Eslohe. . In Eslohe wird die Kritik an der geplanten Kiss-and-Ride-Fläche im Schulzentrum lauter. Der Bürgermeister verteidigt die Pläne jedoch vehement.

In der Gemeinde Eslohe wird die Kritik an der geplanten Kiss-and-Ride-Fläche im Schulzentrum lauter.

Wie berichtet, soll unmittelbar vor der Einfahrt in den Schulbusbahnhof, ein Bereich entstehen, der den privaten Schülerfahrverkehr ordnen und sicherer machen soll. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sollen ihren Nachwuchs dort aussteigen lassen. Mit der Halte- und Wendemöglichkeit soll dann im Bereich der benachbarten Turnhalle auch eine neue Treppe geschaffen werden, über die die Schüler einen direkten Zugang zum Schulgelände haben und nicht erst den Busbahnhof passieren müssen.

„Rausgeschmissenes Geld“

Teile der Bevölkerung sehen das geradezu als Aufforderung an die Eltern, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen und üben deutlich Kritik. So wie unter anderem Stefanie Exner. Sie kritisiert auf Facebook: „Das nenne ich mal heraus geschmissenes Geld! Baut direkt einen weg für Autos bis ins Klassenzimmer! Bloß nicht die Kinder laufen lassen zur Schule“, schreibt sie.

Ausreichend Alternativen

Die Esloherin Ilona Böhmer hat sich mit ihrer Kritik direkt an unsere Zeitung gewandt. Es sei doch wohl allen klar, dass eine Kiss-and-Ride-Fläche eine Einladung für Eltern sei, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Sie verstehe, dass die Kinder aus Sallinghausen oder vom Wennerwald einen langen Schulweg haben.

„Aber muss deshalb viel Geld in die Hand genommen werden, um eine extra Fläche auszuweisen, die zwangsläufig zu noch mehr Verkehr an der Bushaltestelle am Schulzentrum führt“, fragt sie und ergänzt: „Es gibt doch bereits genügend Möglichkeiten für Eltern, ihre Kinder gefahrlos aussteigen zu lassen.“

So zum Beispiel auf den Parkplätzen am Einkaufszentrum, am Esselbad oder am zentralen Busbahnhof. Mit der Kiss-and-Ride-Fläche werde durch die Zunahme des Verkehrs im St.-Rochus-Weg auch die Sicherheit der Kinder gefährdet, die jeden Tag zu Fuß zur Schule gehen.

Situation in der Kupferstraße entschärfen

So soll die Kiss-and-ride-Fläche aussehen.
So soll die Kiss-and-ride-Fläche aussehen.

Bürgermeister Stephan Kersting sieht das deutlich anders. Es gehe mit der Schaffung der Kiss-and-Ride-Fläche ja nicht darum, es Eltern und ihren Kindern bequemer zu machen, stellt er klar. Ziel sei es, in der Kupferstraße für mehr Sicherheit zu sorgen. Denn dort begegnen sich aktuell vor Schulbeginn und nach Schulschluss Autos und Schulkinder auf engstem Raum. Immer wieder war es hier in der Vergangenheit zu gefährlichen Situationen gekommen.

Mit der Eröffnung der neuen Fläche im Bereich des Schulbusbahnhofs entfalle der komplette Kfz-Verkehr der Eltern in der Kupferstraße, sagt Kersting. Damit werde der Schulweg, für all diejenigen Kinder deutlich sicherer, die diese Strecke laufen. Kersting geht davon aus, dass sich nach einer Entschärfung der Situation in der Kupferstraße wieder mehr Eltern entscheiden werden, ihre Kinder zu Fuß zur Schule zu schicken. Und genau darum gehe es bei diesem Projekt.

Bereits mehrfach hatten Rat und Verwaltung in der Vergangenheit betont, dass der Bau der Kiss-and-Ride-Fläche nicht als Einladung verstanden werden solle, die Kinder mit dem Auto zu bringen. „Aber mehr als appellieren können wir nicht“, sagt Kersting. Fakt sei, dass die Situation in der Kupferstraße Rat und Verwaltung zum Handeln gezwungen hätten.

Falscher Tag für Praxistest

Kritik gab es außerdem im Bezug auf einen Praxistest, der auf Anregung der SPD am Schulbusbahnhof stattfand. Sozialdemokratin Nathalie-Evers-Stumpf hatte befürchtet, dass sich nach Schaffung der neuen Fläche wartende und abfahrende Busse behindern und es so zu gefährlichen Situationen kommen könnte.

Genau das war vor Kurzem simuliert worden. Allerdings an einem Donnerstag. „Das wäre besser mal an einem Dienstag oder Mittwoch geschehen“, sagt Ilona Böhmer, die täglich mit einem Kleinbus Kinder zur Brüder-Grimm-Schule bringt. Das seien die deutlich schlimmeren Tage.

Aus Sicht des Bürgermeisters wäre das Ergebnis des Tests allerdings auch an diesen beiden Tagen ebenso positiv ausgefallen. Zwar gebe es jeweils eine Busabfahrt mehr an diesen Tagen. „Aber auch das ist kein Problem“. Es sei bei dem Test darum gegangen, zu kontrollieren, ob die Radien und die Schleppkurven passen.

„Und wenn die bei einem Bus passen, passen sie auch bei weiteren“, sagt Kersting. Natürlich könne es mit Inbetriebnahme der neuen Fläche möglicherweise hier und da mal haken und notwendig werden, im Detail nachzujustieren“. Aber das befürchtete Chaos, werde ganz sicher nicht ausbrechen, das habe der Test eindeutig ergeben.

Bau in den Sommerferien

170.000 Euro hat die Gemeinde für den Bau der „Kiss-and-Ride-Fläche“ am Schulzentrum eingeplant. Der Bau soll in den Sommerferien erfolgen.

Bereits bei der Vorstellung des Projektes im vergangenen Jahr hatte CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen klar gestellt: „Die Fläche soll keine Einladung für Eltern sein, ihre Kinder gerne mit dem Auto zur Schule zu bringen.“ In erster Linie sollten die Kinder zu Fuß zur Schule kommen.

Das unterstrich auch Bürgermeister Stephan Kersting ebenso wie Torsten Jagusch als Schulleiter der Grundschule. Immer wieder werde versucht, Eltern für dieses Thema zu sensibilisieren - teilweise auch mehrfach im Jahr. Leider jedoch nur mit mäßigem Erfolg.

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