Meschede. . Zwei Asylbewerber sind in Meschede aufeinander losgegangen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte zunächst wegen versuchten Totschlags - und behielt den Vorfall für sich.

  • Asylbewerber mit stumpfem Gegenstand verletzt
  • Zunächst versuchten Totschlag angenommen
  • Zeuge droht mit Selbstmord

Nach einer Auseinandersetzung zweier Asylbewerber in der Franz-Stahlmecke-Schule hat die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Totschlags ermittelt. Inzwischen stuft sie ihre Ermittlungen auf gefährliche Körperverletzung herunter. Die Öffentlichkeit informierte die Behörde über den Vorfall nicht. Erst auf Nachfrage bestätigte Staatsanwaltschaft Klaus Neulken Donnerstagnachmittag die Ermittlungen.

Polizei und Notarzt rücken an

Es ist die Nacht von Montag auf Dienstag vor einer Woche: Gegen 1 Uhr flackern Blaulichter vor der Zentralen Unterbringungseinrichtung für Asylbewerber in der ehemaligen Franz-Stahlmecke-Schule. Polizei und Notarzt rücken an.

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Während eines Streits hat ein 29-jähriger Marokkaner einem 22-jährigen Mann aus Algerien in den Hals gestochen. Im ersten Moment ist von einem Angriff mit einem Messer die Rede. Die Polizei informiert deshalb die Staatsanwaltschaft. Sie geht von einem versuchten Totschlag aus.

Kein Haftbefehl

Erst während der weiteren Ermittlungen stellt sich heraus, dass offenbar kein Messer verwendet worden war, sondern ein „scharfkantiger Gegenstand“, wie Staatsanwaltschaft Neulken berichtete. Die Verletzung am Hals sei eher oberflächlich gewesen, die Wunde habe auch nicht stark geblutet. Dennoch muss das Opfer der Auseinandersetzung behandelt werden: Der Rettungsdienst bringt den Algerier ins Krankenhaus.

Der mutmaßliche Täter ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft seit jener Nacht flüchtig.

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Ein Haftbefehl haben die Strafverfolger nicht beantragt, wie Neulken auf Nachfrage berichtete: In dem Fall wolle er vorher mit dem Beschuldigten sprechen, erklärte er. Denn: „Der Anlass der Auseinandersetzung war aus einem nichtigen Grund.“ Weitere Details will der Staatsanwalt nicht nennen. Der Mann aus Marokko ist zur Fahndung ausgeschrieben. Das Opfer ist nach Angaben der Behörde inzwischen wieder im Asylbewerberheim untergebracht.

Zeuge droht mit Selbstmord

Am Tag danach hatte die Attacke nach Informationen unserer Zeitung ein dramatisches Nachspiel: Wie wir berichteten, hatte sich ein Asylbewerber auf das Dach der Franz-Stahlmecke-Schule gestellt und mit Selbstmord gedroht. Wie sich herausstellte, ist der Mann psychisch krank. Er hatte die Auseinandersetzung von Täter und Opfer als Zeuge verfolgt – was ihn offenbar schwer belastet hatte. Feuerwehr und Rettungsdienst brachten den Mann seinerzeit in Sicherheit und lieferten ihn in eine Klinik ein.