Bestwig. Der 15-jährige Elyesa Bektas aus Bestwig will Berufsfußballer werden. Er ist auf dem besten Weg dorthin. Trotzdem hat er einen Plan B.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Jugendliche und junge Erwachsene ihre Freizeit verbringen: Die einen gehen aus, andere machen Musik, wieder andere sitzen am liebsten vorm PC. Elyesa Bektas aus Bestwig hat sein Leben dem Fußball verschrieben. Seit mehr als zehn Jahren kickt er inzwischen - und das mit großem Erfolg. Aktuell tritt er in der U17-Junioren-Bundesliga gegen den Ball.
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Irgendwann wurde das Hobby zur Leidenschaft - inzwischen ist für den heute 15-Jährigen ein Leben ohne Fußball gar nicht mehr denkbar. Seitdem er im Alter von 4 Jahren mit Fußball begonnen hat, ist er ohne Unterbrechung dabei geblieben. Angefangen hat Elyesa Bektas in der Bambini-Klasse des TuS Velmede Bestwig - zunächst als Stürmer, nach seinem Wechsel in die D-Jugend stand er dann als Mittelfeldspieler auf dem Platz. Schon damals war Elyesa Bektas auf der Gewinnerstraße. Mit der D-Jugend wurde er Meister und stieg von der Kreis- in die Bezirksliga auf.
„Die Zeit mit ihm war anstrengend, aber gut“
Vater Ali Bektas, der selbst leidenschaftlicher Fußballer ist, war in der Zeit von der F- bis zur D-Jugend sein Trainer. „Die Zeit mit ihm war anstrengend, aber gut“, sagt Elyesa und lächelt seinen Vater an. „Natürlich hat man beim Training auf den eigenen Sohn ein besonderes Auge und geht mit ihm vielleicht auch schon mal ein bisschen härter ins Gericht als mit den anderen Spielern“, sagt Ali Bektas. Geschadet hat es jedenfalls nicht.
Im April 2014 nahm Elyesa schließlich an den Talenttagen in Neheim teil, die vom SC Neheim in Kooperation mit Borussia Dortmund veranstaltet werden. Während des zweitägigen Sportereignisses werden Nachwuchsfußballer gescoutet - also von Talentsuchern beobachtet. Stimmt die Leistung, werden sie an Vereine auf professioneller Ebene vermittelt.
So geschehen auch bei Elyesa: Er wurde von einem Talentscout entdeckt und für die U13 des SC Neheim für die Bezirksliga angeheuert. Dort spielte er bis Juni 2018 in der U15-Mannschaft der Landesebene, bevor er erneut von einem Scout entdeckt wurde und nach Lippstadt in die U16 als Jungjahrgang in die Landesliga wechselte.
Hart im Nehmen
Wie hart im Nehmen Elyesa Bektas in seinen jungen Jahren schon ist, hat die vergangene Saison gezeigt: Ausgerechnet am letzten Spieltag im vergangenen Juni brach er sich seinen Arm und musste eine Zwangspause einlegen. So konnte er erst verspätet mit den Vorbereitungen für die aktuelle U17-Juniorenbundesligasaison beginnen. Trotz seines Gipsarmes konnte und wollte er allerdings nicht tatenlos auf seine Genesung warten und begann eigenständig mit den Vorbereitungen im Kraftraum seines neuen Vereins, dem SV Lippstadt 08.
„Ich hatte noch nie einen anderen Berufswunsch“ sagt der 15-Jährige und ergänzt: „Wenn man hart trainiert und an sich glaubt, kann man viel erreichen. Ich möchte mich beim SV Lippstadt 08 etablieren und weiterentwickeln.“
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Dafür bleiben andere Freizeitbeschäftigungen zwar auf der Strecke, damit kann der 15-Jährige allerdings leben. Jede freie Minute, die er nicht für die Schule aufbringt, verbringt er mit Fußball - seien es die Trainings in der Woche (beinahe täglich, zu Hause oder in den Sportstätten in Lippstadt) oder die Spiele an Wochenenden. „Wenn ich trainiere, kriege ich einen freien Kopf und das tut mir gut“, berichtet der junge Sportler. Er wolle seine Leistung unter Beweis stellen und hoffe auf regelmäßigere Einsätze, damit er seiner Mannschaft zu weiteren Erfolgen verhelfen könne, sagt er abgeklärt.
Auf Fußballplätzen groß geworden
Die nächste Ebene wäre für ihn die U19-Bundesliga. Nicht nur ihn, sondern auch seine Eltern Ali und Zehra Bektas würde das freuen. Sie sind jedes Wochenende mit dabei und feuern ihren Sohnemann auf dem Platz an. „Wir sind sehr stolz auf ihn und unterstützen ihn, wo wir nur können“, sagen beide. Auch seine elfjährige Schwester Sena ist stets mit von der Partie: „Sie ist quasi bei Fußballspielen und auf Fußballplätzen groß geworden“, erzählt das Ehepaar Bektas.
- Obwohl er seine berufliche Zukunft im Fußball sieht, bemüht sich Elyesa auch um einen „bürgerlichen“ Job und verschickt Bewerbungen. Sein Wunsch wär ein Ausbildungsplatz als Azubi zum Industrie- bzw. Werkzeugmechaniker. Auf diesen Plan B legen die Eltern bei allem Stolz auf den sportlichen Erfolg ihres Sohnes wert.
- Elyesa Bektas besucht die zehnte Klasse der Städtischen Realschule Meschede
- Zu den Trainingseinheiten und den Spielen fahren ihn entweder seine Eltern oder der Fahrdienst des SV Lippstadt 08 sammelt ihn ein.