Menden. . Der größte private Arbeitgeber in Menden, OBO Bettermann, zweifelt die Zukunftsfähigkeit der Unternehmenszentrale in Menden an. Die Geschäftsführer Andreas Bettermann und Markus Arens kündigten an, sich stärker auf OBO-Standorte im Ausland zu konzentrieren. Diese Aktivitäten ließen sich jedoch schlecht von Menden aus koordinieren.

Der größte private Arbeitgeber in der Stadt, OBO Bettermann, zweifelt die Zukunftsfähigkeit der Unternehmenszentrale in Menden an. Die Geschäftsführer Andreas Bettermann und Markus Arens verkündeten gestern bei einer Pressekonferenz zwar keinen Arbeitsplatzabbau oder gar Standortschließungen. Sie wollen sich aber künftig stärker auf OBO-Standorte im Ausland konzentrieren, wo die Märkte im Gegensatz zu Europa wachsen.

Diese Aktivitäten ließen sich jedoch schlecht von Menden aus koordinieren. „Die Grenze des Wachstums von einer Zentrale aus ist erreicht“, sagte Andreas Bettermann. Dem Hauptsitz mit seinen derzeit 1022 Mitarbeitern prognostizieren er und Arens einen „unvermeidbaren Bedeutungsverlust“. „Aber kein Mitarbeiter muss sich über einen Arbeitsplatzverlust Sorgen machen“, betonte Arens.

Menden fehlt nötige Infrastruktur

Ganz praktisch fehle dem im Vergleich zu Moskau, Johannesburg und Budapest eher „randständigen“ Menden aber die nötige Infrastruktur für die Führung eines international agierenden Unternehmens. Die jüngste Führungskräftetagung fand bereits mangels Hotels nicht in Menden, sondern in Budapest statt. Bettermann und Arens wollen die Führung der Wachstumsmärkte aber auch stärker dezentral an den ausländischen Standorten organisieren, anstatt die Führungskräfte regelmäßig aus Menden nach Afrika oder Indien zu fliegen.

Für den Hauptsitz bedeutet diese strategische Ausrichtung: Die Verlagerung des zweiten deutschen Werksstandortes Gummersbach nach Menden wird zwar planmäßig bis 2014 fortgeführt. Sollte sich die Lage in Europa aber nicht nachhaltig bessern, wird das alte Hauptwerk mittelfristig – in fünf bis 15 Jahren – keinen „strategischen Wert“ mehr haben. Falls die Stadt dann Vorschläge für eine andere Nutzung des Geländes habe, sei man gesprächsbereit, erklärten Arens und Bettermann. Es gebe zudem Überlegungen, die Infrastruktur von OBO am Flugplatz Menden-Arnsberg auszubauen und auch Dortmund fühle man sich „besonders verbunden“.

Nicht mehr an Verbalschlachten beteiligen

Mit dieser Bekanntgabe der Unternehmensstrategie wollen Arens und Bettermann verhindern, dass künftige Maßnahmen am Hauptsitz als Retourkutsche von Bettermann gegen die Stadt ausgelegt werden können. Die Vorwürfe „aus Neid und Missgunst“ aus dem politischen Raum gegen Ulrich Bettermann hätten zuletzt das Maß des Zulässigen überschritten. An Verbalschlachten wolle man sich aber nicht mehr beteiligen, sagt Markus Arens: „Wir wollen in Ruhe unserem operativen und strategischen Geschäft an diesem Standort nachgehen“.