Meschede. . Die Menschen werden immer schwerer. Das hat Auswirkungen auf den Rettungsdienst. Im HSK muss ein Spezialfahrzeug angeschafft werden.

  • Bisher mehrmals Spezialfahrzeug aus dem Ruhrgebiet angefordert
  • Neues Fahrzeug soll in Meschede stationiert werden
  • Material soll für Patienten mit bis zu 350 Kilogramm geeignet sein

Dass Patienten immer dicker werden, stellt den Rettungsdienst vor extreme Belastungen - für Mannschaft und Material. Der Hochsauerlandkreis will jetzt sogar einen eigenen Spezial-Rettungswagen für besonders schwere Patienten anschaffen.

Vor etwa zehn Jahren trug sich ein denkwürdiger Einsatz im Stadtgebiet Meschede zu: Ein Mann mit annähernd 300 Kilogramm musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei sperrte die Straße.

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Mit einem Gabelstapler der Firma Honsel musste der Patienten in einem Schwerlasttuch aus seiner Wohnung auf einen 7,5-Tonnen-Transporter des Deutschen Roten Kreuzes gehoben werden. Dort auf der Ladefläche waren Matratzen unter Paletten aufgebaut worden. Mit Spanngurten gesichert schafften Einsatzkräfte den übergewichtigen Patienten ins Krankenhaus. „Damals ging es nicht anders, aber menschenwürdig ist so etwas aus heutiger Sicht nicht“, mein Jörg Kinkel, Mitarbeiter des Rettungsdienstes.

Rettungsassistenten stehen immer häufiger vor der Situation, dass sie Patienten schnell und sicher ins Krankenhaus bringen wollen, aber die Betroffenen zu dick sind. „Genaue Zahlen über solche Einsätze führen wir nicht“, sagt Christof Dürwald, Fachbereichsleiter Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz beim Hochsauerlandkreis. „Aber gefühlt haben wir zunehmend Patienten, die schwergewichtig sind.“ Da sind die einen, die zu viel wiegen, um von den Rettungsassistenten getragen zu werden. Und die anderen, deren Maße so umfangreich sind, dass sie körperlich nicht in den Rettungswagen passen.

Bis zu 350 Kilogramm

„In einigen Fällen“, berichtet Dürwald, „mussten wir ein Spezialfahrzeug anfordern.“ In Paderborn und Dortmund sind Rettungswagen stationiert, die bis zu 350 Kilogramm schwere Patienten transportieren können. Bis sie im Hochsauerland sind, vergeht wertvolle Zeit. Und zunehmend seien diese Fahrzeuge belegt, weil auch andere Kreise sie anforderten, berichtet Dürwald. Der Hochsauerlandkreis will darauf reagieren. Ab 2017 soll ein eigener Rettungswagen für Schwergewichtige angeschafft und zentral für den Hochsauerlandkreis am neuen Zentrum für Feuerschutz- und Rettungswesen in Enste stationiert werden. Er soll auch als auch Reservefahrzeug eingesetzt werden, wenn die regulären Rettungswagen unterwegs sind oder durch Reparaturen ausfallen. Die Verarbeitung ist besonders stabil: Das zulässige Höchstgewicht des Patienten darf 300 bis 350 Kilogramm betragen.

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Schon heute ist für die medizinische Behandlung aufgerüstet worden: Es gibt besonders große Manschetten, um Blutdruck messen zu können. Es gibt spezielle Kanülen, um einen Zugang in eine Vene legen zu können - mitunter müssen die Rettungsassistenten dabei durch mehrere Schichten mit Fett. Mehr Kraft brauchen sie, wenn sie versuchen, einen solchen Patienten mit Herzdruckmassage wiederzubeleben. Das ist Knochenarbeit - vor allem aber der Transport in den Rettungswagen.

Sonderbetten benötigt

„Nehmen wir den Fall“, sagt Kinkel, „dass ein stark übergewichtiger Mensch einen Herzinfarkt bekommen hat und im vierten Stock wohnt. Er soll nicht laufen und schonend ins Krankenhaus gebracht werden. Und im Treppenhaus ist es eng.“ Oftmals helfen Angehörige oder Nachbarn beim Tragen. Manchmal muss auch die Feuerwehr alarmiert werden. Es gibt Patienten, die mit der Drehleiter aus ihrem Fenster geholt worden sind. Vor einiger Zeit musste in Meschede ein Fenster aufgesägt werden, es ging nicht anders. Die Feuerwehr in Essen hat inzwischen einen Hubwagen angeschafft - für ganz schwere Fälle.

„Logistisch sind solche Transporte aufwändig“, sagt Rettungsassistent Kinkel. Denn die Probleme enden nicht am Zielort, am Krankenhaus. Dort werden Sonderbetten benötigt. In die Standardausführungen passen besonders korpulente Patienten nicht mehr hinein und die Gestelle sind nicht stabil genug.