürgermeister-Kandidatur für die CDU in Schmallenberg überraschend zurück. Das sind die Gründe.

Als Hubertus Schmidt Ende Januar seine Kandidatur für die Bürgermeister-Wahl bekannt gab, war das für viele Schmallenberger eine Überraschung. Obwohl er seit Jahren an verantwortungsvoller Stelle die Zukunft der Region mitentscheidet, hatten den 52-jährigen Schmallenberger Tourismus-Chef nur wenige auf dem Schirm - der Grund dafür ist seine fortschreitende Muskelerkrankung. Schmidt sitzt im Rollstuhl. Jetzt hat der Fleckenberger überraschend seine Kandidatur zurückgezogen. Seine Gründe nennt er gegenüber unserer Zeitung. Und für den CDU-Stadtverband sagt der Vorsitzende Matthias Schütte, was bleibt.

Vorgeschlagen hatte Schmidt sein Fleckenberger Ortsverband. „Wir waren überzeugt, dass er der Richtige ist“, sagt Markus Bette, Vorsitzender des Ortsverbandes. Schmidt habe schon in gesunden Zeiten viel bewegt, aber auch danach. „Ein Bürgermeister muss Ideen haben, wie man die Stadt nach vorne bringt, er muss nicht laufen können und nicht jeden Spatenstich selber machen“, so Bette. Schmidt sei einfach ein kluger Kopf. „Wir respektieren seine Entscheidung und bedauern sie gleichermaßen.“

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Vorstellrunden ohne Abstimmung

In den vergangenen vier Wochen, seitdem Schmidt seine Kandidatur bekannt geben hatte, hatte er gemeinsam mit dem zweiten Kandidaten, dem Kämmerer und Ersten Beigeordneten Burkhard König, die ersten Ortsverbände besucht und dort sich und seine Ideen vorgestellt. Die Positionen wurden diskutiert, es gab aber bewusst keine Abstimmung. Eigentlich hatten Ende März die Mitglieder über die beiden Kandidaten abstimmen sollen. „Diese Runden sind gut gelaufen“, betont Bette. „Die Demokratie und auch die Schmallenberger CDU haben auf jeden Fall dadurch gewonnen, dass wir zwei Kandidaten hatten.“

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Gespräche mit den Ärzten geführt

Auch Hubertus Schmidt blickt positiv auf die Vorstellrunden zurück. „Ich bin überzeugt, dass ich einige neue Akzente setzen konnte.“ Doch er habe mittlerweile weitere „gute Gespräche“ mit Ärzten geführt. „Ich musste einsehen, dass es Bürgern und Wählern gegenüber nicht fair wäre anzutreten. Ich traue mir das Amt jetzt zwar auf jeden Fall zu!“, betont er. Letztlich könne er aber nicht garantieren, dass das über die gesamt Wahlperiode von fünf Jahren so weitergehe.

Es sei nicht sicher, dass er das Amt auf Dauer so ausfüllen könne, wie er es auch von sich selbst erwarte. Schmidt betont: „Das ist zu 100 Prozent meine Entscheidung. Sie ist ausschließlich auf meine gesundheitliche Situation zurückzuführen.“

Weiter in verantwortungsvoller Position im Einsatz

Er bedauere den Schritt, zu dem ihn seine Gesundheit zwinge, verabschiede sich aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Gleichzeitig bin ich ja auch weiterhin in verantwortungsvoller Position für Schmallenberg im Einsatz.“ Und auch er selbst habe von der Zeit profitiert: „Ich habe noch mal meinen Blick auf die Stadt geschärft.“ Die Vorstellrunden mit Burkhard König seien fair und konstruktiv gewesen. Er habe ihn direkt nach seiner Entscheidung als einen der Ersten informiert. „Das war mir wichtig.“ Insgesamt zieht Schmidt ein positives Fazit: „Das war alles richtig so!“

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Kenner Schmallenbergs

Auch Matthias Schütte, der als Vorsitzender des Stadtverbands die Öffentlichkeit als Erster über Schmidts Entscheidung informiert hatte, dankte dem ehemaligen Bürgermeisterkandidaten: „Die CDU in Schmallenberg hat für diese sehr persönlichen Entscheidung vollstes Verständnis.“ Er zählt auf, was bleibt: Schmidt habe den CDU-internen Vorwahlkampf erheblich bereichert und wichtige Anstöße für die anstehende Kommunalwahl gegeben.

„In der Vorstandssitzung und in den bisherigen Mitgliederversammlungen konnten wir Hubertus Schmidt als sehr guten und hier tief verwurzelten Kenner Schmallenbergs kennenlernen.“ Er habe zugleich aufgezeigt, dass die CDU den Standort Schmallenberg mit all seinen Stärken noch besser und vor allem einheitlich nach außen präsentieren müsse.

Schütte erklärt, dass Hubertus Schmidt der CDU im kommenden Kommunalwahlkampf aktiv zur Unterstützung zur Verfügung stehen werde. Die CDU Schmallenberg wünsche Schmidt viel Erfolg und viel Kraft für die bevorstehende Zeit für ihn persönlich und für seinen wichtigen Aufgaben für Schmallenberg.

Kandidatur Ende Januar bekannt gegeben

Hubertus Schmidt hatte erst Ende Januar seine Kandidatur bekannt gegeben und sie in einem anschließenden Interview auch trotz seiner schweren Erkrankung verteidigt.

Damit steht der CDU Schmallenberg jetzt wieder nur ein Bewerber zur Verfügung: der Kämmerer und Erster Beigeordnete Burkhard König.

>>>HINTERGRUND

Am 12. März ist die Vorstandssitzung der Schmallenberger CDU. An dem Termin sollte über die Kandidatenaufstellung beraten werden. Abzusehen war, dass die Mitglieder über die beiden Kandidaten abstimmen sollten.

Das wäre dann am 31. März bei der Aufstellungsversammlung der Fall gewesen. Jetzt wird dort nur noch über die Kandidatur von Burkhard König abgestimmt. Außerdem werden dort die Wahlkreis-Kandidaten aufgestellt.