Meschede. . Leben und arbeiten unter einem Dach, nach modernsten energetischen Grundsätzen: im April ist Einzug im „Zweistein“. Auch der Mietpreis steht fest.

Ins alte Arbeitsamt soll schon im April wieder Leben einziehen. Aus dem „Schandfleck“ am Ortseingang wurde ein energetisches Vorzeigeprojekt mit Büros und Studenten-Apartments. Auch einen symbolträchtigen Namen gibt es schon: „Zweistein“ und eine Geschichte, an die der Bauherr anknüpft: die Mescheder Casinogesellschaft Concordia aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.

Wohnen

Eine der neuen Vario-Wohnungen mit bodentiefen Fenstern und Blick aufs Bad..
Eine der neuen Vario-Wohnungen mit bodentiefen Fenstern und Blick aufs Bad.. © Ute Tolksdorf

Insgesamt entstehen im „Zweistein“ auf drei Etagen an der Steinstraße 26 Einzelapartments und 7 WG-Zimmer für Studenten, Schüler und Azubis als so genannte Variowohnungen. Dies ist neben dem niedrigen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß eines der Markenzeichen des neuen Gebäudes. Für das Konzept erhielt der Bauherr, die DS Vario GmbH, Geschäftsführer ist Ulrich Schulte-Sprenger Fördermittel des Bundesbauministeriums. „Die Trennwände zwischen zwei Einzelapartments sind herausnehmbar“, erläutert Ulrich Schulte-Sprenger sein Projekt. „Sie können so problemlos zusammengelegt werden.“

Erstmal aber geht der Bauherr von 33 Wohnplätzen aus. Jeder kostet 300 Euro Miete pro Monat plus rund 30 Euro Strom. Sie sind barrierefrei, im Schnitt 25 Quadratmeter groß, möbliert, haben Fußbodenheizung, schallgedämmte Fenster und Sonnenschutz-Raffstores sowie eine zentrale Lüftungsanlage.

Smart Home

Es gibt kostenloses WLAN, Radboxen mit E-Bike-Ladestation und separat anmietbare Parkplätze. „Licht, Heizung, Sonnenschutz und Türsprechanlage werden über zwei Apps gesteuert. Darüber wird auch der eigene Stromverbrauch angezeigt“, erläutert Schulte-Sprenger. Lichtschalter gibt es nur in den Privaträumen, sonst übernehmen das überall Bewegungsmelder. Smart Home ist das Stichwort: „Wenn es im Apartment klingelt und man hält sich gerade in den Gemeinschaftsräumen oder auf der Terrasse auf, kann man übers Handy sehen, wer vor der Haustür steht.“

Der Kasino-Klub

Ulrich Schulte-Sprenger zeigt sein Smartphone mit der „Zweistein“-Seite. Mieter können in Zukunft übers Handy auch  vieles in ihren Wohnungen steuern.
Ulrich Schulte-Sprenger zeigt sein Smartphone mit der „Zweistein“-Seite. Mieter können in Zukunft übers Handy auch vieles in ihren Wohnungen steuern. © Ute Tolksdorf

Seit dem 19. Jahrhundert traf sich die Casinogesellschaft Concordia im Gesellschaftshaus an der Steinstraße. Das Gebäude, das später zerbombt wurde, stand genau an der Stelle des jetzigen Wohn- und Bürohauses. Ulrich Schulte-Sprenger plant dort nun wieder einen Kasino-Klub. „Das ist unsere Community“, erklärt er. Jeder Bewohner kann Mitglied werden. Der Kasino-Club bildet die Gemeinschaft der Bewohner und organisiert das gemeinschaftliche Wohnen und Leben im „Zweistein“.

Feiern und Lernen

Im dazugehörige Kasino können sich die Bewohner treffen, feiern oder sich auch zu Lerngruppen zusammenfinden. Es liegt dort, wo früher die Kantine des Arbeitsamtes war, allerdings auch die ist um einiges „smarter“: mit Play-Station, Fernseher, hohen Sofas, auf denen man auch mit einem Laptop arbeiten kann, einer kleinen Küchenzeile, Getränkeautomaten sowie Tischen und Stühlen, die leicht auf die 130 Quadratmeter große Terrasse mit Garten und Teich getragen werden können.

Das alte Arbeitsamt in der Steinstraße nach dem Umbau.
Das alte Arbeitsamt in der Steinstraße nach dem Umbau. © Ute Tolksdorf

Noch braucht man viel Fantasie, um sich das alles vorstellen zu können - vor allem die Außenanlage ähnelt einer Baugrube: „Aber die Aufträge für die Grünanlagen sind erteilt“, verspricht Schulte-Sprenger.

Arbeiten

Was fürs Wohnen gilt, gilt auch fürs Arbeiten. In die dritte und vierte Etage zieht die Kanzlei „Droste, Schulte-Sprenger, Schmidt“. Auch dort gibt es Smart-Home-Technik, intelligente Lüftungs-, Kühl- und Heizsysteme und Bewegungsmelder in jedem Raum. „Wenn der Letzte das Büro verlassen hat, ist unten die Tür automatisch verriegelt“, sagt Schulte -Sprenger. Aber vor allem bedeutet der Umzug für die Kanzlei deutlich mehr Platz. „Wir erweitern uns von rund 450 auf 800 Quadratmeter.“

Der Name

So sah das alte Arbeitsamt vor der Umgestaltung aus.
So sah das alte Arbeitsamt vor der Umgestaltung aus. © Ute Tolksdorf

„Zweistein“ soll das neue Gebäude heißen und damit endgültig das „Alte Arbeitsamt“ ablösen. „Zweistein, weil das Haus wie aus zwei separaten Kuben gebaut ist“, erläutert Ulrich Schulte-Sprenger, „wie zwei große Duplo-Steine“. „Außerdem nimmt der Name Bezug zur Steinstraße und dazu, dass das Haus mit seinem Vario-System Jung und Alt, Leben und Arbeiten ermöglichen soll.“

>>>HINTERGRUND<<<

Die Idee entstand im September 2016, im Februar 2017 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Nach der Entkernung laufen nun seit einem Jahr die Umbauarbeiten.

Als Einzugstermin ist der 1. April vorgesehen. Die offizielle Eröffnung ist für den 7. April geplant.

Beim verkaufsoffenen Sonntag Mescheder Frühling, am 17. März, bietet das Zweistein einen „Tag der offenen Baustelle“ für alle Interessierte an.

Wer sich schon informieren oder sogar mieten will, findet alle Informationen auf der Internetseite unter www.zweistein-meschede.de.

Hier finden Sie noch mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus Meschede und dem Umland