Schmallenberg. Das Autohaus Voss hat einen neuen Inhaber. In Zukunft heißt es Schmallenberger Autohaus Müller. Wer ist der Neue und wie lauten seine Pläne?

Für Franz-Josef Voss und Mario Müller war es ein besonders emotionaler Moment, für alle Mitarbeiter des Autohauses Voss ein großes Weihnachtsgeschenk: Mario Müller, Geschäftsführer des gleichnamigen Opelhauses aus Biedenkopf, übernimmt das Schmallenberger Traditions-Autohaus offiziell zum 1. Februar für einen sechsstelligen Betrag aus der Insolvenz.

Dreier-Team in der Leitung

Der neue Name wird Schmallenberger Autohaus Müller lauten. Und es werden ausschließlich Opel dort verkauft werden. „Wir werden aber weiter alle Kia-Kunden durch unsere Werkstatt bedienen.“

Die Leitung vor Ort hat ein Dreier-Team: Manuela Grobbel (Lohn- und Finanzbuchhaltung), Uwe Knust (Verkauf) und Holger Kaspari (Werkstatt). Geschäftsführer Mario Müller erklärte: „Ich werde nicht immer da sein, aber immer ein offenes Ohr haben und bin froh, das ich mich auf ein kompetentes Team verlassen kann.“ Das Team sei es auch gewesen, das ihn überzeugt habe, die Investition zu tätigen.

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Von Beginn an war das Unternehmen Voss, das es am Standort bereits seit 83 Jahren gibt, mit der Insolvenz offen umgegangen. Am 20. September war sie beantragt worden, am 1. Dezember hatte Insolvenzverwalter Dr. Jan Janßen aus Arnsberg sie offiziell eröffnet. Als Grund für die wirtschaftliche Schieflage nannte der damalige Geschäftsführende Gesellschafter Frank Brachmann gegenüber unserer Zeitung, dass die Zeiten für Vertragshändler hart und geprägt von Unsicherheit und Kaufzurückhaltung bei Kunden seien. Daran sei auch die Politik schuld.

Geringe Größe des Schmallenberger Autohauses

Ein Problem des Schmallenberger Autohauses war die vergleichsweise geringe Größe in einem beschränkten Einzugsgebiet. Eine Herausforderung, die auch der Biedenkopfer Opel-Händler kennt - gemeinsam könnten beide Häuser nun stärker auftreten und die neuen Opel-Standards, die ab Januar gelten, gemeinsam stemmen.

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Auch wenn es von Anfang viel Hoffnung gab, dass sich ein Investor findet, haben nach und nach aus Sorge um ihren Arbeitsplatz Mitarbeiter gekündigt. Statt 23 waren es zuletzt noch 13 Mitarbeiter in Schmallenberg. Eine wichtige Aufgabe für Müller ist es jetzt, diese Fachkräfte zurückzugewinnen. In den vergangenen Tagen hat er schon Gespräche geführt und sich auch erkundigt, wie diejenigen, die dem Unternehmen die Stange gehalten haben, sich ihre Zukunft vorstellen. Müller ist sichtlich gerührt, als er im Service-Center an der Bahnhofstraße dem Team dankt und ihm sein Vertrauen ausspricht.

Allen fällt Stein vom Herzen

Auch den meisten Mitarbeitern ist die Erleichterung anzumerken. Manuela Grobbel spricht es offen aus: „Allen fällt hier ein Stein vom Herzen.“ Daneben sei es wichtig, dass den Kunden die Unsicherheit genommen werde. „Wir wissen, dass uns viele die Daumen gedrückt haben. Jetzt können alle beruhigt in die Weihnachtstage gehen. Das Autohaus Voss ist gerettet.“

Mario Müller stellt der Belegschaft das neue Leitungsteam vor: Holger Kaspari, Uwe Knust und Manuela Grobbel (von links).
Mario Müller stellt der Belegschaft das neue Leitungsteam vor: Holger Kaspari, Uwe Knust und Manuela Grobbel (von links). © Ute Tolksdorf

Auch Franz-Josef Voss ist erleichtert, dass es am Standort weitergeht. Er bleibt Verpächter der Immobilie. „Die ganze Familie steht hinter der Entscheidung“, weiß Müller. Zum 1. Februar erfolgt nun die Übernahme, zum 15. Februar ist eine Eröffnungsfeier geplant. Und Müller verspricht: „Zum 6. Januar steht der Hof hier wieder voller Autos.“

>>>HINTERGRUND

Die Gespräche über die Übernahme waren schon länger im Hintergrund gelaufen. Zuletzt hatten noch Opel und der Insolvenzverwalter ihr Ok geben müssen.

Kurz darauf erfuhren es die Schmallenberger Mitarbeiter im Autohaus Voss, am Donnerstagmittag hatte Müller dann auch seine Mitarbeiter in Biedenkopf informiert.

Mario Müller, gelernter Automobilverkäufer und Kfz-Mechaniker, übernahm das Autohaus in Biedenkopf vor 21 Jahren, als sein Vater plötzlich starb. „Damals war ich mit 27 Jahren der jüngste Opelvertragshändler Deutschlands. Das hatte ich mir nicht ausgesucht.“

Der 48-Jährige lebt heute mit seiner Familie in Wenden im Kreis Olpe.