Meschede. . Die Lage: unübersichtlich. Das Motiv: unklar. Spekulationen: viele. Für die Polizei beginnt nach der Massen-Schlägerei die Kleinarbeit.

  • Augenzeuge berichtet: Die Täter wollten ihre Opfer gezielt verletzen
  • Eine Spur führt nach Dortmund: Dort soll der Streit in einem Club begonnen haben
  • Polizei vermeldet eine vorläufige Festnahme

Nach der Massen-Schlägerei in der Nacht zum Sonntag in Meschede sind weitere Details bekannt geworden - blutige Details. Demnach ist die Auseinandersetzung an der Aral-Tankstelle an der Briloner Straße mit besonders großer Brutalität geführt worden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

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„Die Täter wollten nicht nur einfach vermöbeln, die wollten verletzen“: So schilderte ein Augenzeuge im Gespräch mit dieser Zeitung die Situation. Er ist gegen 3.20 Uhr zufällig dort. Er sieht, wie plötzlich Menschen aus Wagen steigen und alles ganz schnell geht.

Auf dem Boden gelegen - dennoch getreten

Wie mit einem Kantholz auf einen Hinterkopf eingeschlagen wird, wie auch dann noch vehement auf einen Menschen eingetreten wird, als er sich bereits gekrümmt am Boden befindet. „Viele Schlag- und Platzwunden“, habe er danach gesehen. Möglicherweise wurden auch Messer und andere Waffen eingesetzt - so schildern es die Opfer.

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Zwei Männer wurden, wie berichtet, schwer verletzt ins St.-Walburga-Krankenhaus eingeliefert. Der Rettungswagen lieferte sie blutüberströmt ab, an Kopf, Brust und Armen. Inzwischen müssen sie nicht mehr auf der Intensivstation behandelt werden, sie sind auf dem Weg der Besserung. In den frühen Morgenstunden waren nach der Attacke direkt zahlreiche Angehörige ans Krankenhaus geströmt, dort blieb alles friedlich.

Suche nach dem Motiv

Was war das Motiv der Auseinandersetzung? Auf diese Frage gibt es weiterhin keine Antwort, lediglich Hinweise. Die Polizei geht nicht von einer rein zufälligen Begegnung aus. Pressesprecher Holger Glaremin sagt: „Wir glauben nicht, dass alle Beteiligten dort nachts noch tanken wollten.“

Alle Beteiligten sind nach Angaben der Polizei türkischer Herkunft. Nach Informationen dieser Zeitung sollen die Täter überwiegend zur kurdischen und die Opfer überwiegend zur türkischen Volksgruppe gehören.

Kurden und Türken beteiligt

Bislang ist aber völlig unklar, ob politische Streitigkeiten die Ursache sein könnten, oder ob es sich um private oder geschäftliche Streitigkeiten handelt. Auch die Wohnorte der Beteiligten, Meschede und Arnsberg, lassen bislang keine weiteren Rückschlüsse zu.

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Ob die Attacke mit der Schlägerei an der Shisha-Bar in Meschede in der vorigen Woche zusammenhängt, bei der ein Inhaber schwer verletzt worden war, hat die Polizei bereits geprüft. Bislang hat sie dafür keine Anhaltspunkte.

Spekulationen über Verabredung

Dagegen gehen die Ermittler einer Spur nach, dass die Massen-Schlägerei bereits in derselben Nacht in Dortmund seinen Anfang genommen haben könnte. Demnach sollen Beteiligte der Auseinandersetzung in einem Club aneinander geraten sein. Ob sich Teile der Gruppen danach zum Prügeln in Meschede verabredet haben, ob die eine Seite die andere verfolgt hat, oder ob die Gelegenheit zum Angriff doch spontan erfolgte - all das ist Spekulation.

Einen der mutmaßlichen Täter konnte die Polizei in der Nacht vor Ort festnehmen. Beim Eintreffen der Polizei hatte sich der Menschen-Auflauf schnell verflüchtig, insbesondere Polizeihund Ilvy nötigte den Schlägern offenbar viel Respekt ab. Der Festgenommene ist inzwischen vernommen worden und befindet sich wieder auf freiem Fuß.

Die weiteren Verdächtigen, deren Personalien zum Teil bekannt sind, sollen zum Verhör vorgeladen werden. „Die Ermittlungen laufen“, so Glaremin.

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