Meschede. . Im Notfall sollen Retter schneller am Einsatzort sein: Der Rettungsdienst wird aufgerüstet, doch noch bremst ein Problem die Umsetzung.
- Ab Mai wird ein zusätzlicher Rettungswagen an der Wache in Meschede stationiert
- Einsatzzeiten und Einsatztage sind bereits erhöht worden
- HSK kündigt Umbauarbeiten an der Wache in der Fritz-Honsel-Straße an
Erst im Notfall sind diese Veränderungen spürbar: Der Rettungsdienst in Meschede ist verstärkt worden, um schneller vor Ort zu sein. Die Einsatzzeiten sind bereits erhöht, außerdem sind die Einsatztage erweitert worden. Ab Mai wird außerdem ein zusätzlicher Rettungswagen an der Wache in Meschede stationiert. Der Krankentransportwagen wird in die Nebenwache nach Eslohe verlagert.
Damit werden Vorgaben aus dem Bedarfsplan für den Rettungsdienst des Hochsauerlandkreises umgesetzt. So kann zum Beispiel schneller geholfen werden, wenn einmal zwei Notfälle parallel sind. Vor allem abends und an Wochenenden werden die Einsatzstunden deutlich ausgedehnt.
Bislang sind in Meschede zwei Rettungswagen im Einsatz – einer davon ist ständig rund um die Uhr besetzt, der zweite bisher an acht Stunden. Diese Einsatzzeit ist derzeit schon auf 16 Stunden an sieben Wochentagen ausgeweitet worden. Künftig wird der zweite Rettungswagen montags bis freitags für 16, samstags für 24 Stunden bereit stehen.
Der geplante dritte Rettungswagen soll ab Mai montags bis donnerstags an fünf Stunden, freitags an sieben Stunden besetzt sein. Die Rettungswagen unterstützen als überregionale Fahrzeuge des Versorgungsbereichs „Mitte“ zeitweilig auch die Wachen in Eslohe und in Bad Fredeburg.
Mehr Personal wird benötigt
Natürlich gilt: Wenn Einsatzstunden ausgeweitet werden, dann wird umso mehr Personal benötigt. Als Faustformel gilt, dass zehn Mitarbeiter benötigt werden, um einen Rettungswagen das ganze Jahr über rund um die Uhr zu besetzen. Für die Wache Meschede bedeutet das 33 statt bisher 27 Mitarbeiter.
Und genügend qualifiziertes Personal ist auf dem Arbeitsmarkt schwer zu bekommen. Deshalb können die Vorgaben des Rettungsdienstbedarfsplanes nur nach und nach umgesetzt werden.
„Wir brauchen im HSK 15 Mitarbeiter mehr auf unseren Rettungswachen“, sagt Christof Dürwald, Fachdienstleiter für den Bereich des Rettungsdienstes, Feuer- und Katastrophenschutz bei der Kreisverwaltung. Überall im Land wird in Rettungsdiensten aufgestockt, die Konkurrenz um Mitarbeiter ist groß – acht freie Stellen hat der HSK aktuell.
Dazu kommt: „Das Berufsbild ist vollkommen im Umbruch“, sagt Christof Dürwald. Denn seit 2015 gibt es die neue Ausbildung zum Notfallsanitäter, der (anders als die bisherigen Rettungsassistenten) künftig auch medizinische Handgriffe ausüben darf, die bislang Ärzten vorbehalten waren.
HSK als Vorreiter bei der Ausbildung
Der HSK gehörte zu den Vorreitern, der diese Ausbildung ermöglicht. Die ersten fünf Absolventen stehen 2018 zur Verfügung, vier weitere 2019. Die durchaus bange Frage für Christof Dürwald: „Bleiben die danach auch alle hier im Kreis?“ Erfahrungswerte gibt es nicht. Laufend gesucht werden außerdem Rettungssanitäter, die einfachere medizinische Tätigkeiten ausüben. Auch hier gibt es Konkurrenz mit anderen Kreisen.
Drei Rettungswagen für Meschede bedeuten auch: Der Kreis wird an seiner jetzigen, noch aus den 70er Jahren stammenden Wache an der Fritz-Honsel-Straße investieren müssen. Zwar ist dort für mehr Personal (durch den Umzug der Kreisleitstelle nach Enste) genügend Raum, nicht aber für ein weiteres modernes Auto.
„Auf Dauer wird es nicht möglich sein, beim jetzigen Zuschnitt der Mescheder Fahrzeughalle einen weiteren Rettungswagen unterzubringen“, sagt Christof Dürwald. Die Kreisverwaltung spricht schon jetzt davon, dass „erhebliche Baumaßnahmen“ erforderlich sein werden.
Neuer Schwerlast-Rettungswagen
Im Sommer will der Kreis den ersten so genannten Schwerlast-Rettungswagen anschaffen. Er soll auf Anforderung zum Einsatz kommen, wenn besonders schwergewichtigen Patienten geholfen werden muss. „Diese Zahlen nehmen zu“, sagt Christof Dürwald. Das Fahrzeug wird zentral im neuen Zentrum für Feuerschutz und Rettungswesen in Enste stationiert.
Das Sonderfahrzeug wird eine höhere Gewichtsklasse haben und muss breiter sein, um (wie bei jedem normalen Rettungswagen) den Patienten von allen Seiten ungehindert behandeln zu können. Bislang muss der HSK solch ein Spezialfahrzeug aus Dortmund oder Paderborn anfordern.
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