Eversberg. In Eversberg wird über den August-Pieper-Platz diskutiert: Muss die Fläche umbenannt werden? Hintergrund ist eine Nazi-Vergangenheit.

Muss der Dr.-August-Pieper-Platz im Herzen der Bergstadt umbenannt werden? Bereits am im April 2018 berichtete diese Zeitung über „die andere Seite des Priesters“. Gemeint war der aus Eversberg stammende Prälat Dr. August Pieper (1866 – 1942). Bis heute gilt er als anerkannter Theologe und katholischer Sozialreformer, der sich durch mutige Reformen bleibende Verdienste um die arbeitende Bevölkerung erworben hatte.

Nicht alles bekannt

Nicht nur die Eversberger widmeten ihm ihren Platz, auch das Bistum Aachen hatte seine bischöfliche Akademie nach ihm benannt. Offenbar war aber nicht alles über den Prälaten bekannt: Der Historiker Werner Neuhaus aus Sundern erforschte den erst seit 2013 im Stadtarchiv Mönchengladbach zugänglichen Nachlass Piepers und kam zu dem Ergebnis, dass August Pieper ab 1933 dem Naziregime sehr nahe gestanden hat.

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Neuhaus fand in den Unterlagen stichhaltige Beispiele für seine These und hat diese mittlerweile und anderem in einem Buch veröffentlicht. Ortsvorsteher Willi Raulf hatte die Eversberger Vereinsvorstände im Jahr 2018 bereits über diese neue Entwicklung informiert: „Das Bild, das wir von Dr. August Pieper hatten, war offenbar nicht vollständig und verzerrt!“

Bevor damals eventuell notwendige Konsequenzen gezogen werden sollten, wollte man zunächst die detaillierten Forschungsergebnisse aus dem Bistum Aachen abwarten. Nach deren Bekanntwerden sah der Aachener Bischof keine andere Möglichkeit und hat seiner Akademie im letzten Jahr den Namen Dr. August Pieper entzogen.

Überlegungen stehen

Diese Überlegungen stehen jetzt auch für Eversberg an und sollen offen und transparent vollzogen werden. Zunächst soll allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu einer umfassenden Information gegeben werden. Ortsvorsteher, der Verein Bergstadt-Eversberg, der Museumsverein und der Pfarrgemeinderat laden daher zu einer öffentlichen Bürgerversammlung ein, die voraussichtlich nach Karneval stattfinden wird.

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Darin soll ein Verantwortlicher des Bistums Aachen die dort erlangten Forschungsergebnisse und Hintergründe dieser brisanten Thematik vorstellen und erläutern. Gemeinsam mit der Bevölkerung soll dann über die weitere Vorgehensweise im Bezug auf den Dr.-August-Pieper-Platz entschieden werden. Ort und Termin für diese Bürgerversammlung werden schnellstmöglich bekanntgegeben.