Hohenlimburg. .

Für die drei Beteiligten ist es eine echte Premiere – das Knigge-Dinner auf Schloss Hohenlimburg. Für Knigge-Trainerin Kathrin Meschede, die zum ersten Mal in so festlichem Rahmen schult, für Matthias Hummer, Betreiber des Restaurants „Zum Würzburger“, der erstmals ein Vier-Gang-Menü „mit Tücken“ kredenzt, sowie für Marco Nowak, Veranstaltungskaufmann im Schloss Hohenlimburg, der den „roten Saal“ für diesen Abend besonders edel herrichten wird.

Gerbersmann ersteigert zwei Plätze

Die Rede ist von der Ambiente-Veranstaltung „auf dem Schloss“ am Samstag, 29. März, ab 18.30 Uhr, die – wenn sie erfolgreich verläuft – als kleine Reihe in das Veranstaltungsprogramm des Schlosses aufgenommen werden soll.

Knigge – oje . . . „Mir geht es darum, dem ganz normalen Menschen die Scheu vor dem Knigge zu nehmen“, unterstreicht Kathrin Meschede. Die Knigge-Regeln würden ständig überarbeitet, modernisiert, „der Knigge ist nicht verstaubt wie Fräulein ­Rottenmeier aus ,Heidi’ oder spießig wie ,Das Haus am Eaton Place’“, drückt es die Expertin metaphorisch aus. „Gute Umgangsformen sind im Alltag einfach wichtig. Und erleichtern das Miteinander ungemein.“

Beim Knigge-Dinner im „roten Salon“ geht es aber um mehr: Sich in gepflegtem Rahmen selbstsicher bewegen zu können und dabei trotzdem – oder gerade deshalb – einen netten Abend zu verbringen. „Es wird gediegen, aber nicht spießig-ernst oder gar langweilig“, verspricht die gelernte Hotelbetriebswirtin, die seit 2006 ihr Knigge-Wissen vermittelt. So hat die Hagenerin Schülern des Fichte-Gymnasiums in puncto Selbstdarstellung ein wenig fitter gemacht und bei der VHS einen Knigge-Kursus geleitet. „Bis jetzt sind wir am Samstag ein Kreis von zwölf Personen“, erzählt Kathrin Meschede mit Vorfreude in der Stimme.

Übrigens: Zwei Plätze am „Knigge-Tisch auf Schloss Hohenlimburg“ hat die Stadtredaktion Hagen im Rahmen ihrer traditionellen Weihnachtsaktion versteigert. Hagens Kämmerer Christoph Gerbersmann war von der Idee des „Benimm-Crash-Kurses ohne belehrenden Zeigefinger“ so begeistert, dass er kräftig mitbot. Und den Zuschlag bekam. „Ich glaube, das ist was für meinen Sohn“, spekulierte Gerbersmann damals. Und fügte an: „Nicht, dass er es nötig hätte. Aber es ist bestimmt schön, in lockerem Rahmen und netter Atmosphäre ein wenig mehr über gutes Benehmen zu erfahren.“ Was Sohnemann zu Papas Geschenk gesagt hat? Der Siebzehnjährige nimmt gemeinsam mit seiner Freundin beim Knigge-Dinner im roten Salon Platz. Und ist schon mächtig gespannt, was ihn erwartet.

Kartoffeln auf dem Teller schneiden?

Aber zurück zu Meschede, Hummer und Nowak: „Wir brauchen Schwierigkeiten auf dem Tisch“, war sich das Trio einig. Was auf „kleine gemeine Tücken“ in Tassen oder auf Tellern anspielt. Um nicht zu viel zu verraten nur dies: Garnelenschwänze in der Schale oder Kirschen (mit Kern) können es in sich haben. . .

„Mit leichten Worten vermittele ich auch Basiswissen“, erklärt Kathrin Meschede. „Werden Brot und Butter am Tisch gereicht, bitte das Brot nicht bestreichen und dann wie in ein Schnittchen hi­n­einbeißen“, schmunzelt die Expertin. „Und Spaghetti niemals schneiden oder abbeißen, sondern langsam mit der Gabel im Löffel drehen.“ Auch was es beim Löffeln eines von Matthias Hummer gekochten Bärlauchsüppchens zu beachten gibt oder was man bei einem Spieß, von dem man das Fleisch schiebt, beachten sollte, erfahren die Dinner-Teilnehmer.

Kathrin Meschede ist mit Empathie bei der Sache: „Im Knigge ist Bewegung, der Knigge lebt.“ Ein Beispiel? „Früher war es ein Unding, Kartoffeln oder Salat auf dem Teller zu schneiden. Heute hingegen ist es eine Selbstverständlichkeit.“