Bödefeld . Nach einem Angriff auf einen Schiri bei einem Fußballspiel kommen zwei Männer als Täter in Frage. Gericht will den Fall aufklären.

Das Fußballspiel zwischen der SG Bödefeld/Henne-Rartal und dem FC Mezopotamya Meschede aus dem vergangenen Jahr beschäftigt nun das Amtsgericht in Schmallenberg. Sicher ist: Der neutrale Schiedsrichter der Partie aus Olsberg wurde gegen Ende des Spiels mit der Assistenten-Fahne auf den Kopf geschlagen (wir berichteten). „Das war ein richtiger Schock, ich hatte eine Prellung“, erzählte das Opfer der Attacke vor Gericht. Unklar ist, wer ihn geschlagen hat. Denn ein weiterer Mann kommt als Täter in Frage

Mehrere Ungereimtheiten

Das Opfer ist sich sicher: „Der Linienrichter, der in der zweiten Halbzeit für Mezopotamya assistiert hat, war es.“ Angeklagt war nun ein 38-jähriger Mescheder - vor Gericht erkannte der Schiedsrichter ihn wieder, dieser beteuerte aber: „Ich habe ihn nicht geschlagen. Ich sollte Linienrichter sein, kam zu spät, deswegen hat jemand anders das übernommen.“

Handelt es sich um eine Verwechslung? Das wollen Gericht und Staatsanwaltschaft nun herausfinden. Denn es gibt einige Ungereimtheiten: Ein fehlerhaftes Spielprotokoll, unterschiedliche Aussagen vor Kreis- und Bezirkssportgericht - und einen anderen möglichen Täter. Deswegen muss ein neuer Verhandlungstermin angesetzt werden.

Anderer Täter kommt in Frage

Denn in Frage kommt auch ein weiterer Mann, der selbst behauptet hat, am besagten Tag als Linienrichter assistiert zu haben. Auf einem in der Verhandlung vorgezeigten Foto wird klar: Der Angeklagte und er sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Ein Termin für die nächste Verhandlung steht noch nicht fest. Sicher ist aber: „Wir werden den Fall aufklären und herausfinden, wer Linienrichter gewesen ist - und wer das getan hat“, so Richter Ralf Fischer.

Hintergrund für die Auseinandersetzung waren Streitigkeiten während des Spiels. „Zu Beginn lief alles ganz friedlich. In der zweiten Halbzeit, als die Heimmannschaft (Bödefeld/Henne-Rartal) den Ausgleich und irgendwann das 4:2 schaffte, wurde die Stimmung hitziger“, so der Olsberger. Kurz vor Ende wäre die Situation eskaliert. Als die Gäste (Mezopotamya) einen Spieler auswechseln wollten, sei er zum Trainer gegangen. Kurz darauf habe er den Schlag auf den Kopf bekommen, es sei zu Tumulten gekommen. Die Polizei war vor Ort im Einsatz.

Der Angeklagte selbst berichtete von dem Tag: „Ich war zwar vor Ort, aber nicht als Linienrichter. Die Zuschauer haben die Spieler als Affen oder ähnliches beleidigt.“ Eigentlich sei alles gut gelaufen. In der zweiten Hälfte hätten sich die Spieler dann unfair behandelt gefühlt: „Dann wollten sie nicht mehr spielen.“ Nach einer Diskussion habe der Schiri den Linienrichter des Platzes verwiesen. „Handgreiflichkeiten gab es nicht. Zumindest habe ich es nicht gesehen. Ich habe auf gar keinen Fall zugeschlagen“, betonte der zweifache Familienvater. Die Frage nach dem Täter beim nächsten Termin geklärt werden.

Kreissportgericht spricht Sportplatzverbot aus

Das Kreissportgerichts - Sportgerichte sind von Verbänden und Vereinen eingesetzte Organisationen zur Behandlung und Sanktionierung von Regelverstößen in den einzelnen von ihnen organisierten Sportarten - hatte 500 Euro Geldstrafe und drei Jahre Sportplatzverbot für den 38-Jährigen ausgesprochen.

Zusätzlich darf er in den nächsten drei Jahren keine Funktionen im Deutschen Fußball-Bund (DFB), in Regional- und Landesverbänden sowie im Verein ausüben