Freienohl/Remblinghausen. . Neues von der Windkraft: Gegen die abgelehnten Windparks bei Remblinghausen und Freienohl wird geklagt, an der Stadtgrenze ist ein neuer geplant.
Bei Freienohl und bei Remblinghausen-Ennert sind jetzt doch wieder neue Windräder denkbar. Denn die Auseinandersetzung um die Windkraft im Mescheder Stadtgebiet wird weitergehen – vor Gericht: Mit ungewissem Ausgang.
Es ist genau das eingetreten, was befürchtet worden ist: Wie jetzt bekannt wurde, klagt der Projektentwickler Abo Wind aus Wiesbaden auf die Verwirklichung seiner Windkraftanlagen. Verschärfend für die Freienohler kommt hinzu: An der Stadtgrenze zu Freienohl sind auf Oeventroper Gebiet jetzt plötzlich drei weitere Windräder in der Planung – und sogar noch höhere.
Alles wieder offen
Durch die Klagen ist damit nun wieder offen, ob die ursprünglich bei Freienohl geplanten fünf 200 Meter hohen Windräder und die vier ebenso hohen Windräder bei Ennert („Remblinghausen-Süd“) nicht doch gebaut werden könnten. Von der Mescheder Kommunalpolitik waren beide Projekte im Frühjahr abgelehnt worden: Die Stadt konnte sich dabei darauf berufen, dass ihr bestehender Flächennutzungsplan bereits eine so genannte Konzentrationszone oder Vorrangzone für die Windkraft bei Einhaus vorsieht – und damit genug Fläche für Windkraft.
Dies hatte das Verwaltungsgericht Arnsberg in einem ersten Urteil der Stadt auch bestätigt. Danach hatte der Stadtrat beschlossen, auf freiwilliger Basis weitere Flächen für mögliche Windparks bei Bonacker, Mosebolle und Schederberge zu untersuchen – darüber sollen auch die betroffenen Bürger mitentscheiden können. Das ist im Moment in der Vorbereitung.
Entwickler: Nicht genügend Raum
Die Arnsberger Verwaltungsrichter werden nun ein zweites Mal entscheiden müssen, sowohl über Freienohl als auch über Ennert. Abo Wind greift die Position der Stadt Meschede an: „Aus unserer Sicht ist diese Argumentation unhaltbar, da der Flächennutzungsplan der Windkraft nicht substanziell Raum einräumt“, heißt es in einer Erklärung.
Weder naturschutzrechtliche Aspekte noch Schall- oder Schattenemissionen würden gegen die Realisierung der Windparks Freienohl und Remblinghausen-Süd sprechen: „Im Zuge der Genehmigungsverfahren für Bau und Betrieb der beiden Windparks haben die Träger öffentlicher Belange keine Bedenken vorgebracht, die eine Ablehnung der Anträge begründen würden.“ Beide Klagen richten sich gegen den Hochsauerlandkreis als Behörde, die letztlich Abo Wind die ablehnenden Bescheide zu ihren Projekten erteilt hat.
Neue Pläne bei Oeventrop
Noch komplizierter wird die Situation in Freienohl, auf den Flächen oberhalb der Autobahn. Anders als Meschede hat die Stadt Arnsberg keine Vorrangzone für Windräder. Nun sind neue Pläne für den Bau von drei weiteren, insgesamt 244 Meter hohen Windräder bekannt geworden, die ein anderer Projektentwickler oberhalb von Oeventrop verwirklichen möchte. Sie grenzen nordwestlich genau an jene Flächen an, auf denen Abo Wind wiederum auf Freienohler Gebiet seine fünf Windräder bauen will.
Gebiet mit womöglich acht Anlagen
Die nötigen 3,5 Kilometer langen Zufahrten für die drei Oeventroper Windräder, so der Plan, würden aber auf Freienohler Gebiet verlaufen – es wären jene Wege, die auch Abo Wind nutzen wollte. Der größte Teil dieser Flächen gehört der Stadt Meschede: Sie sollen dafür aber nicht hergegeben werden.
„Das sind zu gravierende Einschnitte“, sagt Bürgermeister Christoph Weber auf Anfrage: Waldwege müssten dafür erheblich verbreitert werden, Radien von Kurven verändert werden und ein Hang abgetragen werden. Schon der Bezirksausschuss Freienohl hatte im Frühjahr das Vorhaben vor allem wegen genau dieser landschaftlichen Auswirkungen abgelehnt.
Hätte Abo-Wind mit seiner Klage also Erfolg, könnten über die Zufahrten dann auch die drei Windräder bei Oeventrop erschlossen werden – damit würde ein Windpark mit womöglich sogar acht Anlagen entstehen.
>>>HINTERGRUND<<<
Der Mescheder Stadtrat (und zuvor die Bezirksausschüsse in Freienohl und Remblinghausen) hatten sich gegen Windräder in Freienohl-West und Remblinghausen-Süd (so die Projektnamen) ausgesprochen, außerdem gegen Windräder im Bereich von Höringhausen/Frielinghausen.
Bonacker, Mosebolle-Ost und Schederberge-Ost sind als so genannte Suchräume für neue Windräder noch im Rennen. Bei allen drei Standorten ist die „Sauerland Windkraft GmbH“ zusammen mit dem Baukonzern Max Bögl der Projektentwickler.
Die letzte Entscheidung über diese möglichen Standorte trifft der Stadtrat. Zuvor soll zu allen drei Suchräumen aber die Meinung der Bürger abgefragt werden: Sie sollen dem Rat eine „Bürgerempfehlung“ abgeben.
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