Meschede. Die Bauarbeiten zur Modernisierung der Mescheder Fußgängerzone laufen zügig. Nur an einem Grundstück haben Arbeiter Anweisung, es auszusparen.
Voraussichtlich bis Weihnachten soll die neue Fußgängerzone bereits vom Stadtmodell bis zur Einmündung Rebell/Von-Stephan-Straße fertig gestellt sein. Das wären dann die ersten zwei von insgesamt drei Abschnitten beim Umbau. Es geht schneller als erwartet: Nach der Verzögerung um zwei Monate beim Beginn des Umbaus durch formelle Probleme mit dem Vertragsabschluss haben die Bauarbeiter damit die Aufholjagd für sich entschieden.
Bauarbeiter holen Verzögerungen rasch auf
Zumal: Es gab weitere Verzögerungen, weil Westnetz und Telekom wider Erwarten dann doch umfangreiche, vorher eigentlich nicht geplante Leitungsverlegungen durchführten. Auch das haben die Bauarbeiter aber aufgeholt: „Die Bauarbeiter machen das mega-effektiv“, lobt Fachbereichsleiter Heinz Hiegemann. Jetzt laufen bereits vor den Ladenlokalen im Norden der Ruhrstraße die Pflasterarbeiten. Auf beiden Seiten gibt es Angleichungsflächen, damit die Fußgängerzone künftig auf einem Höhenniveau liegt und komplett barrierefrei ist. „Wir sind sehr zufrieden im Moment“, sagt Rolf Hennecke, Sprecher des Ruhrstraßen-Vereins, über den Stand der Bauarbeiten. Natürlich gebe es geschäftliche Einbußen während der Baustellenzeit: „Wir hoffen, dass nachher durch ein Mehr an Kunden wettzumachen.“
An einer Stelle wird nichts gemacht
Eine Besonderheit wird es vor dem Schuhhaus Gödde geben: Dort wird nicht das neue graue Pflaster eingebaut, sondern das bisherige rote Pflaster liegen bleiben. Die Bauarbeiter sind angewiesen, um das Schuhhaus herumzubauen. Denn – wie berichtet – ist der Eigentümer des Schuhhauses der einzige, der sich an dem Fußgängerzonenumbau finanziell nicht beteiligt. Hier erklärte er damals den Grund. Rolf Hennecke verweist auf einen Vertragspassus: „Wir werden nicht das Pflaster für ihn mitbezahlen.“ Allerdings wird auf Seiten der Stadt Meschede und des Ruhrstraßen-Vereins, die das Projekt gemeinsam durchführen, immer noch auf eine Einigung gehofft.
Fertigstellung im Frühjahr
Bis zum Frühjahr 2020 soll die komplette Ruhrstraße bis zum Kaiser-Otto-Platz fertig gestellt sein. Neben der Angleichungs- und Aufenthaltsfläche an den Rändern entsteht in der Mitte die drei Meter breite so genannte Bewegungszone. Sie wird so verdichtet, dass auf ihr auch der Lieferverkehr stattfinden kann: Lieferdienste sollen am Stadtmodell künftig hereinfahren und die Zone über die Von-Stephan-Straße wieder verlassen. Dafür wird es auch feste Zeiten geben. In Höhe des Stadtmodells kommen mehrere massive Poller hin, die elektronisch gesteuert werden können. Sie dienen als Hindernis und Sperre sowie als Schutzmaßnahme, damit niemand unberechtigt in die Fußgängerzone hereinfahren kann. Solche Poller werden auch noch am Rebell eingebaut. An allen vier Ecken der Fußgängerzone sollen außerdem Kurzladezonen eingerichtet werden – falls der Lieferant dann doch einmal außerhalb der Polleröffnungszeit kommt.
Die ersten Bäume werden im Oktober gepflanzt
Bereits eingearbeitet in den Boden wurde Pflanzsubstrat für die ersten der 14 Bäume, die neu gepflanzt werden. Bei der Planung hat man sich kurzfristig umentschieden, sagt Heinz Hiegemann: „Die Menschen sollen sehen, dass der erste Bauabschnitt fertig wird und die Ruhrstraße nicht wie eine lange Baustelle wirkt.“ Die ersten vier Amberbäume werden deshalb bereits Anfang Oktober gepflanzt. Auch das Mobiliar aus Bänken, Fahnenhülsen, Leuchten und Fahrradbügeln werde dann schon aufgebaut.
Alle 14 Amberbäume wird das Brillenunternehmen Fielmann stiften: Diese Bäume gehören zu den wenigen, die problemlos auch in Fußgängerzonen gedeihen – sie brauchen nicht viel Wasser, sind pflegeleicht, wachsen nicht zu schnell und färben sich schön dunkelrot im Herbst. Am Kreuzungspunkt Ruhrstraße/Rebell/Von-Stephan-Straße werden zwei Hochbeete mit einer Sitzgruppe entstehen.
>>>HINTERGRUND<<<
Die weißen so genannten taktilen Steine, die Sehbehinderten helfen sollen, ihren Weg zu ertasten, werden nur bis zur Ruhrstraße geführt. Dort übernimmt dann eine leicht tiefer gesetzte Rinne die Funktion dieser taktilen Steine. Diese Rinne dient auch zur Entwässerung – wie auch schon am Von-Stephan-Platz.
Diese Veränderung soll Sehbehinderten auch signalisieren, dass hier die Fußgängerzone verläuft und sie – anders als an den Bereichen mit den taktilen Steinen – nicht mit Autos zu rechnen hätten: „Hier ist es deutlich entspannter für sie“, sagt Fachbereichsleiter Heinz Hiegemann.
Kritik, diese neue Rinne wirke wie eine Stolperkante, weist Hiegemann zurück. Sie erfülle alle Normen. Und: „Stolpern kann ich überall.“