Schmallenberg. . Jannik Müller von der Sauerland Radwelt ist begeisterter Radler. Im Interview gibt er Tipps zu E-Bike-Verleih, neuen Routen und kritischen Ecken.

Auf zwei Rädern durch Täler und über Berge: In Schmallenberg warten viele Möglichkeiten auf Radfahrer und zahlreiche Strecken laden dazu ein, auf dem Drahtesel entdeckt zu werden. Jannik Müller von der Sauerland-Radwelt erzählt im Interview, wie die Situation im Stadtgebiet für Radfahrer ist – und was noch verbesserungswürdig ist.

Auf dem Fahrrad das Sauerland erkunden – der Trend ist weiterhin groß. Können Sie etwas dazu sagen, wie viele Fahrradfahrer es hier im Gebiet gibt?

Jannik Müller: Es gab im vergangenen Jahr ungefähr 8,8 Millionen Tagesaufenthalte mit dem Schwerpunkt Rad im Sauerland. Das ist schon eine Menge. Das genau auf Schmallenberg runterzubrechen ist natürlich schwierig. Wir haben aber mehrere Messstationen. Eine Zählstelle liegt zwischen Schmallenberg und Lennestadt, dort wurden 40.000 Radler gezählt. Besonders stark werden die Radwege an den Wochenenden benutzt. Es war insgesamt einfach ein sehr gutes Jahr fürs Radfahren.

 Jannik Müller Sauerland Radwelt. 
Jannik Müller Sauerland Radwelt.  © Tanja Evers Fotografin

Und wie fährt es sich hier in Schmallenberg?

Hier fährt es sich gut. Es gibt viele Angebote und besonders im Bereich Radtouren ist Schmallenberg gut aufgestellt. Dieses Jahr sind drei neue Routen hier im Stadtgebiet dazu gekommen – die Golddorf-Route, die Rothaar-Radroute und die Bauernland-Route. Im nächsten Jahr sollen wieder zwei neue ausgearbeitet werden. Die Schmallenberger entwickeln immer weiter, um den Gästen etwas zu bieten. Das finde ich toll.

Wer arbeitete die Routen denn aus?

Das macht der Schmallenberger Sauerlandtourismus, auch in Absprache mit uns.

Was sind da beispielsweise Ihre Aufgaben?

Wir stehen beratend zur Seite, fahren auch mal die Touren ab und unterstützen bei der Entwicklung, wenn das gewünscht ist. Primär sind wir natürlich für das gesamte Sauerland zuständig, in den Bereichen Beratung, Infrastruktur oder auch Qualitätsmanagement.

Qualitätsmanagement?

Ja, genau. Da geht es beispielsweise darum, Mängel auf den Routen festzustellen. Wir geben dann eine Rückmeldung, was noch verbessert werden könnte.

Also gibt es auch immer wieder Probleme? Wie könnte man denn die Situation für Radfahrer hier verbessern?

Also wie gesagt, die Situation für Radfahrer hier ist sehr gut. Es gibt tolle, abwechslungsreiche Routen, die für jedermann geeignet sind. Aber optimieren kann man natürlich immer noch etwas, beispielsweise könnte man an manchen Stellen die Wegeführung verbessern. Insgesamt sind es eher kleinere Sachen. Nur über eine Stelle wird eigentlich immer wieder diskutiert.

Radfahren im Sauerland
Radfahren im Sauerland © Ute Tolksdorf

Um welche Stellen geht es denn da?

Lange diskutiert wird ja bereits über die Strecke zwischen Schmallenberg und Störmecke, da verläuft der Weg über ein Stück Bundesstraße und für Radfahrer ist das sicher nicht optimal. Es wird aber schon lange an einer Lösung gearbeitet, und es gibt schon Ideen.

Zum Beispiel?

Es werden gerade Gespräche mit den beteiligten Akteuren geführt, und es wurden bereits mehrere Optionen ausgearbeitet, spruchreif ist da aber noch nichts. Beispielsweise wäre denkbar, einen Radweg auszubauen, oder den Weg dort komplett umzulegen. Aber eine einfache Lösung gibt es hier nicht, es erfordert natürlich auch die Abstimmung mit allen Akteuren.

Und wie überprüfen Sie die Qualität der restlichen Radwege?

Die Stadt, beziehungsweise der Bauhof, ist für die Kontrolle zuständig. Aber bei größeren Themenrouten fahren wir die auch schon mal regelmäßig ab und geben die Ergebnisse dann an die Stadt weiter.

Fahren Sie eigentlich selbst gern Rad?

Ich fahre in meiner Freizeit sehr, sehr gerne Rad – aber eher mit dem Mountainbike oder einem Rennrad.

Ihr Geheimtipp für alle, die Schmallenberg und Umgebung auf zwei Rädern entdecken wollen?

Einen speziellen Geheimtipp habe ich nicht. Ich kenne mich gut aus, aber die Routen, sind für die touristische Vermarktung nicht ausgearbeitet (lacht). Aber es gibt insgesamt viele tolle Routen hier, die es sich zu entdecken lohnt: Der Ruhrtal-Radweg ist beispielsweise unter den Top 3 der beliebtesten Touren in Deutschland.

Was halten Sie von dem Trend: Pedelec und E-Bikes?

Ich finde das eine gute Sache. Hier in Schmallenberg gibt es eine riesige E-Bike-Verleih-Flotte beim Schmallenberger Sauerland Tourismus. Das Angebot wird sehr gut angenommen und ich würde sagen, das E-Bike hat sich mittlerweile fest etabliert.

Warum ist das so?

Es ist eine wunderbare Ergänzung zum normalen Radfahren und erleichtert durch die elektronische Unterstützung auch vielen das Erlebnis an der freien Luft. Gerade im Sauerland – wo es sehr bergig werden kann.

Also Ihr Fazit?

Es war ein super Radfahr-Jahr.

>>>HINTERGRUND

Jannik Müller übernahm am 1. November 2015 die Projektleitung für die Sauerland Radwelt vom Sauerland Tourismus.

Er ist Absolvent des Studiengangs Sporttourismus und Erholungsmanagement an der Deutschen Sporthochschule Köln.

Dort legte er die Schwerpunkte auf Gesundheit und Erlebnis, Projektmanagement, Produkt- und Destinationsentwicklung.

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