Vosswinkel. Der Tote aus dem Maisfeld hat in einem sanierungsbedürftigen Haus gewohnt. Ein Ortsbesuch - zwischen Wodkaflaschen und Mordkommission.

Das Haus an der Caller Straße in Voßwinkel wird im Internet als „außergewöhnliches Haus“ zur Miete angeboten: 400 Quadratmeter Wohnfläche für 1200 Euro. Früher war das einmal der Gasthof Kramer mit Kegelbahn, war ein Nagelstudio und diente auch als Unterkunft für eine Wohngruppe mit benachteiligten Jugendlichen. Gepflegt sieht es außen inzwischen nicht mehr aus, auf dem Schornstein wächst ein Baum. Innen soll es stark sanierungsbedürftig sein. Hier hat der Tote aus dem Maisfeld gelebt.

Blick auf das Umfeld - abgesperrt von Flatterband der Polizei.  
Blick auf das Umfeld - abgesperrt von Flatterband der Polizei.   © Jürgen Kortmann

Nach Informationen dieser Zeit leben in dem Haus Zeitarbeiter aus Osteuropa. Nachbarn bestätigen das: Hier sind in der Vergangenheit häufig Fahrzeuge mit Kennzeichen aus Polen und Rumänien gesehen worden. Kontakte zwischen den Bewohnern der Dorfbevölkerung gab es keine.

Auf dem Bau tätig

Zuletzt sollen hier vier Männer gelebt haben. Entgegen ersten Annahmen waren die Männer offenbar keine Erntehelfer, sondern vor allem auf dem Bau tätig. Sie berichten selbst von Einsatzstellen in ganz Deutschland, zählten Baustellen in Hannover, Bielefeld und Wuppertal auf.

Einer der Arbeiter in dem Haus sagte gestern, der Tote sei ein Mann aus der Ukraine gewesen – „Igor“ mit Namen, dessen Familie lebe in Lwow / Lemberg, nahe der polnischen Grenze. Igor habe er schon lange nicht mehr gesehen: Der Mann kam am Wochenende aus Polen aus dem Urlaub zurück, sagt er. Von dem Polizeieinsatz sei er überrascht worden.

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Die zwei letzten Bewohner aus Polen und der Ukraine verließen am Mittwoch das Haus, nachdem die Polizei ihre Personalien aufgenommen hatte. Sie warteten auf ihren Chef, einem Mann aus Wuppertal. Die Mordkommission hat auch die Mülltonnen des Hauses durchsucht. Neben dem Haus steht seitdem eine ganze Batterie an leeren Alkoholflaschen aufgereiht - vor allem Wodka. Zuletzt soll es im Juni dort alkoholisiert Streit gegeben haben: Ein Bewohner musste daraufhin zwei Tage in einer Bushaltestelle schlafen und ließ sich auch auf Ansprache hin nicht helfen.