Arnsberg/Meschede. . Verhandlungskommissionen für eine mögliche Fusion der Sparkassen Arnsberg/Sundern und Meschede tagten am Mittwochmittag in Freienohl erstmals.

Nach schon über Monate lang hinweg laufenden Vorgesprächen hinter verschlossenen Türen bahnt sich eine Fusion der Sparkasse Arnsberg/Sundern mit der Sparkasse Meschede an. Heute Mittag tagten in Freienohl erstmals zwei von den Verwaltungsräten ausgeguckte Verhandlungskommissionen mit Vertretern aus Politik der beteiligten Städte Arnsberg, Sundern, Meschede und Eslohe und den Vorständen der beiden Sparkassen. Bürgermeister Ralf Bittner wollte sich dazu heute nicht äußern, verwies auf eine Pressemitteilung am Abend. Die Fusionsgespräche stünden aber noch ganz am Anfang. Im nächsten Schritt sollen die Mitarbeiter über Details informiert werden. Von den Sparkassen war daher zunächst noch keine Stellungnahme zu erhalten.

Stefan Lange (stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse) und Jochem Hunecke (Vorsitzender des Risikoausschusses der Sparkasse) und Vorstand Ernst-Michael Sittig waren bei de Gesprächen in Freienohl dabei.
Stefan Lange (stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse) und Jochem Hunecke (Vorsitzender des Risikoausschusses der Sparkasse) und Vorstand Ernst-Michael Sittig waren bei de Gesprächen in Freienohl dabei. © Matthias Brägas

Beim ersten Zusammenkommen der Verhandlungskommissionen stellten die Sparkassenvorstände in solchen Fällen in der Regel die Optionen des Zusammenschlusses zum Beispiel für die Neubildung von Gremien, die Verteilung von Gewerbesteuern , Ausschüttungen und Spenden vor. Die Verhandlungskommission wird sich dann - sofern der Plan verfolgt werden soll - auf einen Vertragsentwurf einigen müssen, der den Räten der beteiligten Kommunen zur Abstimmung vorgelegt werden muss. Alle Kommunen müssen zustimmen. Zu regeln sein wird dann auch der Umgang mit Ausschüttungen von Erträgen in die Haushalte der Kommunen. In Arnsberg und Sundern gibt es diese, im Bereich Meschede derzeit nicht. Nähere Details aus der ersten Sitzung der Verhandlungskommissionen wurden noch nicht bekannt.

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Für die Sparkasse Arnsberg/Sundern gilt die Sparkasse Meschede als ein naheliegender Partner. Es lägen ähnliche Strukturen vor, heißt es. Die Sparkasse Arnsberg/Sundern wäre aber der deutlich größere Partner mit einem gut doppelt so großen Volumen. Durch Altersteilzeitmodelle habe sich aktuell auch die Mitarbeiterstruktur altersmäßig angeglichen.

Die Sparkasse Meschede wies im Geschäftsjahr 2017 nach Jahresabschluss im Bundesanzeiger eine Bilanzsumme von 631 Millionen Euro aus und verfügte über Kundeneinlagen von 481,53 Millionen Euro (Quelle hier: S-Bilanzmonitor). Sie unterhält zwölf Filialen/SB-Stellen in den Kommunen Meschede und Eslohe und zählt 143 Mitarbeiter. Die Sparkasse Arnsberg/Sundern wies mit 234 Mitarbeitern eine Bilanzsumme in Höhe von 1,283 Milliarden Euro und Kundeneinlagen in Höhe von 988 Millionen Euro aus. 19 Filialen (einschließlich SB-Stellen) gibt es in Arnsberg und Sundern.

Die neue Einheit wäre von der Größe her vergleichbar mit den umliegenden größeren regionalen Sparkassen-Einheiten wie zum Beispiel der neuen Sparkasse Soest-Werl (zusammen 1,9 Milliarden Euro Bilanzsumme). In der Nachbarschaft sind die Sparkassen in Schmallenberg (Bilanzsumme 304 Millionen Euro) oder die Sparkasse Hochsauerland (Bilanzsumme 831 Millionen). Um diese geht es bei den Gesprächen jetzt nicht.

Für den Kunden, so war im Vorfeld zu erfahren, solle sich so wenig wie möglich ändern. Backoffice-Aufgaben und hohe Fachkompetenz sollen zentriert werden. Kundenkontakt solle aber dezentral organisiert sein. Die Direktionsstandorte seien gesetzt, die Filialstruktur ist allerorts in der Vergangenheit schon angepasst worden.

Auf Vorstandsebene wird schon seit Monaten über das Thema gesprochen - auch wenn die Sparkasse Meschede das vor einigen Wochen noch dementiert hatte. Fakt aber ist wohl, dass noch unter der Amtszeit von Bürgermeister Hans-Josef Vogel (bis September 2017) auch auf politischer Ebene Vorgespräche geführt worden waren. Die monatelange Vakanz auf dem Arnsberger Bürgermeisterposten bis zur Wahl von Ralf Bittner verzögerte den Prozess offenbar auch etwas. Mit dem ersten Tagen der Verhandlungskommission ist die Katze jetzt aus dem Sack.

Norbert Runde
Norbert Runde © Sparkasse

Vorstandsvorsitzender Norbert Runde selber wird in der Fusions-Sparkasse keine Rolle mehr spielen. Der 64-jährige wird Ende März in den Ruhestand gehen. In dieser Woche wurde Ernst-Michael Sittig als sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Arnsberg/Sundern bestimmt. Wie sich die Vorstandsposten verteilen, wenn es zur Fusion käme, muss noch abschließend festgelegt werden. In Meschede sind Peter Schulte (Vorsitzender) und Alexander Wilke im Vorstand.

Peter Schulte (Sparkasse Meschede)
Peter Schulte (Sparkasse Meschede) © WP

Für etwas Irritation sorgte in diesem Zusammenhang, dass der Vorstandsposten von Norbert Runde seit Beginn des Monats in einer Stellenanzeige ausgeschrieben ist. Kenner der Sparkassen-Szene bezweifeln aber, dass sich eine Fusionsbank Arnsberg/Sundern/Meschede am Ende vier Vorstände leisten kann.

Die Verhandlungskommission auf Arnsberg-Sunderner Seite wurde von den Bürgermeistern Ralf Bittner (Arnsberg) und Ralf Brodel (Sundern) angeführt. Zudem waren Jochem Hunecke und Andreas Bremke aus Arnsberg sowie Stefan Lange und Michael Stechele aus Sundern in die Abordnung berufen worden.