Eversberg. . Nach der Entdeckung der Marihuana-Plantage in Eversberg gilt das Haupt-Interesse der Polizei nun den Hintermännern. Das Landeskriminalamt wird die Cannabis-Pflanzen aus Eversberg untersuchen.

Die Polizei in Meschede rechnet nach dem Fund der Marihuana-Plantage mit langwierigen Folge-Untersuchungen: „Das zieht umfangreiche Ermittlungen nach sich“, sagt Pressesprecher Ludger Rath.

Vergleichbarer Fund in Hachen

Werden diese zu umfassend, wird der Fall an eine externe Ermittlungsgruppe abgegeben: „Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo wir das personell alleine nicht mehr stemmen können“ – so war es auch nach dem vergleichbaren Fund der Drogen-Zucht 2007 in Sundern-Hachen und den letztlich die Bundesländer übergreifenden Ermittlungen. Damals schalteten sich dafür Ermittler beim Polizeipräsidium Dortmund ein.

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Ein Teil der mehr als 2000 sichergestellten Cannabis-Pflanzen wird zur weiteren Analyse ans Landeskriminalamt nach Düsseldorf abgegeben. Dort wird der Wirkstoff der Pflanzen ermittelt – das ist wichtig für ein späteres Gerichtsverfahren gegen die bislang drei festgenommenen Männer.

Als Beweismittel in der Asservatenkammer

Die übrigen Pflanzen bleiben, als Beweismittel, in Verwahrung der Kreispolizeibehörde: Der starke Geruch in der Asservatenkammer dürfte bald verflogen sein, wenn die Pflanzen getrocknet sind – „die sind nicht mehr lebensfähig, sondern sofort an den Wurzeln gekappt worden“.

Die Pflanzen waren direkt nach der Durchsuchung am Samstag sichergestellt worden, die Ausrüstung, mit der die Drogen-Züchter ihre Plantage betrieben haben, ist im Moment noch in dem versiegelten Marihuana-Haus an der Oststraße. Das Auto mit dem niederländischen Kennzeichen, das an dem Tatort gefunden wurde, ist sichergestellt worden und wird ebenfalls auf Spuren untersucht.

"Auch Marihuana gibt es nicht umsonst"

Das Haupt-Interesse der Polizei bei diesen Ermittlungen gilt den kriminellen Netzwerken, die hinter dem Anbau stecken, „denen, die mit der Sucht und dem Elend anderer ihr Geld machen“.

Unter unseren Online- und Facebook-Berichten finden sich Kommentare von Lesern, die den Marihuana-Fund bagatellisieren. Das Thema einer Legalisierung von Cannabis ist ein politisches, das kann Polizei-Sprecher Ludger Rath nicht kommentieren: „Wir haben uns an Recht und Gesetz zu halten.“ Er warnt aber davor, den Marihuana-Konsum zu verharmlosen – Marihuana diene als Einstiegsdroge mit all ihren gesundheitlichen Folgen. Und aus polizeilicher Sicht betont er die Beschaffungskriminalität durch Einbrüche und Diebstähle, mit der sich Drogenabhängige ihre Sucht finanzieren: „Auch Marihuana gibt es schließlich nicht umsonst.“

Was wird aus dem Drogenhaus in Eversberg?

Völlig offen ist zu diesem Zeitpunkt noch, was aus dem Drogenhaus in Eversberg wird. Cannabis-Pflanzen benötigen für ein erfolgreiches Wachstum eine intensive Beleuchtung und Bewässerung. In einer internen Einschätzung verweist eine obere Polizeibehörde auf ein ganz besonderes Problem daraus: Die hohe Luftfeuchtigkeit fördere in hohem Maße die Schimmel- und Mehltaubildung. Erfahrungen hätten gezeigt, dass Wohnungen, die einmal als Cannabis-Plantage genutzt wurden, in Folge der Geruchsablagerungen und Schimmelbildung nicht mehr ohne aufwändige Sanierungsmaßnahmen als Wohnraum genutzt werden könnten.