Menden/Budapest. .
Der frühere Bundesaußenminister und Vizekanzler Hans-Dietrich Genscher hat den OBO Management Award 2013 für seine Lebensleistung, die Wiedererlangung der deutschen Einheit und die Öffnung Europas erhalten. Die Auszeichnung überreichte die Eigentümerfamilie Bettermann anlässlich des 20. Jubiläums der ungarischen Tochtergesellschaft des führenden europäischen Herstellers für Elektroinstallationstechnik in Bugyi bei Budapest.
Vor 800 Gästen aus Europa, Asien, Afrika und Amerika legte Genscher ein leidenschaftliches Bekenntnis zur europäischen Einigung ab: „Ohne die Einheit Europas würden wir zum Spielball anderer Teile der Welt.“ Der 86-Jährige setzte sich für persönliche Selbstverantwortung und unternehmerisches Engagement ein: „Wo der Staat den Menschen die Verantwortung abnimmt, verlieren sie ihre Kreativität und Individualität.“ Den Preis überreichten Ulrich Bettermann und sein Sohn Andreas Bettermann, die in dritter und vierter Generation an der Spitze des 1911 gegründeten Familienunternehmens mit Hauptsitz in Menden stehen.
Mit dabei war auch Christoph Bettermann, der seit Kindertagen auf den Rollstuhl angewiesen ist. Ohne den heute 28-Jährigen, der perfekt Ungarisch spricht, wäre OBO nicht in Ungarn, wo inzwischen 700 Mitarbeiter beschäftigt sind. Anfang der 1990er Jahre suchte Ulrich Bettermann die bestmögliche Betreuung für sein Kind und fand sie im Budapester Petö-Institut. Er sah sich dort auch nach geschäftlichen Möglichkeiten um. Über den „Umweg“ väterlicher Liebe entstand so aus einem Vertriebsbüro mit anfangs drei Mitarbeitern das heutige Werk inklusive Zentrallogistik für Südosteuropa als einer der wichtigsten OBO Standorte. „Christoph gehört zur Seele des Unternehmens in Ungarn“, sagte Genscher und machte damit deutlich, dass in einem mittelständischen Unternehmen auch emotionale Aspekte ihre reale Bedeutung haben. Was übrigens nicht nur der ehemalige deutsche Vizekanzler hervorhob, sondern auch Bettermanns ungarischer Werksleiter Lajos Hernádi.
Unterstützung für umstrittenen Ministerpräsidenten Orbán
Ulrich Bettermann kündigte auf der 20-Jahr-Feier der ungarischen OBO Tochter weitere Investitionen in den Standort an. „Wir werden Ungarn weiter ausbauen und nicht nach Vietnam gehen, sondern den Billiglohnländern von hier aus Paroli bieten“, sagte der Unternehmenschef. Ungarn und auch die international angegriffene Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán verdienten Vertrauen: „Wir sind überzeugt vom erfolgreichen Weg Ungarns und können hier erfolgreich arbeiten“, sagte Bettermann.