Meschede. Nach 2018 war auch der Sommer 2019 wieder viel zu trocken: Das ist am Hennesee zu spüren. Seit Dienstag wird den Fischen im See geholfen.
Die Trockenheit im Sommer scheint zu einem Normalzustand zu werden. Denn auch der Sommer in diesem Jahr war wieder viel zu trocken: Das ist am Hennesee zu spüren – es gab in den Sommermonaten Juli und August 2019 durchschnittlich wieder nur halb so viel Regen wie seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen an der Talsperre Anfang des 20. Jahrhunderts.
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Christof Sommer, Betriebsleiter an der Talsperre, wünscht sich nicht mehr nur drei Wochen Landregen wie in der Vergangenheit, damit sich die Situation verbessere: „Wir brauchen inzwischen sechs Wochen Landregen, damit sich der Boden überhaupt wieder auffüllt.“
Von Mittwoch auf Donnerstag fielen acht Millimeter Regen pro Quadratmeter: „Das ist im Grunde nur feuchte Luft. Davon kommt im Gewässer nichts an.“ Den Bächen fehlt das Wasser, Quellen versiegen: „Es läuft nichts mehr nach.“ Nur bis zu einer Tiefe von 15 Zentimetern seien die Böden derzeit feucht, „darunter staubt es“ – damit kommt in den Wurzeln von Bäumen kein Wasser an.
Niederschläge gehen zurück
Damit plätschert natürlich auch die Ruhr in Meschede nur vor sich hin: „Die Ruhr hat noch lange nicht genügend Wasser.“ Im Juli und im August ist aus dem Hennesee durchgehend täglich Wasser abgegeben worden: „Ohne die Talsperren wäre die Ruhr trocken gewesen.“
Zuschusspflicht für die Ruhr
Im Mai ist der Hennesee an 15 Tagen seiner so genannten Zuschusspflicht für die Ruhr nachgekommen, als der Fluss zu wenig Wasser führte. Im Juni waren es 20 Tage, im September 29 Tage. Es ist also ein dauerhaftes Defizit da. Im gesamten Einzugsgebiet der Ruhr sei der Niederschlag in den letzten zehn Jahren unterdurchschnittlich gewesen – nur 2017 lag er mal höher.
Wegen der Abgaben in die Ruhr und des geringen Zuflusses ist der Hennesee aktuell nur zu 62 Prozent gefüllt (Oktober 2018: 42 Prozent).
Tonnen an Fische
Seit Dienstagabend wird den Fischen im See geholfen: An der Schiffsanlegestelle steht ein Tank, aus dem Sauerstoff eingeperlt wird. Zwischen Damm und Märchenwald ist der See am tiefsten – und hier an den tiefsten Stellen „stehen gerade Tonnen an Fischen“, sagt Christof Sommer: Weißfische, Kleine Maränen, die das kühle Tiefenwasser brauchen, auch Hechte, Zander, Barsche.
Denn im Moment hat sich zwischen dem kalten Tiefen- und dem warmen Oberflächenwasser eine 4 bis 5 Meter dichte sauerstofffreie Schicht gebildet, durch die Fische nicht durchdringen können. Damit der Sauerstoffgehalt in der Tiefe bleibt, hilft der Ruhrverband jetzt künstlich nach, damit es nicht zu einem Fischsterben kommt.
Helfen würde auch hier Niederschlag: Dann käme durch den Zufluss an Wasser, möglichst um Wind verstärkt, auch wieder Bewegung in den See. In der Vergangenheit hatte der Ruhrverband in ähnlichen Fällen zwei bis acht Wochen lang nachhelfen müssen.
- Auf einen solchen Tiefstand der Vorjahre, als die alte Straße im See wieder auftauchte, dürfen Besucher 2019 nicht hoffen: „Das ist nicht zu erwarten“, sagt Betriebsleiter Christof Sommer. 2016 und 2017 waren besonders deutliche Tiefstände.
- 2018 war die Besonderheit, dass sich der niedrige Wasserstand im Hennesee bis in den Winter hineinzog. Im Oktober hatte das Schiff bereits seine Fahrten eingestellt, damit es nicht aufsetzte.
- Entscheidend für den See ist immer das Frühjahr mit dem Wasser, das im März und April in die Talsperre zuläuft. Denn im Winter darf die Talsperre auch nicht randvoll werden: Im Hennesee muss dann nämlich auch Raum für den Hochwasserschutz frei gehalten werden.