Ramsbeck. Die Gemeinde Bestwig hat jetzt ihren eigenen Whisky. Er reift in Fässern im Ramsbecker Bergwerk. Die Idee dazu hatte Bäckermeister Jörg Liese.
Die Gemeinde Bestwig hat jetzt ihren eigenen Whisky: Glück-auf-Whisky aus dem Ramsbecker Erzbergwerk. Die Idee für das edle Tröpfchen kam dabei allerdings nicht aus Ramsbeck selbst, sondern quasi aus der Nachbarschaft.
Ostwigs Bäckermeister Jörg Liese hatte den pfiffigen Einfall, der eigentlich nur durch reinen Zufall entstanden ist. „Ich habe bei der Weihnachtsmesse auf Zeche Zollern in Dortmund mit meinen Bergmannsstollen direkt neben dem Whisky-Stand der Brennerei Kemper aus Olpe gestanden“, sagt Liese. Es wurde gequatscht. Es wurde gegenseitig probiert. Und es wurde eine Idee geboren: Die Idee, Whisky-Fässer im Ramsbecker Erzbergwerk, 300 Meter unter der Erde einzulagern.
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Lange gefackelt haben beide Seiten danach nicht: Der neue „ Glück-auf-Whisky“ wurde von der Brennerei Kemper aus Olpe - eine der ältesten Brennereien Deutschlands - aus Roggenkörnern und Sauerländer Quellwasser gebrannt. „Wir haben bewusst Roggen-Whisky gewählt, weil er ein kräftig würziges Aroma hat, das mit den feinen Noten aus den edlen Weinfässern ein besonderes Geschmackserlebnis ergibt“, sagt Albert Arens, Geschäftsführer der Brennerei Kemper.
Getoastetes Rotweinfass
Nach zwei Jahren Lagerzeit in einem Bourbon-Fass über Tage wurde der Whisky schließlich in ein Portweinfass umgefüllt, das mit der Grubenbahn seine Reise in die Tiefen des Bastenbergs antrat. „Das war gar nicht mal so einfach, wenn man bedenkt, dass das leere Fass allein schon 50 Kilo wiegt und dann nochmal die 150 Liter hinzukommen“, sagt Liese.
Ein halbes Jahr lagerte der Whisky in dieser Form bei einer konstanten Temperatur von rund 12 Grad tief unter der Erde in einem Seitenarm des Eickhoff-Stollens. Dann wurde er noch einmal umgepumpt - in ein getoastetes Rotweinfass. Frisch getoastet gibt ein Eichenfass feine Noten von Vanille frei. Es folgte ein weiteres halbes Jahr der Ruhe und der Reife. Lediglich die Bergführer haben zwischendurch mal am Fass gerüttelt, wenn sie dran vorbeigekommen sind, damit die Wände feucht bleiben.
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Inzwischen stehen vier solcher 150-Liter-Fässer im Berg. Das erste Fass ist vor wenigen Woche bereits in Flaschen gefüllt worden. Sowohl Kemper-Geschäftsführer Albert Arens als auch Bäckermeister Liese sind äußerst angetan vom Ergebnis und geraten regelrecht ins Schwärmen. „Herausgekommen ist ein wunderbar milder und runder Whisky“, sagt Arens. Die Lagerung von mindestens drei Jahren und der Kontakt mit verschiedenen Edelfässern mache aus einem scharfen Destillat einen feinen Whisky erklärt er.
Ein gutes Glas und etwas Luft
Die lange Lagerung allein reicht aber nicht aus: Danach muss das edle Tröpfchen vom Brennmeister erst noch mit Sauerländer Quellwasser wieder auf Trinkstärke herabgesetzt werden.
„Neben wohliger Wärme bleibt nun ein Aroma zurück, das an Glück und Abenteuer erinnert“, beschreibt Jörg Liese. Letztlich solle der Whisky in seinen tiefschwarzen Flaschen auch eine Verbeugung vor den Kumpel sein, die im Dunkel des Berges ihre schwere Arbeit zum Wohle aller verrichtet haben, sagt er.
Und wie genießt man den neuen Glück-auf-Whisky am Besten? Auch darauf hat Liese eine Antwort: „Der Whisky verträgt etwas Wasser oder Eis, für den der es mag.“ Er persönlich aber empfehle lediglich ein gutes Glas und etwas Luft.
- Der „Glück auf Whisky“ hat 43 Prozent Alkohol. Die rötlich dunkelbraune Farbe kommt ausschließlich vom Holz.
- Erhältlich sind Flaschen im Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck, in der Bäckerei Liese in Ostwig sowie übers Internet unter der Adresse www.stollenspezialist.de
- Der Whisky ist nicht das einzige, was Bäckermeister Liese im Bastenberg einlagert. Dort lagern und reifen über vier Wochen auch seine so genannten Glück-auf-Stollen.
- Und auch in der Veledahöhle in Velmede ist Liese inzwischen unterwegs. Dort liegen seit neuestem die ersten 120 Stollen in Aluminiumkisten und werden als Höhlen-Stollen wieder herauskommen. Der Stollen ist ohne Rosinen, stattdessen mit Kräutern und schwarzen Johannisbeeren.