Meschede. . Kein Innenstadt-Dinner in Meschede in diesem Jahr: Jetzt sprechen Veranstalter und Gastronomen über die Gründe.
Das Innenstadt-Dinner mit seiner langen Tafel in der Fußgängerzone, an der Besucher am 18. August wieder speisen sollten, ist abgesagt. Den Ausschlag dafür geben Personalprobleme in der Gastronomie.
Das Mescheder Stadtmarketing als Gastgeber musste jetzt die Reißleine für die bei den Gästen beliebte Veranstaltung ziehen: Zuletzt hätten noch die Entscheidungen von zwei, drei Unternehmen ausgestanden, ob sie mitmachen würden, sagt Christoph Hermes vom Stadtmarketing – die sagten jetzt aber endgültig ab: „Hintergrund ist ganz klar fehlendes Personal.“
Die Probleme
Rund 15 Stände nahmen immer am Dinner teil, teils reine Getränkestände, teils Essensstände. Die Getränkestände hätten auch schnell wieder besetzt werden können, so Hermes, aber es haperte bei den echten Gastronomen: „So eine Veranstaltung funktioniert nur mit teilnehmenden Betrieben aus der Gastronomie.“
Bei den Absagen sei immer wieder auf die Personalprobleme hingewiesen worden: „Die Teilnehmer waren oft kleine Familienbetriebe. Da ist es schwierig geworden, jetzt zusätzlich auch noch einen Stand am Wochenende zu besetzen. Hinzu kommt: Es gibt auch enorme Überstunden in der Gastronomie.“ Grundsätzlich sieht Hermes die Situation und den Bestand in der Mescheder Gastronomie als stabil an.
Neues Konzept
Einen Trost hat Hermes: Die Absage des jetzt geplanten elften Dinners soll eine einmalige Ausnahme sein. Denn gemeinsam mit den Gastronomen will das Stadtmarketing nun überlegen, wie eine Neuauflage 2019 aussehen könnte – dann mit einem anderen Konzept. Das Stadtmarketing spricht von einer „Weiterentwicklung“.
Überlegt werden soll, wie Gastronomen einfacher am Dinner teilnehmen und Abläufe verbessert werden könnten – da gab es durchaus organisatorische Schwierigkeiten. Nicht jeder hat zum Beispiel mobile Kochstationen zur Verfügung. „Wir werden das Gespräch suchen“, sagt Hermes. Er ist zuversichtlich, Impulse zu finden – und nennt das Beispiel des Mescheder Kinderkarnevals. Der machte 2017 auch eine schöpferische Pause, um dann 2018 mit neuem Konzept wieder erfolgreich zu sein.
Auswärtige und Streetfood
Das Mescheder Dinner für auswärtige Gastronomen zu öffnen, „ist natürlich eine Überlegung“, meint Hermes. Allerdings, betont er: „Die Wege sind natürlich länger.“ Er weiß, dass Neulinge, die beim Dinner mitmachten, in den ersten Jahren immer wieder zu ihrem Betrieb fahren mussten, weil etwas fehlte.
Hinzu kommt: „Man musste das Dinner eher als Imageveranstaltung sehen“ – sprich, als Werbung für die Betriebe. Ein großer finanzieller Gewinn ließ sich nach Abzug der Personal- und der Warenkosten beim Dinner selbst nicht erzielen. Es wäre vermutlich leicht gewesen, Streetfood-Händler nach Mescheder zu verpflichten. „Dann ist der Charme aber nicht mehr da“, sagt Hermes über die fliegenden Essens-Händler: „Wir wollten immer die Lokal-Gastronomie präsentieren.“
Der Bürgermeister
„Zähneknirschend“, sagt Bürgermeister Christoph Weber für den Vorstand des Stadtmarketings, habe man das Dinner abgesagt. Der Vorstand habe gleichzeitig „den klaren Willen“ gezeigt, eine Nachfolgeveranstaltung zu entwickeln – schließlich sei das Innenstadt-Dinner eine der erfolgreichsten und am besten besuchtesten Veranstaltungen in Meschede gewesen.
„Lieber diesmal nicht und dafür konzeptionell arbeiten“, so der Bürgermeister: „Das Innenstadt-Dinner hat Meschede ein einzigartiges Gesicht gegeben.“ Aber schon in den letzten Jahren sei es „anspruchsvoll gewesen“, genügend Stände zu besetzen – diesmal sei es nicht mehr gelungen. Auf die Schnelle wäre es nur möglich gewesen, als Ausgleich Streetfood-Händler zu verpflichten: „Aber das Innenstadt-Dinner war nicht irgendein Essen, sondern etwas Besonderes. Man kann das Ganze auch ruinieren.“
Der Gastronom
Hans-Georg von Korff wäre mit seinem Team wieder als Gastronom dabei gewesen – wie bei allen zehn Veranstaltungen. „Ich persönlich bedauere die Entscheidung sehr. Aber ich finde sie richtig“, sagt er. Die Veranstaltung stehe und falle mit genügend Gastronomen: „Das funktioniert nur mit guten Leuten, die gute Qualität bieten.“
Auch er widerspricht dem Gerücht, die Teilnehmer hätten sich beim Dinner doch eine goldene Nase verdienen können – von wegen, „das war eine reine Werbeveranstaltung“. Die echte Verkaufszeit sei nur zwischen 17.30 und 21 Uhr gewesen, in denen man vielleicht 220 Gerichte „dieser Qualität“ machen konnte.
Trübsal bläst er wegen der Absage nicht: Von Korff sieht jetzt wiederum die Chance für neue Ideen: „Das Innenstadt-Dinner war eine tolle Geschichte. Vielleicht kann man 2019 mit der neuen Fußgängerzone wieder etwas Neues entwickeln.“
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