Menden. . Der mutmaßliche Täter, ein 39-Jähriger Familienvater, soll das 19-jährige Opfer an der Galbreite in Menden von hinten niedergestochen haben. Es gibt keine Zeugen der Tat. Wie sucht die Polizei in solchen Fällen nach einem möglichen Täter? Einblicke in die Ermittlungsarbeit gab es beim zweiten Prozesstag am Landgericht Arnsberg.

Nach der Tat hatte die Mordkommission „Tunnel“ die Arbeit aufgenommen. Die Polizisten befragten Anwohner und Zeugen. Sie hörten aber auch bei Kollegen der Mendener Wache nach, welcher polizeibekannte Mann zu einer solchen Tat fähig sein könnte: Zwei bis drei Namen kamen in die Auswahl, darunter der des 39-Jährigen.

Polizisten zeigten der 19-Jährigen dann bereits im Krankenhaus Bilder von möglichen Tätern. Sie pickte mit 80-prozentiger Sicherheit den heute Angeklagten heraus. Absolut sicher sei sie sich nur nicht, weil er auf einem Foto und nur in Schwarz-Weiß zu sehen sei. „Es war eine bedrückende Situation auf der Intensivstation. Diese Geschichte ist auch der Mordkommission nahe gegangen, weil das junge Opfer willkürlich ausgewählt zu sein scheint“, sagte ein Beamter der Mordkommission gestern als Zeuge. „Auch das hat uns motiviert, so viele Anhaltspunkte wie möglich zu suchen.“

Der mutmaßliche Täter wurde schließlich in einem Krankenhaus festgenommen. Die Beamten nahmen dabei eine Jacke des Mannes mit. Um zu beweisen, dass er sich am Tatort befunden hatte, bestellte die Mordkommission sieben Tage nach der Tat Spürhund Quincy nach Menden.

Der Hund ist darauf trainiert, Geruchsspuren zu verfolgen. „Jeder Mensch verliert Hautpartikel, die von Bakterien zersetzt werden, das ist die individuelle Geruchsspur“, erklärte der Hundeführer dem Gericht. Quincy habe an der Jacke geschnüffelt und sei der Spur dann vom Bräukerweg über den Fußweg bis zur Galbreite gefolgt.

Spur führt durch die Unterführung bis in die Innenstadt

Dann habe die Spur durch die Unterführung, über einen Zaun und die Bahngleise weiter in Richtung Innenstadt geführt. „Das war für uns ein fluchtähnliches Verhalten“, sagte der Beamte der Mordkommission aus. Sie seien zu dem Glauben gekommen, den richtigen Täter festgenommen zu haben.Hundertschaften und Spürhunde, die Blut erschnüffeln können, hatten nach dem Tatwerkzeug gesucht – vergeblich, es ist bis heute nicht gefunden worden.

Am Mittwoch sagte auch ein ehemaliger Arbeitgeber des Angeklagten als Zeuge aus: „Er hat sehr gute Arbeit gemacht“, sagte der 72-Jährige. Wenn der 39-Jährige Alkohol getrunken habe, habe er ihn nach Hause geschickt. Zum Tatzeitraum im Oktober 2012 sei er nicht bei der Arbeit gewesen.