Meschede. . Jetzt herrscht Klarheit, wie die Stadt Meschede mit der leer stehenden Flüchtlingsunterkunft an der Franz-Stahlmecke-Schule umgehen wird.
Das Gelände der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule, zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzt, soll künftig ein Wohngebiet werden. Der Mescheder Stadtrat hat dafür in nichtöffentlicher Sitzung ein so genanntes Bieterverfahren beschlossen, um an Ideen für die Umsetzung und an Investoren zu kommen. Ziel ist, einem Käufer noch in diesem Jahr den Zuschlag zu erteilen.
Wohnen in bester Lage
Noch vor den Sommerferien will die Stadt einen Aufruf für ihr Bieterverfahren starten. D
abei können sich in der ersten Stufe potenzielle Bewerber melden. Die Stadt wird dann die Bonität und die Leistungsfähigkeit der Interessenten prüfen. Wer dabei überzeugt, kommt in die zweite Stufe des Verfahrens und muss einen Kaufpreis sowie einen städtebaulichen Entwurf mit Konzept liefern.
„Wir können sehen, was haben die Leute vor“, sagt Fachbereichsleiter Klaus Wahle über das Bieterverfahren. Dafür können sich auch mehrere Bieter zusammenschließen. Er betont. dass nicht der Höchstbietende automatisch den Zuschlag bekomme: „Das Konzept muss überzeugen.“
Der Vorteil des Standortes: Eine ausgezeichnete Wohnlage, mit Schulen in der Nachbarschaft, der Bahnhof schnell erreichbar.
600.000 Euro waren der letzte Wert
Angeboten werden nicht einzelne Flächen, sondern nur das gesamte Gelände: „Wir wollen alles verkaufen.“ Derzeit wird noch der Verkehrswert des 10.000 Quadratmeter großen Grundstücks aktualisiert.
2015 lag der Wert bei 600.000 Euro. Damals war erstmals ein Bieterverfahren angedacht war, das aber wegen der kurzfristigen Unterbringung von Flüchtlingen dann verschoben wurde. Ein Gremium aus Vertretern der Fraktionen im Stadtrat, Bürgermeister Christoph Weber und einem externen Berater trifft eine Auswahl der Ideen, über die dann die Politik entscheiden muss.
Abriss möglich, aber nicht zwingend
Zielvorgabe der Stadt ist ein allgemeines Wohngebiet, das verwirklicht werden soll – wie im Einzelnen, steht dem Käufer völlig offen:
Ob klassische Einfamilienhäuser (dafür wäre nach alten Berechnungen für zwölf Gebäude Platz), betreutes Wohnen oder ein gemeinschaftliches Wohnprojekt, vergleichbar mit „Rinschen Park“ in der Innenstadt.
Die ehemaligen Schulgebäude bleiben erst einmal stehen: Ein Käufer kann sie nutzen, muss sie aber nicht nutzen und darf sie gegebenenfalls auch abreißen.
Eine Modernisierung und ein Umbau erscheinen allerdings schwierig umzusetzen in den verwinkelten, nicht barrierefreien Gebäuden. Die Turnhalle und ein Pavillon müssten vermutlich abgerissen werden, sie sind kaum in ein Wohnvorhaben zu integrieren.
Abgerissen oder demontiert werden müsste auch wieder das Sanitärgebäude, das 2016 eigens für die Unterbringung der Flüchtlinge gebaut wurde.
Erschließung über benachbarte Straße
Die Haupterschließung des Wohngebietes soll über die Straße An Klocken Kapelle erfolgen, nicht über die zu enge Marienstraße. Zur Klocken Kapelle hin soll eine maximal dreigeschossige, zur tiefer gelegenen Marienstraße eine zweigeschossige Bebauung möglich sein.
„Alles, was brauchbar ist, nehmen wir mit“, sagt Klaus Wahle.
Etwa die Container, die als Lager von der Bezirksregierung angeschafft wurden und jetzt ungenutzt auf dem Schulhof stehen. Der Bauhof wird die Container erhalten. Die Spielgeräte sind vom Bauhof wiederum schon abgebaut und anderswo aufgebaut worden.
Kaum noch Erinnerungen
Innen sind die Gebäude komplett leer, in einem vollkommen sauberen Zustand.
Theoretisch müsste man nur wieder Einrichtung einräumen, dann wären sie sofort nutzbar. Praktisch ist eine erneute Nutzung für Flüchtlinge, selbst wenn sie erforderlich würde, nicht mehr vorgesehen – das Land bevorzugt dafür mittlerweile größere Unterkünfte, etwa aufgegebene Kasernen. Die Fluchttreppen in Meschede sind abgebaut, sie waren nur angemietet.
Im Inneren erinnern nur noch ein paar letzte Verhaltensschilder in arabischer Sprache an das Kapitel der Flüchtlingsunterkunft.
Von vier Bewohnern gemalt, hängen in einem Durchgang noch zwei riesige Friedenstauben, die Aufschrift „Peace“ und das Datum aus dem Juli 2016.
>>>HINTERGRUND<<<
2015 wurden die Anwohner im Mescheder Norden darüber informiert, dass in Meschede kurzfristig Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden musste und dafür die ehemalige Franz-Stahlmecke-Schule sowie die ehemalige Jugendherberge Haus Dortmund genutzt werden sollte.
Beide wurden zunächst zu einer Notunterkunft, ab März 2016 dann zu einer so genannten Zentralen Unterbringungseinrichtung.
In der Stahlmecke-Schule investierte das Land NRW 990.000 Euro für das große, jetzt ebenfalls ungenutzte Sanitärgebäude. Mit Auslauf des Nutzungsvertrages mit dem Land Ende Dezember 2018 ist auch dieses Gebäude in das Eigentum der Stadt übergegangen.
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