Oberkirchen/Schanze. . Die Wisent-Herde zieht erneut an Oberkirchen und Schanze vorbei – ein Waldbesitzer flüchtet vor zwei aggressiven Bullen.
- Oberkirchener fühlt sich von zwei Bullen bedroht
- Laut Trägerverein ist der Aufenthalt im Wald immer mit Risiken verbunden
- Tiere richten Schäden in Privatwäldern an
Der Rechtsstreit um die Wisent-Schäden in Schmallenberger Wäldern ist sozusagen in der „Sommerpause“. Beide Seiten warten gespannt auf den September, dann geht es vor dem Oberlandesgericht in Hamm weiter. Die Wisente selbst allerdings halten offensichtlich nichts vom Pausieren. Sie ziehen weiterhin durch die Wälder, am vergangenen Wochenende waren sie nach längerer Zeit wieder rund um Oberkirchen unterwegs.
Begegnung mit der Herde
Am vergangenen Samstagnachmittag hatte Waldbesitzer Hubertus Dohle, der gleichzeitig einer der Kläger gegen den Trägerverein ist, eine Begegnung mit der Herde. „Ich habe die Tiere schon von Weitem bei mir zwischen den Bäumen gesehen“, sagt er. Daraufhin habe er versucht, die Tiere aus seinem Waldstück zu verscheuchen. „Ich habe laut gepfiffen und sie sind einige Meter weiter gelaufen.“
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Dann sei er aus seinem Wagen ausgestiegen und ein Stück auf die Tiere zugegangen, um sie zum Weiterlaufen zu bewegen. „Das war nicht so gut“, sagt er im Nachhinein allerdings. „Zwei Bullen sind dann drohend mit gesenktem Kopf auf mich zugelaufen.“ Vor Schreck habe er sich schnell wieder in sein Auto zurückgezogen. Der Abstand zwischen ihm und den Tieren habe etwa 20 Meter betragen.
Als er zurück am Auto war, hat Dohle Fotos von der Herde gemacht. Er sei den Tieren schon oft im Wald begegnet, aber das Verhalten der beiden Bullen am vergangenen Wochenende habe ihn erschrocken, sagt Dohle.
Trägerverein will beschwichtigen
Der Trägerverein hatte nach dem Wisent-Angriff auf eine Wanderin im Mai betont, dass er den Unfall sehr ernst nehme – es handele sich aber um einen Einzelfall. Im Newsletter des Vereins hieß es kurz nach dem Angriff: „Der Wisent-Verein betont, dass der Aufenthalt im Wald immer mit Risiken verbunden ist, die auch nie hundertprozentig zu beseitigen sind. Das betrifft den Umgang mit allen Wildtieren, aber auch Zecken oder die Gefahr herabfallender Äste.“ Von den Wisenten gehe nach Ansicht des Vereins „kein besonderes oder erhöhtes Risiko aus“.
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Deshalb bleibt das oberste Ziel des Trägervereins, das Projekt weiterzuführen. Er bemühe sich, die Tiere aus dem HSK fernzuhalten, könne aber keine Garantie dafür geben.
Geschälte Buchen und Fichten
Dass die Tiere erneut die Kreisgrenze überschritten haben, ärgert die Waldbauern vor allem deshalb, weil die Wisente erneut an mehreren Bäumen die Rinde abgeschält haben – nicht nur bei Oberkirchen, sondern zum Beispiel auch im Wald bei Schanze, wo ein Forstmitarbeiter vor rund einer Woche Schälschäden an Buchen fotografiert hat.
„Die Tiere haben dieses Mal aber auch an Fichten geknabbert“, sagt Rechtsanwalt Dr. Dieter Schulz, der unter anderem auch Hubertus Dohle vertritt. „In den vergangenen Tagen und Wochen waren sie wieder verstärkt auf Schmallenberger gebiet unterwegs.“
Der Jurist und sein Mandant warten auf den Prozess vor dem Oberlandesgericht in Hamm, bis dahin bleibt ihnen nichts anderes übrig als neue Schäden zu melden. Weil die Versicherung des Trägervereins nicht mehr bereit war, diesen gegen die vielen Schälschäden zu versichern, hatte der Trägerverein einen eigenen Fonds zu diesem Zweck eingerichtet.