Nuttlar. . Es sind anmutige Tiere. Einfach schön anzusehen. Doch Rehe sind auch Feinschmecker. Und das treibt manch einen Hobbygärtner vom Nuttlarer Sengenberg zur Weißglut.
Immer wieder bekommen dort Hausbesitzer Besuch aus dem nahen Wäldchen. Die Tiere verwandeln blühende Oasen in ein kleines Schlachtfeld. Sie fressen alles ab, was ihnen vor die Nase kommt - mit Vorliebe ausgerechnet die frisch eingepflanzten Blumen. Und weil es die auch auf dem nahen Nuttlarer Friedhof gibt, besteht dort das gleiche Problem. Ein Problem, für das es keine wirkliche Lösung zu geben scheint.
Mäßiger Erfolg
Der Versuch, die Rehe zu verscheuchen oder fernzuhalten dürfte am Ende nur von mäßigem Erfolg gekrönt sein. Große Hoffnung macht Wilfried Bastert, Vorsitzender des Hegerings Bestwig, den Anwohnern jedenfalls nicht. „Es gibt zwar ein so genanntes Verstänkerungsmittel, das Rehe durch den konzentrierten Geruch von Menschenschweiß vergrämt“, sagt Bastert. Das aber stinke so dermaßen, dass es wohl niemand freiwillig in seinen Garten schütten werde. Eine Alternative wäre der Einsatz von normalem Deo. „Man kann auch Hundehaare oder Menschenhaare auslegen“, sagt Bastert.
Aber ebenso wie beim Deo würden sich die Tiere sehr schnell an solche Gerüche gewöhnen. „Das geht ein paar Wochen gut und dann werden sie wiederkommen“, prophezeit der Hegeringsleiter aus Erfahrung.
Reich gedeckter Tisch
Selbst vor Zäunen machen die Nuttlarer Rehe angesichts des „reich gedeckten Tisches“ dahinter nicht halt. „Ein Zaun als Schutz vor Rehen müsste schon 1,80 Meter hoch sein“, sagt Bastert. Das aber werde sicherlich ebenfalls niemand wollen - dieses Gefühl, im eigenen Garten eingesperrt zu sein.
Einen Tipp hat Wilfried Bastert noch: Er empfiehlt den betroffenen Anwohnern, mit dem Jagdpächter über eine Reduktion der Tiere im Wald zu sprechen. Theoretisch wäre es ab dem 1. Mai wieder erlaubt, Rehe zu schießen. Ein solches Gespräch hat es laut Ortsvorsteher Markus Sommer allerdings bereits gegeben. Ergebnis: Wegen der Nähe zur Wohnbebauung sei es angeblich nicht ohne Weiteres möglich, das Gewehr einzusetzen, sagt Sommer.
Prinzip Hoffnung
Alles, was bleibt, scheint also das Prinzip Hoffnung zu sein. „Wenn im Sommer im Wald wieder genug wächst, werden die Tiere sicherlich auch dort bleiben“, sagt Bastert.