Meschede. . Die Planungen fürs alte Arbeitsamt an der Mescheder Steinstraße biegen auf die Zielgerade ein. Ein Haus, gemacht für die Zukunft.
Die ersten Hürden sind genommen. Das alte Arbeitsamt an der Steinstraße wird nicht abgerissen, sondern nach neuesten ökologischen Standards zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. „Mittlerweile ist der Erwerb auch im Grundbuch eingetragen und der Bauantrag bei der Stadt eingereicht“, berichtet Ulrich Schulte-Sprenger.
Er betreut den Umbau bei der Kanzlei „Droste, Schulte-Sprenger, Schmidt“. Diese hatte das Gebäude Anfang des Jahres erworben. Zuvor hatte es 16 Jahre leer gestanden.
Wiederbezug im Herbst 2018 geplant
Im Herbst, so hofft Schulte-Sprenger, beginnen die Bauarbeiten mit der Entkernung. Der Wiederbezug ist für den Herbst 2018 geplant. Im Februar erst hatte die Kanzlei ihre Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie möchte aus dem alten Arbeitsamt ein Vorzeigeprojekt – ein Modellprojekt des Bundesbauministeriums – machen.
Schulte-Sprenger ist froh, dass die Experten ein großes K.O.-Kriterium entkräften konnten. „Schadstoffe hat der Gutachter in der Außenfassade und am Schornstein, jeweils nur in sehr geringer Menge gefunden“, berichtet er. Beides wird bei der Sanierung komplett beseitigt.
Voraussetzung für den Start als Modellprojekt
Das war eine weitere Voraussetzung für den Start als Modellprojekt. „Jetzt muss nur noch der Bauantrag positiv beschieden werden.“ Auch dafür gebe es aber erste positive Signale. Der Bauantrag umfasst schon alle Vorgaben, die der Bauherr erfüllen muss. So muss er den Schallschutz verbessern.
Dabei geht es vor allem um den Trittschallschutz, da aus dem Bürogebäude - zumindest teilweise – ein Wohngebäude wird. „Dafür muss der gesamte Estrich raus und die Wände werden zusätzlich schallgedämmt“, berichtet Schulte-Sprenger.
Nachhaltiger Wohnungsbau
Aber das sind nur Kleinigkeiten, betrachtet man das Gesamtkonzept: Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind da die wichtigen Stichworte. Das fertige Modell-Haus verbraucht nur 55 Prozent der Energiekosten eines vergleichbaren Gebäudes nach der aktuellen Energieeinsparverordnung. In allen Bereichen steht zudem die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.
„Nachhaltiger Wohnungsbau im modernen Sinne“, so Schulte-Sprenger, „bringt ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte in Einklang. Das Qualitätssiegel ,Nachhaltiger Wohnungsbau’ gibt die Möglichkeit, die dies im Wohnungsbau zu dokumentieren und sichtbar zu machen.“
Die Vorgaben beginnen bei den Baustoffen, legen fest, wie viel Platz dem einzelnen Bewohner zusteht, wie viel Licht eine Wohnung braucht, wie hoch der Anteil regenerativer Energien sein soll und wie die Bewohner ihre Mobilität regeln - mit ausreichend Parkplätzen für Autos und Fahrräder einschließlich E-Bike-Ladestationen und Bushaltestellen vor der Tür.
Nachhaltigkeits-Kriterien
Die Auflagen enden beim Rückbaukonzept mit Ökobilanz und Lebenszykluskostenberechnung. „Dort wird unter anderem aufgelistet, wie die verwendeten Materialien irgendwann entsorgt werden.“
Dass aber ein Rückbau über Jahrzehnte kein Thema sein wird, davon ist der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater überzeugt. „Wir wollten ein Haus bauen, das in vielen Jahren noch attraktiv ist.“ Dafür tüftelte er gemeinsam mit den beteiligten Architekten Roland Otte und Andreas Busch an der Erfüllung der Kriterien für das Nachhaltigkeitszertifikat, eine der vielen Fördervoraussetzungen des Bundesbauministeriums.
Ökologie und Ökonomie beachten
Warum betreibt eine private Kanzlei diesen Aufwand, wenn sie es auch einfach hätte abreißen und neu bauen können? Ulrich Schulte-Sprenger wehrt ab. Er stehe voll hinter dem Projekt: „Das Gebäude ist klassisch erbaut. Ein neues Bürogebäude wäre in vielen Teilen gar nicht anders.“, betont er. Und: „Ich bin überzeugt, dass heute nachhaltig gebaut werden muss, damit das Gebäude auch für lange Zeit Bestand hat, ökologisch und ökonomisch.“
>>>HINTERGRUND
Die Mescheder Kanzlei „Droste, Schulte-Sprenger, Schmidt“ aus Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern, Rechtsanwälten und Notar war auf der Suche nach einem zentral gelegenen Bürogebäude mit ausreichend Parkraum in der Innenstadt, als sie auf das alte Arbeitsamt an der Steinstraße stieß.
Insgesamt wird das Gebäude zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut.
In der dritten und vierten Etage entstehen die Büroräume der Kanzlei.
In der ersten und zweiten Etage baut sie barrierefreie Variowohnungen, geeignet genauso für Studenten wie für Senioren. Die Einzelappartements lassen sich mit relativ wenig Aufwand in Zwei-Zimmer-Wohnungen umbauen. Dazu gibt es Zweier- und Dreier-Appartements für Wohngemeinschaften und Gemeinschaftsräume mit Terrasse - Platz für 33 Menschen.
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