Westfeld/Winterberg. Straßenbauer und Schlagersänger Thomas Pape will rechtzeitig zur Mallorca-Saison sein neues Lied rausbringen. Er gibt persönliche Einblicke.
Orangene Arbeitshose, schwarzes Tanktop, knallige Sonnenbrille, grüne Perücke und ein bisschen verrückt - so kennt man den Westfelder Schlagersänger „Asphalt Anton“ auf der Bühne. Doch eine richtige Verkleidung ist es eigentlich nicht - auch im Alltag trägt der 34-Jährige zumindest die Arbeitshose, weil er beruflich als Straßenbauer arbeitet. Der Sänger und DJ hat im vergangenen Jahr seine ersten beiden Lieder „Winterberg“ und „Dieser Berg“ rausgebracht - eine neue Single soll bald folgen. Das Ziel: Ein Mallorca-Hit. Im Interview erzählt der Sauerländer, wie er zum Schlagersingen gekommen ist und warum es manchmal gar nicht so leicht ist, die Sauerländer zu begeistern.
Wie kamen Sie zum Schlagersingen?
Thomas Pape: Beruflich bin ich im Straßenbau tätig, seit circa sechs Jahren aber auch regelmäßig als DJ in der Region unterwegs. Die Musik hat mir immer Spaß gemacht, ich höre auch privat gerne Schlager. Lieder zum Sauerland waren irgendwie langsam zu alt, deswegen wollte ich was Neues machen. Durch einen guten Kollegen ist es dann so weit gekommen, dass ich Mitte 2019 nach Oldenburg fahren konnte, um mein erstes Lied bei einem DJ-Freund „Winterberg“ aufzunehmen, der jetzt auch mein Manager ist. Ich bin sehr Heimatverbunden - und war früher als Kind schon immer in Winterberg Skifahren. Rechtzeitig zur Aprés-Ski-Saison sollten deswegen „Winterberg“ und „Dieser Berg“ - was auch überregional funktioniert - fertig sein. Den Text habe ich geschrieben.
Und wie kam es zum Namen? „Asphalt Anton“ und Thomas Pape liegen ja weit auseinander...
Dahinter steckt eine witzige Geschichte (lacht). Hauptsächlich geht es ja darum, dass der Name auch bei den Leuten im Kopf hängen bleibt. Wir hatten tatsächlich erst Überlegungen für einen anderen Namen, der auch zu meinem Beruf passt. Eine Idee war zum Beispiel Teer Toni (lacht). Ich hatte das Intro für meinen neuen Song eigentlich schon fertig - dann haben wir uns nochmal umentschieden und ich musste es dann mit dem neuen Namen nochmal einsingen.
Und wie kommt die Musik an?
Ich hätte nie damit gerechnet, dass die Resonanz so positiv ist. Mich sprechen oft jüngere Leute an und erzählen mir, dass sie auch Straßenbauer werden wollen, die finden das cool. Und wenn das die Reaktion ist, dann hat es sich alleine deswegen schon gelohnt. Außerdem geht es auch darum zu zeigen: Du kannst alles schaffen. Wenn Du Bock drauf hast, dann mach es einfach. Wenn man wartet, dann ist es irgendwann zu spät. Ich arbeite aber ganz normal weiter in meinem Hauptberuf. Ich finde, dass es wichtig ist, bodenständig zu bleiben.
Bei Schlager denken viele Leute sofort an Mallorca und Ballermann. Warum nicht da anfangen?
Wie gesagt, ich bin sehr heimatverbunden. Es ist schön hier zu leben. Außerdem wollte ich klein anfangen. Am Ballermann zu singen wäre trotzdem ein Traum von mir.
Gibt es dazu erste Überlegungen?
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Ja! Ende Februar kommt mein drittes Lied „Borris das Alpaka“ raus. Alpakas sind momentan total im Trend - man kann mit ihnen heiraten oder spazieren gehen. Und irgendwie ist das verrückt - genau wie ich (lacht). Ich bin ein offener Typ und komme eigentlich mit allen gut klar. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum man gut ankommt: Wenn man bodenständig ist, sich Zeit für die Leute nimmt und jeder bei einem sein kann wie er ist. Da im Mai „Opening“ am Ballermann ist, wäre es natürlich klasse, wenn ich dann mit meinem neuen Lied im Gepäck im Flieger sitze. Wichtig ist mir auch: Meine Musik soll alle Altersklassen ansprechen: Eine 20-Jährige soll dazu genauso tanzen können wie mein 6-jähriger Sohn.
Und wie ist die Reaktion aus dem sozialen Umfeld?
Super! Mir ist es total wichtig, dass mich meine Familie und Freunde unterstützen.
An welchen Auftritt erinnern Sie sich besonders gerne zurück?
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Jeder Auftritt ist für sich besonders - weil auch das Publikum immer anders drauf ist. Besonders ist und bleibt aber immer das erste Mal, wenn man auf einer Bühne steht. Für mich war das in Winterberg in der Tenne. Der Auftritt wurde auch von einem Fernseh-Team begleitet. Da stand ich natürlich doppelt unter Druck. Aber die Leute waren begeistert und die positiven Reaktionen haben mir Mut gemacht, weiterzumachen.
Sind die Reaktionen immer so?
Die Sauerländer sind von Natur aus mit einer gewissen Skepsis ausgerüstet. Wenn ich auf die Bühne komme und sie mich nicht kennen, denken sie erstmal: „Was ist das denn für ein bekloppter Typ.“ Aber wenn ich dann anfange zu singen und gute Stimmung mache, sind meistens alle dabei. Bei den Auftritten ist auch nichts gespielt. Das reißt die Leute mit. Am Ende nehme ich mir dann immer viel Zeit, um mit allen zu sprechen und mache auch Fotos für Instagram.
Wie wichtig sind soziale Medien?
Sehr wichtig. Das musste ich aber erst lernen (lacht). Ich nehme die Leute gerne mit und freue mich über jeden, der mir folgt. Auch witzig: Einige haben mich schon angeschrieben, ob sie mein Kostüm für Karneval kopieren dürfen. Das find ich super. Ich versuche, bei vielen Partys selbst mit dabei zu sein.
Und wie geht es für Sie weiter?
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Ich habe eine Kooperation mit „Sauerlända“. Da ist geplant, dass bald Pullis in der „Asphalt Anton-Edition“ rauskommen. Auch Sonnenbrillen und Mützen soll es geben. Auch musikalisch will ich mehr tun. Viele denken: Als Schlagersänger muss man ja eigentlich nur los singen. Das stimmt aber nicht. Deswegen bin ich bald bei einem Probesingen in der Tom Astor Musikschule und will dort noch an meiner Stimme arbeiten.
Wann stehen die nächsten Auftritte hier in der Region an?
Am Wochenende beim Karneval in Fleckenberg - allerdings als DJ. Dann am 20. Februar im Sägewerk in Schmallenberg und beim Oedinger Kneipenkarneval.