Meschede. . Verliert die Sparkasse Meschede-Eslohe ihre Eigenständigkeit? Sie verhandelt mit Arnsberg-Sundern über eine Fusion. Hier die Hintergründe.
Noch vor wenigen Monaten hatte die Sparkasse Meschede-Eslohe entsprechende Gerüchte dementiert - jetzt folgt der Paukenschlag: Es kommt doch zu Verhandlungen über eine Fusion mit der Sparkasse Arnsberg-Sundern. Beide Seiten verständigen sich am Mittwochvormittag darauf. Am Nachmittag wurden die Mitarbeiter informiert.
„Wir sehen aktuell nicht die Notwendigkeit zu fusionieren“: Mit diesen Worten war Meschedes Vorstandsvorsitzender Peter Schulte noch im Juni dieses Jahres zitiert worden: Nach Informationen dieser Zeitung hat sich an der Ausgangslage nichts geändert.
Wunsch aus Arnsberg-Sundern
Allerdings verstärkte die Sparkasse Arnsberg-Sundern in der Zwischenzeit ihre Bemühungen: Von ihr geht der Wunsch nach einer Fusion aus. Meschede, so heißt es, verlangt von dem doppelt so großen potenziellen Partner im Gegenzug Verhandlungen auf Augenhöhe.
Die beiden Institute handeln letztlich auf Anweisung der Kommunalpolitik: Sparkassen sind öffentlich-rechtlich organisiert. Den Vorsitz des Verwaltungsrates stellt in der Regel einer der Bürgermeister, weitere Mitglieder der Gremien sind neben Fachleuten vor allem Rats- und Ausschussmitglieder. Über die Berufung von Mitgliedern in die Verwaltungsräte entscheiden der Stadträte.
„Beim Thema Fusionen trifft die Kommunalpolitik die Entscheidung. Wenn ich beauftragt werde, dann kümmere ich mich“ - auch diese Sätze hatte Vorstandsvorsitzender Schulte zuletzt im Juni im Interview gesagt. Damit konfrontiert bestätigte er gestern: „Es gab jetzt Signale aus der Politik.“ Nach Informationen dieser Zeitung hatten die Verwaltungsräte in dieser Woche die Weichen auf Fusion gestellt. Zuvor soll es aber schon über Monate immer wieder Vorstöße gegeben haben.
Treffen an der Stadtgrenze in Freienohl
An der Stadtgrenze - in Freienohl - kam es gestern daraufhin am Vormittag zu einem Treff von Vertretern beider Seiten: „Dort ist die Aufnahme von Verhandlungen beschlossen worden“, erklärte Vorstandsvorsitzender Schulte. Ein Zeitablauf sei dabei noch nicht vereinbart worden, berichtete er. Nach seiner Einschätzung solle bis zum Jahresende darüber Klarheit herrschen, ob und wie es mit einem Zusammenschluss weitergeht.
Fusionen seien derzeit überall ein Thema bei den Banken, speziell auch bei den Sparkassen, sagte Schulte. Es herrsche finanzieller Druck durch die Niedrigzinsphase. „Ich persönlich glaube, dass sie in drei bis fünf Jahren vorübergehen wird“, so der Vorstandsvorsitzende. „Was dagegen weiter zunimmt, ist der regulatorische Aufwand.“ Je kleiner eine Sparkasse sei, desto schwieriger sei es, Spezialisten für alle Bereiche vorzuhalten. Hier sehen die beiden Institute offenbar Vorteile durch eine gemeinsame Größe.
Was wird aus den Ausschüttungen?
Beim ersten Zusammenkommen der Verhandlungskommissionen stellten die Vorstände beider Seiten die Optionen des Zusammenschlusses zum Beispiel für die Neubildung von Gremien, die Verteilung von Gewerbesteuern, Ausschüttungen und Spenden vor. Alle vier Kommunen müssen den Plänen zustimmen. Zu regeln sein wird auch der Umgang mit Ausschüttungen von Erträgen in die Haushalte der Kommunen. In Arnsberg und Sundern gibt es diese, in Meschede und Eslohe nicht.
Für die Sparkasse Arnsberg/Sundern gilt die Sparkasse Meschede-Eslohe als ein naheliegender Partner. Es lägen ähnliche Strukturen vor, heißt es. Die neue Einheit wäre von der Größe her vergleichbar mit umliegenden regionalen Sparkassen-Einheiten wie zum Beispiel der neuen Sparkasse Soest-Werl (zusammen 1,9 Milliarden Euro Bilanzsumme).
Kundenkontakt so dezentral bleiben
Für den Kunden, so war im Vorfeld zu erfahren, solle sich so wenig wie möglich ändern. Backoffice-Aufgaben und hohe Fachkompetenz sollen zentriert werden. Kundenkontakt solle aber dezentral organisiert sein. Die Direktionsstandorte seien gesetzt, die Filialstruktur ist allerorts in der Vergangenheit schon angepasst worden.
Der bishere Vorstandsvorsitzender Norbert Runde von Arnsberg/Sundern selber wird in der Fusions-Sparkasse keine Rolle mehr spielen. Der 64-jährige wird Ende März in den Ruhestand gehen. In dieser Woche wurde Ernst-Michael Sittig als sein Nachfolger bestimmt. Wie sich die Vorstandsposten verteilen, wenn es zur Fusion käme, muss noch festgelegt werden. In Meschede sind Peter Schulte (Vorsitzender) und Alexander Wilke im Vorstand.
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