Schmallenberg. . Das Projekt #G.A.S.T. hat abgefragt, was sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Gastronomie wünschen. Das liegt gar nicht so weit auseinander.

Das Gastgewerbe hat vor allem ein Imageproblem - mehr nach außen, als nach innen. Denn wer in den Schmallenberger Betrieben arbeitet, ist relativ zufrieden. Doch er erlebt täglich, wie schlecht das Ansehen seines Berufes - auch wegen einiger Schwarzer Schafe - ist. Das machen Umfrageergebnisse deutlich, die das Projekt „#G.A.S.T. - Gern arbeiten im Schmallenberger Tourismus“ jetzt vorgestellt hat.

Wertschätzung fehlt

Schmallenberger und Esloher Arbeitgeber und Arbeitnehmer wurden befragt, was sie an der Gastronomie schätzen und was sie vermissen. Herauskam: Es fehlt vor allem an Wertschätzung. „Es sind nicht unbedingt die zu niedrigen Löhne oder die ungünstigen Arbeitszeiten“, sagt Rudolf Grobbel, Vorsitzender des Schmallenberger Verkehrsvereins, die die Mitarbeiter vergraulten. Das Ziel ist deshalb klar: „Unsere Angestellten sind unsere Werbeträger. Wir wollen, dass sie zufrieden sind.“ Dafür sollen auch die Arbeitgeber sensibilisiert werden.

35 Arbeitgeber und 142 Arbeitnehmer nahmen sich Zeit für die Beantwortung des Fragebogens. „Das ist etwas mehr als zehn Prozent Rücklaufquote“, erläutert Projektleiterin Elke Spaller. „Damit sind wir sehr zufrieden.“

Tourismus-Professorin Dr. Susanne Leder von der FH Südwestfalen und Unternehmensberater Antonio Guida stellten die Grundlagen und die darauf aufbauenden Workshops vor.
Tourismus-Professorin Dr. Susanne Leder von der FH Südwestfalen und Unternehmensberater Antonio Guida stellten die Grundlagen und die darauf aufbauenden Workshops vor. © Ute Tolksdorf

Das Fazit: Arbeitgeber und Arbeitnehmer liegen gar nicht so weit auseinander. Mitarbeiter schätzen an ihrem Beruf den Umgang mit Menschen und die Abwechslung. Sie wünschen sich mehr Wertschätzung und Verlässlichkeit, zum Beispiel bei der Urlaubs- und Dienstplänen - dazu interne Veranstaltungen, Weiterbildungen und Teambesprechungen.

Das größte Problem der Arbeitgeber: der Fachkräftemangel sowie mangelnde Motivation und Qualifikation kann nur behoben werden, wenn sie verstehen, dass die Angestellten ihr Potenzial sind. „Nicht nur der Gast ist König“, sagte Unternehmensberater Antonio Guida - auch der gute Mitarbeiter. Da setzt nun die aktuelle Schulung an (siehe Infokasten).

Führungskräfte und motivierte Mitarbeiter

Eine fünfteilige Workshop-Reihe, entwickelt aus den Umfrageergebnissen, soll Gastgebern Impulse für ein betriebliches Umfeld geben, in dem sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer wohlfühlen.

Vor allem Hotelinhaber und Führungskräfte, aber a uch motivierte Mitarbeiter sollen Konzepte für Zukunft entwickeln.

Die Leitung hat Antonio Guida. Jeder Kursbaustein kostet 29 Euro und dauert von 10 bis 17 Uhr. Anmeldung und Information unter www.gerne-arbeiten-im-schmallenberger-tourismus.de.
Die Kurse im Einzelnen:

Erfolgsfaktor „Arbeitgebermarke“, 26. Februar, Hotel Störmann;

Individuelle Motivation und Führung, 26. März, Landhotel Schütte;

Das Team leitet Veränderungen selber ein, 30. April, Landhotel Albers;

Potenziale von Mitarbeitenden erkennen und entwickeln, 28. Mai, Hotel Rimberg;

Die betrieblichen Abläufe und Angebote als Schlüssel optimierter Dienstplangestaltung und guter Arbeitsbedingungen, 25. Juni, Hotel Deimann.

Schnuppertage an den Schulen

Zu den weiter vorgestellten Ideen gehören Schnuppertage in den Schulen, Weiterbildungen für Auszubildende und Mitarbeiter mit Zertifikat, Bonuspunkten und Gratifikationen, eine Club-Karte, die Mitarbeitern Vergünstigungen im Schmallenberger Sauerland bietet, Kollegen-Tarife für Mitarbeiter. Manches ist bisher nur angedacht, manches, wie die Schnuppertage an den Schulen, läuft bereits erfolgreich.

Das Projekt, das vor einem halben Jahr gestartet ist und 18 Monate Laufzeit hat, wird sehr genau beobachtet. Denn nicht nur im Schmallenberger Sauerland herrscht Fachkräftemangel. „Wir haben da wohl einen Nerv getroffen“, sagt Elke Spaller. Nicht nur deshalb wird das 240.000-Euro-Projekt durch eine 90-prozentige Förderung mit Bundesmitteln (Land-Aufschwung) finanziert. Die restlichen 10 Prozent steuert der Verkehrsverein bei.

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