Meschede. Junge Leute sollen in Meschede leichter Baugrundstücke finden. Dafür hat ein Unternehmer einen ungewöhnlichen Plan – und schon konkrete Flächen.

Ein Mescheder Unternehmer hat einen ungewöhnlichen Plan, um junge Fachkräfte an die heimische Wirtschaft zu binden – und um neue gewinnen zu können: Ihnen sollen leichter Baugrundstücke und günstiges Bauland zur Verfügung gestellt werden. Dafür stehen auch schon konkrete Flächen fest – in einer sehr attraktiven Lage.

Bis zu 26 Gebäude denkbar

Die Stadt soll für die Umsetzung dieses Planes um eine weitere Straße wachsen – es würde dann Meschedes höchstgelegene Straße entstehen. Ersetzen würde sie den jetzigen Wirtschaftsweg ganz oben auf dem Krankenhausberg, der offiziell „Sündelt“ heißt. Unterhalb dieses Weges liegen Häuser am Liebermannweg, Menzelweg, Holbeinweg und der Peter-Wiese-Straße, die bislang die Ortsgrenze bilden. Künftig sollen dann auch oberhalb des Weges, der dann zu einer Straße ausgebaut werden müsste, Häuser gebaut werden. Bei Gegenstimmen von SPD, Grünen und UWG hat der Ausschuss für Stadtentwicklung dieses Vorhaben mehrheitlich auf den Weg gebracht.

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Der Großteil der Flächen sind bereits im Eigentum des Unternehmens. Sie sollen, wenn das Projekt umgesetzt wird, aber nicht nur für Mitarbeiter dieses Betriebs zur Verfügung stehen.

„Es gibt eine Nachfrage für solche Grundstücke“, bestätigte Fachbereichsleiter Klaus Wahle im Ausschuss. Bislang sieht der Plan 19 Häuser vor, die dort als einzeilige Bebauung neu entstehen könnten. Die Stadtverwaltung sieht sogar einen Zuwachs von 26 Gebäuden als noch akzeptabel an, dessen zusätzlichen Verkehr das vorhandene Straßennetz von Beringhauser Straße und Schederweg noch aufnehmen könne.

Die Umsetzung kann dauern

Am Ende der neuen Straße würde ein Wendehammer für den Verkehr gebaut. Dann könnten die Hanggrundstücke an den vier jetzigen Straßen, die unterhalb liegen, künftig auch von oben her angefahren werden. Auch Baulücken, die es hier noch gibt, wären dann erstmals zu erschließen. Der Einmündungsbereich der neuen Straße in den Schederweg müsste neu gestaltet werden. Den nötigen Ausbau der Infrastruktur an dem Berg muss der Investor mit seinem Erschließungsträger vornehmen. Die Eigentümer an den unteren Straßen sollen auch nicht an Kosten beteiligt werden, wenn die neue Straße entsteht.

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Einfach wird die Umsetzung des Vorhabens nicht. Denn bislang ist der Krankenhausberg in diesem Bereich noch kein Bauland, sondern steht als Waldgebiet im Flächennutzungsplan und im Regionalplan. Den Wald hat allerdings bereits der Orkan „Kyrill“ umgestürzt. Eine Umwidmung des Regionalplanes kann mehrere Monate bis Jahre dauern – die Gemeinde Bestwig erlebt das gerade mit ihrer Ausweisung eines bei Andreasberg geplanten Ferienparks.

Bergkuppe soll frei bleiben

Weiterführenden Gedanken, dass der gesamte Berg zu einem Baugebiet werden könnte und die einzeilige Bebauung nur der Anfang dafür wäre, erteilte CDU-Fraktionsvorsitzender Marcel Spork eine klare Absage: Dem Investor müsse klar sein, „dass wird nicht der erste Teilabschnitt sein, sondern das Ende der Fahnenstange.“ Der ganze Berg soll nicht verbaut werden, die Kuppe bleibt frei.

Antonius Vollmer (Grüne) warnte vor Problemen, die aus der Nachbarschaft zwischen Wohnbebauung und Wald entstehen würden: Beschattung, Laub, Gefahren durch Bäume, die auf Grundstücke fallen könnten. Ein Schutzstreifen werde angelegt müssen. Er bezweifelt auch die Notwendigkeit dieses Baugebietes – angesichts eines Bevölkerungsrückgangs von zehn Prozent, der für Meschede prognostiziert werde.

Bürgermeister Christoph Weber widersprach: „Wir halten die Einwohnerzahl konstant“, derzeit liege die Zahl sogar fünf Prozent über den Prognosen.

>>>HINTERGRUND<<<

Bei den Auswirkungen eines weiteren Baugebietes am Stadtrand auf den Klimawandel sieht die Stadtverwaltung zwar zusätzlichen Verkehr, weil (bis auf die Schulen) alle anderen Einrichtungen nur mit dem Pkw zu erreichen seien.

Umgekehrt sinke aber durch die Ansiedlung von auswärtigen Fachkräften der Verkehrsaufwand für sie, weil sie nicht mehr zum Arbeitsplatz pendeln müssten