Meschede. Der Hennesee bei Meschede ist wieder gefüllt, es wird Wasser in die Ruhr abgegeben. Ein anderes generelles Problem aber bleibt.
Nach dem trockenen Sommer und Herbst hat sich die Situation im Hennesee seit dem Ende des Jahres entspannt. Die Talsperre ist wieder so voll, dass derzeit auch ständig Wasser in die Ruhr abgegeben werden kann. Aber: Das generelle Problem der Trockenheit hat sich keineswegs geändert.
Noch Reserve als Hochwasserschutz
„Voll“ ist allerdings relativ: Jahreszeitlich bedingt könnte der Hennesee aktuell noch 7 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen, bis er tatsächlich randvoll wäre. Diese noch fehlende Menge dient jedoch als mögliche Reserve für den Hochwasserschutz: Starke Niederschläge oder eine Schneeschmelze könnte die Talsperre also locker verkraften. Ab April kann dann weiter aufgestaut werden.
Auch interessant
„Wasserwirtschaftlich gesehen ist die Situation völlig entspannt“, sagt Christof Sommer, Betriebsleiter der Hennetalsperre. Zum Jahresende waren es sogar 5 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, die über die Henne in die Ruhr abgegeben wurden, so dass auch das Kraftwerk auf Hochtouren laufen konnte.
Derzeit fließen 3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hinunter nach Meschede und in die Ruhr. Auf der Gegenseite: 3,53 Kubikmeter kommen über die Kleine Henne, den Horbach und den Beileitungen aus dem Raum Bödefeld in den Hennesee hinein. Die Differenz also von 0,5 Kubikmeter bleibt aktuell in der Talsperre. Mit dem Abfluss in die Ruhr ist der Hennesee gerade Spitzenreiter in der Region: Aus dem Möhnesee fließen nur 1 Kubikmeter pro Sekunde ab, aus dem Sorpesee gerade einmal 100 Liter.
In Tiefe kommt es nur langsam an
Auch wenn der Hennesee inzwischen wieder aufgefüllt ist: Das grundsätzliche Problem der Trockenheit und unterdurchschnittlicher Niederschläge ist unverändert da. Nahe an der Oberfläche und bis in einen Meter Tiefe sei der Boden zwar inzwischen wieder feucht geworden, aber das Wasser ist noch nicht in den Grund gedrungen, sagt Sommer. An den Quellen ist das Wasser noch nicht angekommen.
Auch die Intensität täuscht. Christof Sommer bezeichnet den Regen der letzten Wochen unterm Strich nur als „verstärktes Nieseln“. Er bleibt dabei: „Unsere Böden bräuchten stattdessen kräftigen Landregen.“ In den ersten Wochen im Januar verzeichnet sein Betriebstagebuch 35 Millimeter Niederschlag – da müsste es in den nächsten Tagen noch ordentlich regnen, wenn der Durchschnitt der letzten Jahre erreicht würde: Der Januar liegt nämlich eigentlich bei 92 Millimeter.
Auch interessant
Hier zeigt sich das generelle Problem: Es ist zu trocken geworden. Angesichts der Niederschläge im Dezember sagt man vorschnell, es sei ein nasser Monat gewesen. Tatsächlich war auch dieser Dezember aber unterdurchschnittlich zu den Vorjahren. Das gilt auch für die Jahresbilanz: Die Durchschnittsmenge der letzten Jahre lag am Hennesee bei 1010 Millimeter, 2019 waren es nur 925 Millimeter. Der Tiefpunkt war 2018 mit 688 Millimeter. Für das ganze Einzugsgebiet der Ruhr gilt: „Es war das elfte zu trockene Jahr in Folge“, sagt Christof Sommer.