Meschede/Bonacker. Sollen beim Mescheder Ortsteil Bonacker neue Windräder gebaut werden? Was sagen die Menschen dazu? Die Ergebnisse der Meinungsumfrage liegen vor.

Die Mehrheit der Menschen rund um Bonacker will keine weiteren Windräder in ihrer Nähe. Das geht aus den Ergebnissen der Meinungsumfrage hervor, die die Stadt Meschede im Rahmen ihrer Bürgerbeteiligung für einen möglichen neuen Windpark bei Bonacker gemacht hat: 49 Prozent wollen definitiv keinen Windpark, weitere 21 Prozent wollen ihn „eher nicht“. Auf der Gegenseite sprechen sich 17 Prozent dafür aus, weitere 13 Prozent sind „eher einverstanden“ damit.

40 Prozent an Rücklaufquote

Die Ergebnisse der Umfrage stellte Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Stadtrat vor. 1000 Fragebögen verschickte die Stadt Meschede dafür an Bürger, die in einem Radius von fünf Kilometern um den möglichen Standort um Bonacker leben - auch auf Schmallenberger Stadtgebiet. 395 Fragebögen wurden zurückgeschickt. Ist das Ergebnis repräsentativ? „Einigermaßen“, meint Klaus Wahle. Er bezeichnete die Rücklaufquote von 40 Prozent als sehr gut – wies aber natürlich darauf hin, dass eben 60 Prozent auch nicht geantwortet hätten.

Auch interessant

53 Prozent der Befragten nannten Windräder in Mittelgebirgen „sehr störend“, 73 Prozent sind mit Windrädern in der Nähe von Wohnorten nicht einverstanden. Ein Windpark in Bonacker wird vor allem wegen der negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild abgelehnt (34 Prozent). 66 Prozent der Befragten sind nicht daran interessiert, sich an Windrädern finanziell zu beteiligen, nur 13 Prozent sind interessiert, 21 Prozent haben keine Meinung dazu.

Entscheidung im September

Die Meinungsumfrage war neben dem „Öffentlichkeitsforum“ einer von zwei Bausteinen, die die Stadt im Rahmen einer informellen Bürgerbeteiligung erstmals ausprobiert hatte. Bei dem Forum gab es eine Diskussion mit Fachleuten und an Runden Tischen. Nachher hatte die unabhängige Mediatorin Britta Ewert in ihrer „Bürgerempfehlung“ Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Akzeptanz für einen Windpark erreichen könnte, unter anderem durch die Möglichkeit finanzieller Beteiligungen von Bürgern an Windrädern und die interkommunale Planung von Windparks. Einen klaren Tenor für oder gegen weitere Windräder hatte sie nicht erkannt. Die Ergebnisse der Empfehlung waren schon Mitte Juni bekannt geworden.

An dieser Schlussfolgerung entzündete sich allerdings nachher Kritik, wie auch Bürgermeister Christoph Weber im Rat bestätigte: Gegner von Windrädern meinten, es habe auch im Forum sehr wohl eine Mehrheit gegen den Windpark gegeben. Generell sagt er: „Diese neue Form der Bürgerbeteiligung ist ein sehr erfolgreiches Projekt“. Mache man es noch einmal, dann würde man allerdings sowohl die Ergebnisse der Meinungsumfrage als auch des Forums zusammen bekannt geben, um falsche Schlüsse zu vermeiden. Die Meinungsumfrage und die „Bürgerempfehlung“ sollen gemeinsam dem Stadtrat jetzt als Entscheidungshilfe dafür dienen, wie die Politiker mit den Windpark-Plänen umgehen.

>>>HINTERGRUND<<<

Bisher liegt für Bonacker noch kein Antrag auf die Erteilung einer Genehmigung für die Errichtung der Windräder vor. Das teilte Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Stadtrat mit.

Der Stadtrat muss entscheiden, ob ein Änderungsverfahren zum Flächennutzungsplan eingeleitet werden soll. An dessen Ende könnte dann bei Bonacker ein Sondergebiet für Windkraft-Nutzung entstehen - oder nicht.

In der Sitzung des Stadtrates im September soll eine Entscheidung fallen, wie das Verfahren weitergeht. Daran wird auch der Bezirksausschuss Remblinghausen beteiligt.