Meschede. Ein Späti am Bahnhof: Ein Ehepaar aus Bestwig hat in der Mescheder Le-Puy-Straße einen Kiosk eröffnet. Wir stellen das Paar und sein Konzept vor.

Am Mescheder Bahnhof gibt es nun einen Kiosk. Der Laden befindet sich zwischen McDonald’s und dem Eingang der Fahrschule Schnier und Voss. George Sellathurai (57) und Teresa Gayathri (54) haben sich damit einen kleinen Traum erfüllt.

Umzug von Dominante an den Bahnhof Meschede

George Sellathurai eröffnet einen Kiosk am Mescheder Bahnhof Foto: Ilka Trudewind  
George Sellathurai eröffnet einen Kiosk am Mescheder Bahnhof Foto: Ilka Trudewind  

Zunächst war der Laden mit asiatischen und afrikanischen Lebensmitteln in der Dominante in Meschede untergebracht (ehemals Subways). Dort bietet nun ein Araber seine Waren an. „Am Ruhrplatz war für einen Kiosk aber zu wenig los und der Laden war sehr groß“, erklärt Sellathurai. „Hier am Bahnhof ist es jetzt ein guter Ort. Viele kommen auch erst einmal rein, um zu schauen, was wir anbieten.“ Wie aufs Stichwort kommt eine Frau Mitte Zwanzig herein und schlendert aufmerksam durch die Regale und macht schließlich von Außen ein Foto. „Ja, auch so werden wir bekannt. Die meisten Kunden sind fröhlich und überrascht. Schließlich gab es hier lange keinen Kiosk“, sagt Sellathurai und lacht.

Der Bestwiger war zuvor Schulleiter der tamilischen Schule in Meschede und arbeitete bei Hoppecke-Batterien. Seine Frau und er kommen aus Jaffna in Sri Lanka und leben seit fast 30 Jahren im Sauerland. Die drei Kinder, ein Sohn und zwei Töchter, kamen im Sauerland zur Welt und haben nach dem Abitur am Gymnasium der Benediktiner jeweils ein Jura-Studium aufgenommen. „Unser Sohn ist auch schon fertig“, erzählt der Vater stolz und grinst sein Grinsen, mit dem er jeden Kunden begrüßt. An Weihnachten kamen alle nach Hause.

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Von morgens 7 Uhr und bis abends um 22 Uhr steht George Sellathurai im Laden. Der Tag beginnt damit, vor dem Lokal zu fegen. „Wir haben auch sonntags geöffnet, aber noch keine festen Uhrzeiten. Wir möchten erstmal ausprobieren, wann die Leute unterwegs sind.“ Die Preise sind human. Ein 0,5 Warsteiner aus der Flasche kostet zum Beispiel 1,10 Euro, ein Liter Cola 2 Euro; Kaffee zum Mitnehmen gibt es für 1 Euro. Bald werden auch belegte Sandwiches (Ei, Thunfisch, Gemüse) angeboten für 1,20 Euro.

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Der Kiosk bietet einen Mix aus Dienstleitungen an: Zum Beispiel können Kunden über den Geldtransfer-Anbieter RIA Geld verschicken (allein während des Interviews kamen dafür drei Kunden). Es gibt im Kiosk, im Ruhrgebiet würde man Späti sagen, Flixbustickets, Telefonkarten und Patronen für Wassersprudler (5,99 Euro). Ab Januar wird der Kiosk auch zum DHL-Paketshop. Und Zeitungen soll es auch geben.

Mango-Saft und Kokoswasser

„Wir sind ein Asia und Afroshop“, sagt Teresa Gayathri. Das Angebot ist vielfältig – vom thailändischen Keksen und indischem Mango-Saft über Kokoswasser, Glasnudeln, YumYum-Instantsuppen, bis hin zu tiefgefrorenen Edamame (Soja-Schoten) und Garnelen. „Montags und donnerstags bekommen wir frisches Gemüse“, erklärt George Sellathurai. Darunter dann zum Beispiel Kurkuma-Wurzeln, Okra-Bohnen und scharfe Chilli-Schoten. Im Angebot sind aber auch Kaffee, Eier, Nudeln, Haferflocken und Milch; Chips, Bier und Cola. Und an der Theke stehen Süßigkeiten für eine bunte Tüte. „Für die Kinder, wenn sie morgens auf den Bus warten.“

  • Der Kiosk befindet sich in dem Gebäudekomplex, der 2008 an der Stelle des ehemaligen Bahnhofs eröffnet wurde. Darin befand sich bis 2014 die Alaska-Bowlingbahn, nun dort die Fahrschule Schnier+Voss untergebracht. Das alte Bahnhofsgebäude wurde im April 2007 abgerissen.
  • Mieter der ersten Stunde sind McDonald’s und Aldi Nord.
  • Vor dem Kiosk war in dem Lokal das Beautystudio Weiberkram mit Eva und davor ein Friseur.
  • Der Kiosk hat Mo-Sa von 7 bis 22 Uhr und sonntags von 14-20 Uhr (Diese Zeiten können sich aber noch ändern.)
  • Das klassische Kiosk-Sortiment gibt es in Meschede außerdem bei Gerstgabe in der Ruhrstraße und bei Menke an der Warsteiner Straße.
  • Adams Tabakstübchen schloss im September 2018. In dem Lokal am Winziger Platz (früher „Gummibahnhof“) befindet sich heute eine Versicherung.

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