Meschede/Remblinghausen. Ganz neue Dimensionen: Für Meschede und Remblinghausen werden Pläne für die höchsten in Deutschland gebauten Windräder vorgestellt.

Im Mescheder Stadtgebiet wird die Planung neuer Windräder weiter auf Eis gelegt. Das haben der Ausschuss für Stadtentwicklung und auch der Stadtrat mehrheitlich beschlossen. Damit wird auch der beantragte Bau von drei Windrädern an der Landstraße zwischen Meschede und Remblinghausen zurückgestellt – sie würden zu den höchsten bislang in Deutschland gebauten Windrädern gehören, wie jetzt bekannt wird.

Vorstoß in neue Dimensionen

Im Ausschuss war ein Zusammenzucken zu verspüren, als die Investoren der Altus AG aus Karlsruhe die Details vorstellten. Wie berichtet, will Altus als Tochterunternehmen der Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG die Windräder bauen. Eine der Visualisierungen, wie die Windräder aus Blickrichtung Meschede dann aussehen würden, machte als Fotomontage die Dimension deutlich: Von der Gaststätte Müller an der Von-Westphalen-Straße aus wären in südlicher Richtung gewaltige Windräder zu sehen.

So groß sind sie hier noch völlig unbekannt: 245,5 Meter insgesamt hoch. Der Weltrekord eines Windrades liegt aktuell bei 246,5 Metern bei Stuttgart. „Wir diskutieren über Höhendimensionen, die wir bisher nicht hatten“, sagte Fachbereichsleiter Klaus Wahle. Josef Sommer (CDU) sagte zum Vergleich: Die Plattform auf dem Fernsehturm auf dem Stimm-Stamm liege in 110 Metern Höhe. Zum Abdruck in dieser Zeitung mochten die Investoren die Fotomontage nicht zur Verfügung stellen.

Auch auf schwachen Wind spezialisiert

Die Investoren, die ihre Windräder gerne schon Anfang 2023 in Betrieb nehmen würden, bestätigten im Ausschuss: „Ja, wir planen mit dem größtmöglichen Typ.“ Um wettbewerbsfähig zu sein, sei das die wirtschaftlichste Anlage. Windräder dieser Größenordnung seien auch auf schwachen Wind spezialisiert und ziehen selbst daraus Energie. Sie sollen umgerechnet 15.600 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen können. Nachts müssten die Windräder gedrosselt laufen, weil sie sonst in Remblinghausen zu hören wären.

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1700 Meter Abstand würden zwischen den Windrädern und dem Ortsrand von Meschede liegen, 1000 Meter bis Remblinghausen, nur 700 Meter bis zu kleineren Siedlungen, etwa nach Löttmaringhausen. Die Abstandsregelung ist einer der Gründe, warum das Vorhaben zurückgestellt wird: Denn noch ist unklar, welche Abstandsregelung im Bund und im Land zwischen Windrädern und einer Bebauung künftig gelten wird.

Kein neuer Plan

Hinzu kommt: Immer noch ist bekanntlich juristisch unsicher, ob die Stadt Meschede mit ihrem jetzigen Windpark bei Einhaus nicht schon genug Flächen für die Windkraft zur Verfügung hält. Deshalb lehnt die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt auch einen neuen Windpark bei Bonacker ab. Damit reagiert sie auch auf die überwiegende Ablehnung des Vorhabens durch die Menschen im Umkreis.

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Es sei doch „relativ menschenleer um Bonacker“, sagte Antonius Vollmer (Grüne): „Wenn wir es nicht in Bonacker machen: Wo wollen wir denn dann Windkraft?“ Dafür erntete er Kritik. Marcel Spork (CDU ) sagte: „Ich hätte gar nicht die Traute, mich hierhin zu stellen und zu sagen: Dann machen wir es trotzdem, obwohl die Menschen das Projekt ablehnen.“ Ingrid Völcker (FDP) meinte: „Brauchen wir diese dämlichen Windräder hier in Meschede?“

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Abgelehnt wurden auch die Anträge von SPD und Grünen, einen neuen Flächennutzungsplan mit Gebieten für die Windkraft aufzustellen – obwohl der bestehende Plan gerade juristisch mit überprüft wird. Bürgermeister Christoph Weber sagte, es gebe auch noch viel zu viele offene Themen – zum Beispiel die Abstandsfrage. Außerdem seien inzwischen auch Windräder in Naturschutzgebieten denkbar: Will man das aber in Meschede?