Bestwig. Was den Neubau von Rewe und Aldi in Bestwig angeht sind die Bedenken vom Tisch. Die Experten haben gesprochen.

Dem Neubau von Rewe und Aldi an der B7 in Bestwig stehen keine Verkehrsprobleme entgegen. Zu diesem Ergebnis sind Experten in ihren Gutachten gekommen.

Sowohl Anwohner als auch die Kreispolizeibehörde hatten in den vergangenen Wochen und Monaten im Zuge des Verfahrens ihre Bedenken geäußert. Die scheinen nach Ansicht der Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert allerdings unbegründet. Die beratenden Ingenieure für Verkehrsplanung, Städtebau, Straßenentwurf und Bauleitung haben sich mit den von Anwohnern und Polizei befürchteten Problemen beschäftigt und teilen sie nicht.

Vor allem bei der verkehrlichen Erschließung über die bestehende Zu- und Ausfahrt hatte die Polizei erhebliche Bedenken angemeldet, da die Frequentierung der Zufahrt durch die Schaffung von rund 150 weiteren Stellplätzen stark ansteigen werde. Schon jetzt befänden sich zwischen der Straße „Am alten Güterbahnhof“ und dem Knotenpunkt „Borghausen“/„Zum Bergkloster“ neben den Grundstückszufahrten zu den Wohnhäusern auf einer Länge von knapp 300 Metern fünf Zu- und Ausfahrten, von denen lediglich eine durch eine Ampel geregelt ist.

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Das allerdings ist aus Sicht der Experten unproblematisch. Die dichte Folge von Grundstückszufahrten an Hauptverkehrsstraßen sei regelmäßig anzutreffen und stelle grundsätzlich keine Verkehrssituation dar, aus der eine besondere Problematik abgeleitet werden könne.

Auch die Sicherheit der Radfahrer sehen die Ingenieure nicht gefährdet. Die Anzahl von durchschnittlich 168 Radfahrern pro Tag sei keine ungewöhnliche Größenordnung. Stadtplaner Olaf Schramme rechnete es in der Ratssitzung gar auf elf Radfahrer pro Stunde hinunter. „Das sollte für den Knotenpunkt kein Problem darstellen“, so Schramme.

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Grundsätzlich teilen CDU und SPD die Einschätzung der Experten. Sozialdemokrat Paul-Theo Sommer wies jedoch auf die Notwendigkeit hin, den Radweg sehr deutlich mit roter Farbe zu kennzeichnen und mit einem Warnhinweis zu beschildern. Außerdem, und das stieß bei der CDU und auch bei Bürgermeister Ralf Péus auf ungeteilte Zustimmung, müsse die Situation kritisch beobachtet und nachgebessert werden, wenn Probleme zum Handeln zwingen sollten. „Zudem“, so Sommer, „muss verhindert werden, dass im Bereich der Ausfahrt nebeneinander stehende Autos gegenseitig die Sicht der Fahrer verhindern“.

„Sicherer Anschluss ist möglich“

Unterm Strich, so fasste Stadtplaner Olaf Schramme, die von den Experten genannten Details zusammen, sei ein sicherer Anschluss des Geländes an die B7 möglich. In diesem Zusammenhang verwies Schramme auch auf den Rückgang der Verkehrs auf der B7 nach der Eröffnung der A46 - von 17.800 Fahrzeugen pro Tag auf nur noch 7000. „Aus verkehrstechnischer Sicht ergeben sich keine Bedenken, auch nicht nur durch den Gastank der benachbarten Tankstelle“, so Schramme. Der Tank war sowohl von Anwohnern als auch von der Polizei zuvor als sichtbehindernd eingeschätzt worden.

Außerdem bleibt es dabei, dass die Parkplätze den beiden Märkten vorgelagert und damit an der B7 liegen werden. Hier hatten Nachbarn angeregt, die Planung zu spiegeln und die Gebäude an die Straße zu setzen - quasi als Schallschutz. Das ist nach Ansicht der Experten allerdings kontraproduktiv, weil die Fassaden den Verkehrslärm der B7 reflektieren und damit verstärken würden.

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Auch Wohnungen wird es über den beiden Märkten nicht geben. „Das macht durch die unmittelbare Nähe zur Bahn keinen Sinn“, so Schramme. Das sehe bei den ebenfalls von Anwohnern angeregten Photovoltaik-Anlagen wiederum anders aus. Seiner Kenntnis zur Folge, seien sie sogar geplant.

„Ein großer Schritt“

Einstimmig beschlossen CDU und SPD in der Ratssitzung schließlich die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplanes. „Es kann niemand behaupten, dass dieses Verfahren durchgepeitscht worden ist“, betonte Paul-Theo Sommer vor der Abstimmung. Sämtliche Bedenken und Anregungen der Anwohner seien sorgfältig und aufwändig abgewogen worden. Bei allem Verständnis für die Sorgen, zeige das Fazit der Gutachten allerdings, dass das Projekt in der geplanten Form umgesetzt werden könne. Dem hatte Martin Bracht für die CDU nichts hinzuzufügen. „Mit der heutigen Entscheidung kommen wir bei der Weiterentwicklung der Gemeinde einen großen Schritt voran“, betonte er.