Bestwig. . Wenn die A 46 eröffnet wird, werden sie mit einem Gläschen Sekt anstoßen. Das haben sich Ute und Peter Andreas fest vorgenommen. Seit 1981 leben sie in ihrem Haus direkt an der Bundesstraße in Bestwig.

  • Seit 35 Jahren leben Ute und Peter Andreas an der B 7 in Bestwig.
  • Lärm ist an der viel befahrenen Straße nur eines von vielen Problemen.
  • Das Ehepaar sehnt die Fertigstellung der Autobahn herbei.

Wenn sie damals geahnt hätten, wie massiv der Verkehr direkt vor ihrer Haustür 35 Jahre später sein würde, hätten sie diese Immobile vermutlich niemals erworben.

„Es hat sich vieles zum Negativen verändert“, berichtet Ute Andreas. Der Stau, die vielen Lkw, der Lärm, die Abgase, die an manchen Tagen bis in den idyllischen Garten hinters Haus ziehen - all das habe es damals nicht gegeben. Inzwischen habe sie sich mehr oder weniger daran gewöhnt, sagt sie.

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Es bleiben Zweifel

Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann Peter. Er hat sich in den vergangenen Jahren intensiv nach einer Alternative umgeschaut. „Dass wir immer noch hier wohnen, liegt eigentlich nur daran, dass wir an unserem kleinen Haus und unserem Garten hängen und nichts Passendes gefunden haben“, sagt er. Inzwischen sei sein Wunsch wegzuziehen zwar nicht mehr ganz so akut. „Dennoch, wenn ich könnte, würde ich noch heute unser Haus und unseren Garten nehmen und einfach woanders hinschieben.“

Aber mit der A 46 soll ja alles besser werden. Ob sich die Zahl der Fahrzeuge auf der B 7 dann wirklich halbieren wird, wagt Peter Andreas allerdings zu bezweifeln. „Warten wir’s mal ab“, sagt er. Er sei schon froh, wenn der Verkehr um 40 Prozent zurückgehe. Dann hätte er endlich wieder die Chance, tagsüber auch mal links abzubiegen, wenn er aus seiner Garage möchte. Weil es heute zu bestimmten Zeiten unmöglich ist, im fließenden Verkehr dazwischen zu kommen, biegen die Andreas’ auch dann rechts ab, wenn sie nach Meschede wollen. Dann fahren sie bis zum Bestwiger Bahnhof und drehen dort auf dem Parkplatz. Oft bleibt das Auto aber auch in der Garage. „Wir machen vieles mit dem Fahrrad“, sagt der 66-Jährige. „Damit ist man oft schneller und es hält nebenbei ja auch noch fit.“

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Schneematsch an den Fenstern

Was die Lkw- und Autofahrer den Anwohnern der B 7 antun, ahnen sie vielleicht manchmal gar nicht. „Damals, als es vor dem Rückbau der Bundesstraße den Radweg zwischen der Fahrbahn und unserem Haus noch nicht gab, klatschte im Winter der Schneematsch bis an unsere Fenster“, erinnert sich Ute Andreas. „Und wenn im Sommer Stau ist und jeder seine Autoscheibe heruntergekurbelt hat, ist es manchmal wie in einer Disko.“

Pinkelpause im Vorgarten

Gut erinnern sich Ute und Peter Andreas auch noch an einen Kleinbus, der auf seiner Durchreise direkt vor ihrer Tür angehalten hat. „Da ist eine ganze Horde ausgestiegen und hat in unseren Vorgarten gepinkelt.“ Oder die Porschefahrerin, die auf dem Beifahrersitz ihr Kind gewickelt hat und die volle Windel einfach auf den Bürgersteig warf, um sie dann mit dem Fuß bis an die Hauswand schieben. Ohnehin sei das mit dem Müll entlang der B 7 so eine Sache. „Hier fliegen leere Flaschen, Pappbecher und Essenreste aus den fahrenden Autos“, hat Peter Andreas beobachtet.

„Wir machen nicht ein Kreuzzeichen, sondern mindestens drei, wenn die A 46 endlich eröffnet wird“, sagt er, während seine Frau zustimmend nickt. Dann werde hoffentlich nicht nur die Lebensqualität, sondern auch der Wert des Hauses wieder steigen.