Schmallenberg. Schüler der Fredeburger Realschule sind bei einem Ungarn-Austausch dabei - und führen ihr Stück auf. Was hinter dem Angebot steckt.

Leuchtende Augen, die Endpose ist geschafft, die Aufregung fällt ab: Trotz zwei kleiner Textfehler für die Schüler der Theater AG der Erich-Kästner-Realschule ein echter Erfolg. Es ist eine der letzten Proben, bevor sie in Ungarn im Rahmen eines Austauschs auf der Bühne stehen und ihr Stück „Titanic in Verona“ aufführen. Es geht um Liebesdramen, Zicken, die coolen Jungs - und ein Theaterstück, das die Schüler aufführen sollen. „Eben wie im echten Leben“, sagt Mia Biskoping und lacht. Im Stück spielt die Achtklässlerin gemeinsam mit Alexander Galvas eine Regisseurin. Weil die Lehrer „zu faul sind“ schreiben die Schüler ein Stück für eine Aufführung. Die Rollen passen zu den Charakteren im echten Leben, „wir fühlen uns alle richtig wohl“, sagt Mia Biskoping. Auch in der Gruppe.

Sie sind zusammengewachsen, haben Spaß am Theaterspielen - und, sie freuten sich auf die gemeinsame Fahrt nach Ungarn mit dem Theaterverein „Zenario“ aus Bestwig. Mit der Schließung der Realschule Bestwig wurde auch die dortige Theater-AG aufgelöst - sie schloss sich danach zum Verein zusammen. Aber das Schulprojekt lebt weiter: An der Erich-Kästner-Realschule.

Von Profis begleitet

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Auch die beiden Lehrer, Andrea Karpati und Klaus Schmücker (ebenfalls Szenario-Mitglieder), die die AG nun betreuen, kommen ursprünglich von der Bestwiger Schule. „Als klar war, dass beide Kollegen zu uns wechseln, wuchs auch die Idee, das besondere Projekt hier weiterzuführen“, sagt Schulleiter Marcel Plöger. Und: „Wir haben mit der Theater-AG ein tolles Projekt an die Schule bekommen, das wir weiterentwickeln und stärken wollen.“

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Die Idee dahinter ist, den Schülern eine Möglichkeit zu geben, sich kreativ zu entwickeln. „Sie studieren ein eigenes Bühnenstück ein und werden von Experten begleitet“, so der Schulleiter. Zum einen durch die engagierten Lehrkräfte Andrea Karpati und Klaus Schmücker, zum anderen durch Choreografen, Schauspieler oder Stimmbildner.

Angekoppelt ist auch ein Austausch für die Achtklässler in Begleitung vom Verein Zenario nach Ungarn, der Heimat von Andrea Karpati. Dort führten sie ihr Stück „Titanic in Verona“ zum ersten Mal auf und nahmen an Schauspielworkshops teil. „Im Herbst folgt dann der Gegenbesuch und ungarische Schüler kommen nach Fredeburg“, erklärt Plöger. Mitmachen bei der AG kann eigentlich jeder - aber der Austausch ist nur für Achtklässler möglich.

Bereiche fördern, die zu kurz kommen

Andrea Karpati erklärt: „Wir fördern hier Bereiche, die ansonsten im Schulalltag oft zu kurz kommen. Es geht ja nicht nur um Theaterspielen, sondern auch um Kommunikation und Austausch, das Lernen und Vertiefen einer neuen Sprache und einen interdisziplinären Austausch. In Ungarn standen die Schüler jetzt das erste Mal auf der Bühne. Das war richtig aufregend.“ Lehrer Klaus Schmücker hat in den vergangenen Wochen einen Wandel und viele Fortschritte bei allen beobachtet: „Ihr macht das richtig toll und habt euch sehr gut weiterentwickelt.“

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Und auch die Schüler sind begeistert. Ruven Frase (14): „Das mit der Theater-AG hat sich super schnell rumgesprochen in unserer Klasse. Erst dachte ich, das wäre nichts für mich, aber mein Vater hat mich dann ermutigt, dass ich mir das alles mal anschaue. Jetzt bin ich dabei“, sagt er und lacht. Er spielt einen Jungen bei der coolen Jungsgruppe - den Footballern. Beatrice Fabbri (13), ein Mädchen aus der „Tussi-Gruppe“, ist von dem Angebot begeistert: „Ich fand es einfach toll, dass es sowas an unserer Schule gibt, weil ich vorher auch schon mal Theater gespielt habe.“

Seit September

Die Gruppe übt bereits seit September zusammen - für die große erste Aufführung. Das Stück dauert gute 40 Minuten - und soll die Leute auch durch typische Klischees und Stereotype zum Lachen bringen. Selbst das Bühnenbild bauen die Schüler selbst.

„Zwei Jungs sind da wirklich sehr engagiert“, erklärt Klaus Schmücker - gemeinsam mit dem Team Impuls aus Gleidorf haben sie die Kulisse entwickelt und dann gebaut. Auch sie waren mit in Ungarn, kümmerten sich vor Ort mit um Licht und Ton und die Montage vom Bühnenbild.