Eslohe. Halten, küssen, winken, wegfahren. So soll es auf der Kiss-and-Ride-Fläche im Esloher Schulzentrum ablaufen. Wir haben das Treiben beobachtet.

Leichter Nebel taucht die neue Kiss-and-Ride-Fläche im Esloher Schulzentrum noch in ein tristes Grau, als am Montagmorgen um 7.34 Uhr die erste Mutter mit ihrem Wagen vorfährt und ihren Sprössling aus dem Auto aussteigen lässt. Ein Kuss, einmal winken und schon trennen sich die Wege der beiden. Genau so hatte man es sich in der Gemeindeverwaltung vorgestellt, als im vergangenen Jahr erstmals die Pläne für die neue Fläche vorgestellt wurden.

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Gestern nun hat im Schulzentrum die erste echte Schulwoche nach den Sommerferien und damit auch der Alltag auf der Kiss-and-Ride-Fläche begonnen, die die Gemeinde während der Ferien geschaffen hat, um den privaten Schülerfahrverkehr sicherer zu gestalten. Etwa im Drei-Minuten-Takt nutzen die Eltern dieses neue Angebot. Unspektakulär und problemlos gestaltet sich der Auftakt.

Parken statt Winken

Während sich nach und nach immer mehr Schüler mit ihren schweren Rucksäcken zu Fuß den St.-Rochus-Weg hinauf kämpfen, unterwandert allerdings die erste Mutter das gedachte Prinzip der neuen Fläche. Kein Kuss, kein Winken: Sie parkt ihren Wagen auf dem Streifen, der eigentlich nur zum schnellen Aussteigen des Kindes gedacht ist und begleitet ihren Sohn bis zum Schultor. Ein Problem? Nicht wirklich, denn die Fläche bietet insgesamt Platz für rund 15 Fahrzeuge, hatte Bauingenieur Michael Grobbel vom Fachbereich IV der Esloher Gemeindeverwaltung ausgerechnet.

Bus blockiert die Zufahrt

Als die Mutter nach gut fünf Minuten zu ihrem abgestellten Kleinwagen zurückkehrt, ist die Lage immer noch entspannt. Und das wird sich - um es vorweg zu nehmen - bis zum Schulbeginn um 8 Uhr auch zu keinem Zeitpunkt ändern. Auch nicht, als um 7.45 Uhr drei Fahrzeuge gleichzeitig auf die Fläche abbiegen und das Treiben im Bereich des Schulbusbahnhofs immer reger wird. Und auch nicht, als um 7.50 Uhr einer der wartenden Busse kurzzeitig die Zu- und Ausfahrt der Kiss-and-Ride-Fläche blockiert. Kein Hupen, kein Schimpfen - allerdings nur deshalb nicht, weil zu diesem Zeitpunkt niemand auf der Fläche steht, der wieder herunter möchte und auch hinter dem Bus kein Auto wartet.

Mit dem SUV um die Kurve

Wenige Minuten später hätte das möglicherweise anders ausgesehen, denn mit dem näher rückenden Schulgong steigt nicht nur die Anzahl der Busse, sondern auch die der Autos im Schulzentrum. Letztere hält sich allerdings auch jetzt immer noch in Grenzen: Um 7.53 Uhr ist auf der Kiss-Ride-Fläche der Höhepunkt erreicht, als fünf Eltern gleichzeitig ihre Kinder aus den Autos aussteigen lassen. Danach geht es wieder etwas gemächlicher weiter. Um 7.57 Uhr verlässt schließlich der letzte Wagen die Fläche: Und fast wie bestellt, ist Auto Nummer 17 ein X1 von BMW, dessen Fahrerin beweist, dass die enge Kurve auf der Kiss-and-Ride-Fläche auch mit einem SUV zu bewältigen ist.

Auf den allerletzten Drücker

Den endgültigen Abschluss macht an diesem Morgen jedoch Wagen Nummer 18, der auf den allerletzten Drücker zeitgleich mit dem Schulgong um Punkt 8 Uhr in den Bereich des Schulbusbahnhofs einfährt. Der Fahrer lässt die Kiss-and-Ride Fläche rechts liegen, fährt aus Zeitmangel so nah wie möglich an die Schule heran und lässt die Kinder aussteigen. Aber hat ja niemand mitbekommen…