Remblinghausen. . Vier denkbare Standorte für neue Windräder gibt es rund um Remblinghausen. Vor allem die geplante Höhe entsetzt dabei die Kommunalpolitiker.
Nach dem Willen des Bezirksausschusses soll es keine neuen Windräder rund um Remblinghausen geben. Der Ausschuss lehnte alle vier möglichen Standorte einstimmig ab. Der Mescheder Stadtrat könnte sich als übergeordnetes politisches Gremium noch darüber hinwegsetzen.
Das Thema beschäftigt die Menschen im Dorf. 80 kamen zur Sitzung des Bezirksausschusses, so viele wie noch nie. Vorsitzender Michael Stratmann (CDU) sagte, er habe auch noch nie so viele Anrufe gehabt, wie in den letzten Tagen zu dem heiklen Thema – von Gegnern, aber auch von Grundstückseigentümern. Projektentwickler durften alle vier Vorhaben im Ausschuss vorstellen.
Ennert
Breitesten Raum in der Diskussion nahmen die vier 200 Meter hohen Windräder am Bremscheid oberhalb von Ennert ein. Entwickler: „Abo Wind“. Hierzu durfte auch die Wasserinteressengemeinschaft Ennert Stellung beziehen: 710 Meter von Ennert entfernt würden die Anlagen stehen, kritisierte Jürgen Galle.
Die Zuwege zu den Windrädern würden nur 20 Meter oberhalb der Quellfassung liegen, deshalb drohe Gefahr. „Abo Wind“ sieht das nicht als Risiko: Es sei kein Fall bekannt, wo Grund- oder Trinkwasser durch die Windkraft bedroht sei. Ein Windrad sei für unter 100 Euro Jahresbeitrag versicherbar – so gering sei das Risiko.
Der Ausschuss lehnte ab, vor allem wegen der weithin sichtbaren Windräder auf dem Höhenzug. Bernd Schulte (CDU) sagte: „Das ist ein Einschnitt in die Landschaft, der nicht hinnehmbar ist.“ Es gab eine Enthaltung.
Höringhausen/Frielinghausen
Vier 240 Meter hohe Windräder sind bei Höringhausen/Frielinghausen geplant, an der Grenze zu Schmallenberg. Entwickler: „UKA Bielefeld“. Aus Brabecke und Westernbödefeld wären zwei Anlagen deutlich sichtbar. Zufahrten: Über Westernbödefeld. Es gab zwei Enthaltungen.
Bonacker
Sieben 240 Meter hohe Windräder sind bei Bonacker geplant. Entwickler: „Sauerland Windkraft“ und das Bauunternehmen Max Bögl (das unter anderem die Talbrücke Nuttlar gebaut hat). Die Erschließung würde über Köttinghausen erfolgen. Es gab zwei Enthaltungen.
Mosebolle-Ost
Drei 240 Meter hohe Windräder planen „Sauerland Windkraft“ und Max Bögl bei Mosebolle-Ost (südlich von Blüggelscheidt, an der Grenze zu Bestwiger Gebiet). „Heikel“, so Entwickler Guido Marks, wäre der Transport der Windräder durchs enge Blüggelscheidt – aber nicht unlösbar: Durch einen Selbstfahrer würden die Windräder im Dorf schon angehoben werden müssen. Unwirtschaftlich sei es, wenn dafür ein Luftschiff zum Einsatz kommen müsste.
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Er sagte zur generellen Kritik an den hohen Windräder: „Kleiner lohnt nicht“ – ein Windpark müsse wirtschaftlich gebaut werden. Es gab vier Enthaltungen.
Freienohl und Schederberge
Es gibt im Mescheder Stadtgebiet insgesamt sechs denkbare Standorte nach aktuellem Stand. Am Donnerstag entscheidet der Bezirksausschuss Freienohl (17 Uhr, öffentliche Sitzung im Feuerwehrhaus) über den Windpark Freienohl-West an der Grenze zu Oeventrop.
Direkt im Stadtentwicklungsausschuss Meschede wird am 26. April über einen Windpark bei Schederberge entschieden. Falls die Planung für eines der sechs Gebiete tatsächlich weiterverfolgt werden sollte, ist eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geplant. Der Stadtrat kann aber auch alle Projekte stoppen.
>>>HINTERGRUND<<<
Zugestimmt hat der Bezirksausschuss als erstes politisches Gremium bereits einem informellen Konzept, um die Öffentlichkeit an der Planung von Gebieten für die Windkraft zu beteiligen – es setzt natürlich voraus, dass der Stadtrat sich erst einmal tatsächlich für eine Fortsetzung der Windkraft-Planung aussprechen würde.
Dabei sollen auch die Nachbarkommunen einbezogen werden: Alle sechs denkbaren Standorte liegen schließlich an den Mescheder Stadtgrenzen.
Die Bürger sollen repräsentativ nach ihrer Meinung gefragt werden – per Fragebogen oder über das Internet.
Anschließen würden sich Öffentlichkeitsforen und Anwohnerkonferenzen. Ziel ist es, Akzeptanz für mögliche Standorte zu erhalten. Am Ende dieses Prozesses stünde eine „Bürgerempfehlung“, über die der Stadtrat entscheidet. Dann schließt sich eine ganz normale formelle Bürgerbeteiligung an - wie bei jedem anderen Bauprojekt.
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