Meschede. . Die SPD Meschede hat neue Informationen zur Zukunft des Walburga-Krankenhauses - mit gravierenden Auswirkungen auf Patienten und Mitarbeiter.

  • Die SPD Meschede hat erschreckende Informationen zur Zukunft des Krankenhauses
  • Angeblich soll ein Teilverkauf ans Klinikum Arnsberg bereits geplant sein
  • Betroffen wären auch die Onkologie und die Chirurgie

Stehen weitere Abteilungen des St.-Walburga-Krankenhauses in Meschede vor dem Aus? Nach Informationen der SPD-Ratsfraktion wird über einen Teilverkauf der Kreisstadt-Klinik verhandelt.

Nach Gynäkologie und Geburtshilfe sollen auch Onkologie und Unfallchirurgie-Traumatologie in Kürze nach Arnsberg verlegt werden, befürchten die Sozialdemokraten. Bis zu 200 Arbeitsplätzen seien bedroht. Die Klinik-Chefs dementieren einen Verkauf - lassen aber Raum für Spekulationen.

„Bis Ende des Jahres“, sagte Farzaneh Daryani im Namen der SPD-Ratsfraktion solle das Geschäft abgewickelt sein. Das habe ihre Fraktion aus zuverlässigen Quellen erfahren. „Teilverkauf bedeutet, dass einer der Teilhaber des Krankenhauses, Alexianer oder Clemens­schwestern, ihren Anteil am Klinikum verkaufen“, so Daryani.

Vertragsklausel benennt den Verkauf

Da eine Vertragsklausel besage, dass die Kirche Teilhaber in Meschede bleiben müsse, liege es aus ihrer Sicht nahe, dass es die Alexianer sind, die nun nach einem Jahr als Gesellschafter ihren Anteil ans Klinikum veräußern.

Sie glaubt, dass die Verkaufspläne bereits zur Zeit des Einstiegs im Jahr 2015 existiert hätten. Die Alexianer äußerten sich gestern auf Nachfrage unserer Zeitung nicht zu dem Thema.

Verlegung wichtiger Abteilungen

Die SPD-Ratsfraktion schreibt in ihrer Pressemitteilung: „Laut unserer Information wird das St.-Walburga-Krankenhaus nach dem Verkauf und der Verlegung der wichtigsten Fachabteilungen zu einem Portalkrankenhaus.“

Die SPD fürchtet, dass vor Ort künftig nur noch eine Erstversorgung stattfinden werde: Patienten würden dann nach einer Erstversorgung nach Arnsberg verlegt. „Das ist weniger als ein Medizinisches Versorgungszentrum“, ärgert sich Daryani, „im MVZ gibt es ja wenigstens noch Fachabteilungen.“

Meschede als Portalklinik

Bisher würden derartige Portalkliniken ausschließlich von Krankenhäusern unterhalten, die darüber ihre eigenen Betten füllen wollen. Das SPD-Ratsmitglied erläuterte: „Auch wenn der Patient natürlich letztlich in seiner Entscheidung frei ist, bleibt den Betroffenen keine große Wahl. Es dürfte kaum jedem Patienten klar sein, dass er dabei als Wirtschaftsgut betrachtet wird und dem Mutterhaus zur weiteren Behandlung überstellt wird.“

Arbeitsplätze und Infrastruktur in Gefahr

Für Meschede fürchtet die SPD eine dramatische Einschränkung und Verschlechterung der medizinischen Versorgung, sollten die Pläne umgesetzt werden. Daryani sieht jetzt die Politik am Zug. „Es geht um Arbeitsplätze und um Infrastruktur.“

Dementi der Geschäftsführung

Die Geschäftsführerin des St.-Walburga-Krankenhauses, Anja Rapos, war gestern nicht für unsere Zeitung erreichbar. Sie ließ Informationen über einen Teilverkauf dementieren.

Pressesprecherin Ulrike Becker sagte: „Die Kooperation mit dem Klinikum Arnsberg wird wie besprochen umgesetzt, alles Weitere entzieht sich unserer Kenntnis.“ Die beiden Häuser hatten vereinbart Geburtshilfe und Gynäkologie sowie Urologie miteinander zu tauschen.

Standort soll nicht in Gefahr sein

Werner Kemper, Geschäftsführer des Klinikums Arnsberg, erklärte gegenüber unserer Zeitung : „Es gibt keine Verkaufsgespräche“, der Standort Meschede sei auch nicht in Gefahr. Er sagte allerdings auch: „Es gibt viele Szenarien, aber was daraus wird, ist alles Spekulation.“

Kemper verwies auf einen Zehn-Punkte-Plan, auf den sich die Krankenhäuser in Arnsberg, Meschede und Winterberg 2016 verständigt hatten. Seitdem sprechen die Beteiligten über mögliche Kooperationen. „Was am Ende daraus entstehen wird, ist nicht absehbar.

Einen festen Plan gibt es nicht“, betonte Kemper. Bislang sei nichts beschlossen: „Wir haben keine Entscheidungsgrundlage zur weiteren Vorgehensweise.“ Kemper machte aber auch deutlich, dass die Politiker „immer gesagt hat, dass wir uns verändern müssen“.

Auf Versorgung konzentrieren

Die Gespräche müssten erst einmal wieder fortgesetzt werden. Sie seien durch die demnächst vorzeitige Schließung von Gynäkologie und Geburtshilfe in Meschede und durch das Aus der benachbarten Abteilung in Menden in den Hintergrund gerückt: Das Klinikum Arnsberg konzentriere sich darauf, die Versorgung in dem Bereich sicherzustellen.

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