Meschede. Gutscheine für Amazon und Co. hat ein Kassierer an einer Tankstelle in Meschede erstellt - ohne Gegenwert. 13.955 Euro wurden veruntreut.
Über ein spezielles Gerät bei der Tankstelle Kaiser lassen sich Gutscheine für Amazon und Co. ausstellen - das hat ein 28-jähriger Mitarbeiter genutzt. Zwischen Januar und November 2018 erzeugte er Gutscheine für 13.955 Euro - und gab diese nach eigenen Angaben selbst aus.
Als Kassierer bei der Kaiser Mineralöl und Tankstellen GmbH hatte der Student laut Richter Dr. Sebastian Siepe „die Hoheitsgewalt über die Kasse“ - und eben auch über das Gutschein-Terminal - das habe er ausgenutzt. Jetzt ist er wegen Untreue verurteilt worden.
Bons mit einem Code
96 Handlungen wurden dem 28-Jährigen vorgeworfen. Das heißt, er hat an 96 Tagen Gutscheine über das Terminal generiert, genauer gesagt Bons mit einem Gutschein-Code. Insgesamt hat der Angeklagte weit mehr als 96 Gutscheine für Amazon, Google, Telekom etc. erstellt, ohne sie zu bezahlen.
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„Haben Sie die Gutscheine denn selbst verwendet?“, fragte der Richter den Angeklagten, der darauf mit einem kleinlauten „ja“ antwortete. Auf die Frage, warum er das denn gemacht habe, wollte der Student keine Antwort geben.
Nach Informationen unserer Zeitung galt der Angeklagte als guter Mitarbeiter, von dem man solch ein Verhalten nie erwartet hätte.
Bis zur Inventur
Warum bis zur Inventur im Januar 2019 niemandem aufgefallen war, dass in der Kasse Geld fehlte (sprich die Gutscheinwerte), hatte einen technischen Grund. Ein Vorgesetzter, der als Zeuge vernommen wurde, erklärte Richter Siepe, dass das Gutschein-Terminal zu diesem Zeitpunkt - als brandneue Technik - noch nicht mit der Kasse verbunden war. Die Gutscheinbeträge mussten 2018 also noch händisch von den Mitarbeitern in die Kasse eingegeben werden - das hatte der Angeklagte nicht gemacht. Mittlerweile seien Terminal und Kasse miteinander verbunden.
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Als nach den Unstimmigkeiten im Rahmen der Inventur Datum und Uhrzeit der Gutscheine mit den Dienstplänen verglichen wurden, stand der Schuldige schnell fest. Auch weil der 28-Jährige sich sofort geständig zeigte und er den Schaden wiedergutmachen, also nach und nach abbezahlen möchte, fiel das Urteil milder aus als von der Staatsanwaltschaft gefordert.
Das Urteil
Aus der Forderung nach einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung sowie 200 Sozialstunden machte Richter Siepe ein Jahr und sechs Monate sowie 150 Sozialstunden. Für den Angeklagten aus Meschede sprach laut Richter außerdem, dass er bisher keine Vorstrafen hatte und in geregelten Verhältnissen - bei seinen Eltern - lebe. Aber: „Der Schaden ist erheblich“, ergänzte der Richter.