Menden. .

Das Team des Trauercafés und der Hospizkreis Menden gehen getrennte Wege. Mit dem Verein „Die Brücke – Verein zur Förderung der Palliativ-, Hospiz- und Trauerarbeit“ wagen die Trauerbegleiterinnen nun einen Neuanfang. Denn sie wollen ihre wichtige ehrenamtliche Arbeit weiterführen: „Sie aufzugeben hätte doch bedeutet, dass diese Kompetenzen ungenutzt geblieben wären“, sagt Günter Werk, 1. Vorsitzender der „Brücke“.

Unterschiedliche Auffassungen über die inhaltliche Arbeit, so Günter Werk, hätten schließlich zur Trennung geführt. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen zweifelten aber nie daran, dass sie ihr Trauercafé auch weiterhin für Menschen öffnen wollen, die mit einem Verlust leben müssen. Dafür aber brauchten sie ein neues Dach. In dem pensionierten evangelischen Pfarrer Günter Werk und dem Mendener Allgemeinmediziner Peter Brall fanden sie überzeugte Mitstreiter. Beide bilden als 1. und 2. Vorsitzende gemeinsam mit Sonja Dingel, 3. Vorsitzende, Erzieherin, Heilpädagogin und Mitbegründerin des Trauercafés, den Vorstand des neuen Vereins. In kaum sechs Wochen war die Gründung der „Brücke“ besiegelt. „Ziel ist es, die vorhandenen Kompetenzen zur Verfügung stellen zu können“, fasst Günter Werk zusammen. Und Sonja Dingel ergänzt: „Wir möchten friedlich unsere ehrenamtliche Arbeit weiterführen. Wir haben damals alle gemeinsam das Trauercafé gegründet. Das ist unser Kind.“

Auch wenn das Trauercafé vorerst Schwerpunkt der Arbeit sein wird, mittelfristig soll „Die Brücke“ wesentlich mehr bieten. Denn der Verein möchte Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten, ihnen Ängste nehmen und eben auch den Hinterbliebenen zur Seite stehen. Die drei Bereiche Palliativ (Schmerzlinderung), Hospiz (Sterbebegleitung) und Trauer (Trauerarbeit) verstehen die Mitglieder dabei als Einheit. Bereits seit einiger Zeit bietet das Trauercafé-Team auf der Palliativstation der Paracelsus-Klinik Hemer Besuchsdienste an – der neu gegründete Verein fördert die Palliativstation. Allgemeinmediziner Peter Brall, der zusätzlich eine Ausbildung in Geriatrie und Palliativmedizin absolviert hat, engagiert sich dort auch beruflich. Palliativmedizin greift dann, wenn alle anderen medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. „Die Brücke“ vermittelt Kontakt zu speziell ausgebildeten Pflegekräften, Ärzten, Seelsorgern und Ehrenamtlichen.

Als Begleiter auf der Brücke vom Leben hinüber in den Tod bereit stehen – so möchten die Mitglieder ihre ehrenamtliche Aufgabe verstanden wissen. Als Symbol für ihren Verein haben sie die markante Mendener Walrambrücke gewählt. Künftig, so können sie sich vorstellen, wird der Verein auch zu Veranstaltungen und Vorträgen einladen, geplant ist auch eine eigene Homepage. „Wir möchten vor allem Kontinuität anbieten“, sagt Peter Brall. „Und wir möchten, dass der Verein wächst, insbesondere durch fördernde Mitglieder“, blickt Günter Werk in die Zukunft.

Ansprechpartner:

Der gemeinnützige Verein „Die Brücke – Verein zur Förderung der Palliativ-, Hospiz- und Trauerarbeit“ arbeitet ehrenamtlich und ist unabhängig von Konfession und Nationalität. Er finanziert sich über Spenden und Mitgliederbeiträge.
Ansprechpartner sind:
Palliativarbeit
: Peter Brall, 02373/15026;
Hospizarbeit
: Corinna Fedh-Seebaldt, 02373/9170711;
Trauerarbeit:
Elisabeth Günther, 02373/ 64335

Nach einer durch die Trennung vom Hospizverein bedingten langen Pause öffnet das Trauercafé erstmals wieder am Samstag, 22. September, von 15 bis 17 Uhr seine Türen. „Wir hatten für diese Zeit eine Nottelefonnummer angegeben. Aber jetzt freuen sich die Besucher, dass es weiter geht – und wir freuen uns, dass wir weiter machen können“, sagt Sonja Dingel. Vor vier Jahren startete das Trauercafé im Vincenz-Altenheim. Der Neuanfang ist auch mit einem Ortswechsel verbunden: Künfig finden die Treffen im Hansa-Seniorenwohnpark (Olive) in der Bodelschwinghstraße statt. „Wir sind dort mit offenen Armen empfangen worden“, berichtet Sonja Dingel.

Alle derzeitigen Mitarbeiterinnen des Trauercafés – Beate König, Sonja Dingel, Gisela Kämmerling, Elisabeth Günther, Riitta Brall und Marion Dingel – haben eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin und Trauerbegleiterin absolviert. Sie nehmen regelmäßig an Fortbildungen und Supervisionen teil und unterliegen der Schweigepflicht. Mit dem Trauercafé möchten sie Hinterbliebenen einen Ort und Zeit für Gespräche bieten und Wegbegleiter sein. Schwester Maria Virgina gehört zu den Mitbegründerinnen des Trauercafés. Dass sie Menden im Sommer verlassen musste, hat das Team sehr bedauert. Nach wie vor besteht aber enger Kontakt zu der Ordensschwester. „Und wir haben ihr versprochen, sie bald zu besuchen“, sagt Sonja Dingel.

Das Trauercafé findet in diesem Jahr an folgenden Samstagen im Seniorenwohnpark Bodelschwingh­straße statt: 22. September, 6. Oktober, 10. November, 1. Dezember und 22. Dezember, jeweils von 15 bis 17 Uhr. Ab kommendem Jahr wird es wieder jeden ersten und dritten Samstag im Monat seine Türen öffnen.