Schmallenberg . Die Satirepartei „Die Partei“ will in den Schmallenberger Stadtrat einziehen und einen Bürgermeisterkandidaten stellen. Die Hintergründe.

Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative - kurz: „Die Partei“ - wurde 2004 von Redakteuren des Satire-Magazins „Titanic“ gegründet. Sie ist für abstruse Forderungen bekannt und stellt den Politikbetrieb immer wieder auf die Probe - jetzt hat sie einen Ortsverband in Schmallenberg gegründet. Ziel der Satire-Partei ist es, „mindestens einen Bürgermeisterkandidaten“ bei der Kommunalwahl zu stellen und in den Schmallenberger Stadtrat einzuziehen, sagt der Vorsitzende Michael Heinrichs.

Er hatte sich für die Gründung eines Ortsverbands stark gemacht - und Unterstützung gefunden. Aber was verbirgt sich dahinter? Bei einer Suche im Internet findet man schnell Forderungen wie die Managergehälter an die BH-Größe zu koppeln, oder die medizinische Versorgung auf dem Land an Tierärzte abzugeben. Für Schmallenberg stehen mehrere Punkte auf der Agenda des Ortsverbands: „Wir fordern eine sofortige Bierpreisbremse für Schützenfeste, den Bau einer Gleiertalsperre und die damit verbundene Flutung von Gleidorf und einen Wisent-Streichel-Jagd-Zoo“, so Heinrichs.

1,8 Prozent der Stimmen im HSK

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Für genau solche Forderungen ist die Satire-Partei, die im Europäischen Parlament durch ihren Parteivorsitzenden Martin Sonneborn und Nico Semsrott vertreten ist, bekannt. Bei der Europawahl holte „Die Partei“ insgesamt 2,4 Prozent der Stimmen - 200 Stimmen (1,57 Prozent) in Schmallenberg und insgesamt 1,8 Prozent im Hochsauerlandkreis.

„Aufgrund des anhaltenden positiven Trends gehen wir davon aus, dass ein Stimmenanteil von 100 Prozent + x durchaus machbar ist“, sagen die Mitglieder fest überzeugt. „Wir wollen der Politik den Spiegel vorhalten. Denn viele sind mit der Arbeit der Politik nicht mehr zufrieden.“

Themen sollen Aufsehen erregen

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Aber wirklich Politik machen? Danach sehen zumindest die Themen auf den ersten Blick nicht aus. Warum also nicht ernsthaft in der Kommunalpolitik engagieren?

Auf die Frage kommt vom Vorsitzenden Michael Henrichs, seinem Stellvertreter Michel Maschke und Mitglied René Rinke prompt eine Antwort: „Wir wollen für Diskussionen sorgen und mit unseren Themen Aufsehen erregen. Wir sind durchaus wirklich interessiert daran, hier vor Ort etwas zu bewegen und richtig über Themen zu diskutieren, da werden wir nicht auf stur schalten.“

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Denn politisch interessiert seien sie, betonen sie: Themen wie Straßenbaubeiträge, der Wisentstreit oder die Jagdhundesteuer beschäftigen sie im Alltag.

Regelmäßiger Stammtisch geplant

„Das was in der Politik bei solchen Themen passiert, gleicht oft Satire - zum Beispiel dass Bürger 90 Prozent der Kosten bei einem Straßenausbau bezahlen sollen. Wir geben das wenigstens offen zu und wollen so auf die Themen aufmerksam machen.“

Auf einen Bürgermeisterkandidaten hat sich der neue Ortsverband aktuell noch nicht festgelegt - das soll aber folgen. Auch geplant ist, regelmäßige Stammtische in den Wahlbezirken zu veranstalten - immer am letzten Freitag im Monat. „Am 29. im Schmallenberger Treffpunkt“, sagt Heinrichs.