Ostwig. 20.000 Stollen verlassen in der Weihnachtszeit die Bäckerei Liese. Bereits im September weihnachtet es in der Ostwiger Backstube.
Die ersten Stollen produziert Jörg Liese bereits in Monaten, in denen kein Mensch auch nur einen Gedanken an Weihnachten verschwendet: Bereits im September beginnt in seiner Backstube in Ostwig das Weihnachtsgeschäft. Zwar langsam - aber sicher. Bis zum Ende der Weihnachtszeit hat der Bäckermeister gemeinsam mit seinem Team dann rund 20.000 Stollen produziert. Das war in den vergangenen Jahren so und das wird in diesem Jahr nicht anders sein.
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Mit ihren Stollen hat sich die Bäckerei Liese inzwischen bundesweit einen Namen gemacht - und nicht nur deshalb, weil Liese im Jahr 2003 erstmals Stollen im Ramsbecker Erzbergwerk eingelagert hat, damit sie dort reifen können. Nein, vor allem auch deshalb, weil die Bäckerei inzwischen 26 verschiedene Sorten im Angebot hat. In der Spitze waren es sogar schon einmal 32 Sorten. „Schließlich mag ja nicht jeder Rosinen, da muss man sich was einfallen lassen“, sagt Jörg Liese und lacht. Und er hat sich in all den Jahren eine ganze Menge einfallen lassen: Rotweinstollen, Champagnerstollen, Eierlikörstollen, Kaffee-Arabacia-Stollen, Holunderstollen, Bratapfelstollen, Whiskystollen - neu in diesem Jahr: Erdnuss mit Salzkaramell. Und das ist nur ein kleiner Auszug der langen Spezialitätenliste.
Start zum Jahrtausendwechsel
Begonnen hat Lieses Stollenspezialisierung im Jahr 1999. Zum Jahrtausendwechsel kreierte er einen Milleniumstollen. Der kam so gut an, dass der Bäckermeister ein Jahr später einfach nachlegen musste. Weil es nicht wieder ein Milleniumstollen sein konnte, entstanden Champagner und Rotweinstollen.
Eher durch Zufall kam dann ein paar Jahre später die Idee für den Glück-auf-Stollen auf, der vier Wochen lang in Ramsbeck unter Tage eingelagert wird. Liese hatte einen Comic gesehen, in dem sich zwei Bergleute darüber unterhalten, wie man sich wohl einen Christstollen vorzustellen habe. Da hat es bei dem Ostwiger Klick gemacht.
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Und die Einlagerung im Erzbergwerk ist dabei keineswegs ein Marketing-Gag. „Stollen, in denen echte Gewürze verarbeitet sind, müssen reifen“, sagt Liese. „Erst so ziehen sie richtig durch“, erklärt er. Und das geschehe idealerweise bei einer konstanten Temperatur. „Im Bergwerk herrschen durch die zusätzliche hohe Luftfeuchtigkeit optimale Bedingungen“, sagt der Ostwiger. Bedingungen, die andere Bäckereien, vor allem Großbäckereien, in eigens gebauten Lagerhallen erst aufwändig schaffen müssen. Und wenn man die optimalen Bedingungen gleich mehrfach vor der eigenen Haustür findet, dann ist es konsequent, sie auch zu nutzen. Seit diesem Jahr lagert Liese erstmals auch Stollen in der Velmeder Veleda-Höhle ein.
Weihnachten steht Stollen auf dem Tisch
„Das Prinzip ist das gleiche - nur, dass hierbei pro verkauftem Stollen jeweils ein Euro an die Dorfgemeinschaft geht, die sich um die Höhle kümmert“, sagt Liese. Ob er zu Weihnachten Christstollen überhaupt noch sehen kann? „Dann wieder“, sagt Liese und lacht. Aber zwischendurch gebe es diese Phase tatsächlich. Das sei vor allem die Zeit, in der die Stollenprüfungen stattfinden. Hier probiert der Bäckermeister vorab höchstpersönlich jedes seiner Werke, das er zur Bewertung abliefert.
Und an den Weihnachtstagen? Da steht bei Lieses selbstverständlich Stollen auf dem Tisch. Wenn der Vorweihnachtsstress in der Backstube beendet ist, lässt er sich schließlich am besten genießen!
Verlosung
Gemeinsam mit unseren Partnern verlosen wir nahezu täglich Produkte aus dem Sauerland. Heute: einen Whisky-Stollen und Glück auf-Whisky vom Café Liese in Ostwig. Mitmachen ist ganz einfach: Senden Sie einfach eine Mail mit Namen und Adresse an gewinnspiel-meschede@westfalenpost.de. Betreff: Stollen. Einsendeschluss: Freitag, 12. Dezember, 11 Uhr.
- Nicht nur Stollen, auch Whisky lässt Liese inzwischen im Ramsbecker Erzbergwerk reifen. Nach zwei Jahren Lagerzeit in einem Bourbon-Fass über Tage wird der Whisky in ein Portweinfass umgefüllt, das mit der Grubenbahn seine Reise in die Tiefen des Bastenbergs antritt.
- Ein halbes Jahr lagerte der Whisky in dieser Form bei einer konstanten Temperatur von rund 12 Grad tief unter der Erde in einem Seitenarm des Eickhoff-Stollens.
- Dann wird der Whisky noch einmal umgepumpt - in ein getoastetes Rotweinfass. Frisch getoastet gibt ein Eichenfass feine Noten von Vanille frei.
- Es folgte ein weiteres halbes Jahr der Ruhe und der Reife.
- Lediglich die Bergführer rütteln zwischendurch mal an den Fässern, wenn sie dran vorbeigekommen sind, damit die Wände feucht bleiben.