Meschede. . Mit dem Ende der Flüchtlingsunterkunft in der Franz-Stahlmecke-Schule verlieren alle 40 Mitarbeiter der Malteser ihren Job - auf unschöne Weise.
Die letzten Flüchtlinge sind aus der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule in diesen Tagen ausgezogen. Zeitgleich haben alle 40 Mitarbeiter zum Ende des Jahres die Kündigung vom Malteserhilfsdienst Paderborn erhalten. Ihre Aufgabe ist es jetzt noch, das Gebäude leerzuräumen. Die meisten sind enttäuscht und frustriert, weil sie gehofft hatten, dass es für sie bei der Organisation eine Anschlussbeschäftigung gibt. Sie hatten sich mehr versprochen. „Aber vor allem die Art der Kündigung ärgert uns“, sagt Mitarbeiter Mahdi Amin.
Zuständig für grundlegende Bedürfnisse der Bewohner
Die Malteser hatten die Notunterkunft in der Franz-Stahlmecke-Schule im November 2015 in Betrieb genommen. Im Februar 2016 wurde die Kapazität der Unterkunft auf 450 Personenangehoben und das Haus erhielt den Status einer „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ (ZUE).
Am 3. November waren die ersten 138 Flüchtlinge eingetroffen, die überwiegend aus Syrien, Afghanistan und dem Irak stammten. Darüber hinaus wohnten Menschen aus rund 20 Nationen dort. Sie wurden zuletzt von etwa 40 Mitarbeitern betreut.
Diese kümmerten sich um die grundlegenden Bedürfnisse der Bewohner. Dabei wurden sie v on zahlreichen Ehrenamtlichen aus Meschede und Umgebung unterstützt.
Er erklärt: „Um eine Abfindung zu erhalten, sollen wir bis zum heutigen Donnerstag die Aufhebungsverträge unterzeichnen.“ Der Teamleiter wird nicht unterschreiben. Er will dagegen gerichtlich vorgehen. Von der Geschäftsführung der katholischen Hilfsorganisation war am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung keine Stellungnahme zu bekommen.
Beginn in Haus Dortmund
Mit der Einrichtung einer Notunterkunft im Haus Dortmund waren die Malteser nach Meschede gekommen. Sie waren Träger und übernahmen später im Auftrag Bezirksregierung auch die Zentrale Unterbringungseinrichtung in der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule. „Ich war dort damals der stellvertretende Einrichtungsleiter und bin auch mitgewechselt“, berichtet Mahdi Amin. Dafür habe sich der gelernte Sozialassistent verpflichten müssen, auf geleistete Überstunden zu verzichten. „Die Stimmung hier im Haus unter den Mitarbeitern war aber ansonsten immer gut“, sagt er. „Nur deshalb sind alle ja noch da.“
Zweimal seien die befristeten Verträge verlängert worden. „Noch im Dezember 2017 wurden wir dann unbefristet übernommen.“ Seine Kollegen und er hätten natürlich gewusst, dass das Haus zum Ende des Jahres geschlossen wird. „Aber man hat uns Hoffnungen gemacht, dass wir an anderen Stellen eingesetzt werden.“ Doch es kam anders.
Zwischen Mitte 20 und Mitte 50
Als klar war, dass die Kündigungen für alle anstehen, habe sich die hausinterne Mitarbeitervertretung noch dafür eingesetzt, dass ein Sozialplan erstellt oder zumindest eine Abfindung gezahlt werde. Amin: „Auch davon wollten die Malteser erst nichts wissen.“ Ende September erhielten alle 40 Mitarbeiter - sie sind zwischen Mitte 20 und Mitte 50 - ihren Aufhebungsvertrag. „Damit“, so Amin, „werden wir nun erpresst. Nur wer den Aufhebungsvertrag unterschreibt, erhält 2000 Euro Abfindung.“ Wer nicht unterschreibe, erhalte seine Kündigung zum 31. Dezember. „2000 Euro für dreieinhalb Jahre Arbeit ist ziemlich wenig“, sagt er bitter.
Verweis auf das Motto
Ein Aufhebungsvertrag kann zwar zu einer Sperrzeit beim Arbeitslosengeld führen. Offensichtlich, so eine Information der Arbeitsagentur, ist das hier aber nicht so. Der 44-Jährige macht sich um sich keine Sorgen: „Ich bleibe nicht auf der Straße.“ Aber für viele der übrigen Mitarbeiter, die zum Teil einen Migrationshintergrund hätten und deren Sprachkenntnisse nicht so gut seien, werde es schwierig. „Es wäre schön gewesen, wenn sie wenigstens Einzelne übernommen hätten“, sagt Amin und verweist auf das Motto der Malteser „...weil Nähe zählt.“ Er sagt: „Das sehe ich hier nicht.“
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