Menden-Lendringsen. Klarer Appell des Inklusionsbeirates vor der Sitzung des Bauausschusses: Einstiges Vorzeigeprojekt droht zum Negativbeispiel zu werden.
Wenn der Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen am Donnerstag (6. Juni, 17 Uhr, Ratssaal) zusammenkommt, dann steht auch das Städtebauprojekt „Lebensader Lendringsen“ auf der Tagesordnung – wieder einmal. Das einstige Vorzeigeprojekt wurde immer wieder korrigiert, inzwischen hat sich die ursprüngliche Idee deutlich verändert. Immerhin: Noch wertet das Land NRW das Projekt als eine Aufwertung des Lebensumfeldes in Lendringsen – die zwischenzeitlich gefährdete Landesförderung bleibt erhalten.
- Entschiedener Protest gegen Toilettenpläne der Verwaltung
- Kommentar: Diskussion um Behinderten-WC ist unwürdig
- Debatte um Behindertentoilette geht in die nächste Runde
Zuletzt hat insbesondere der Inklusionsbeirat über das Städtebauprojekt beraten – aus gutem Grund: Der Vorschlag der Stadtverwaltung, auf die Errichtung einer barrierefreien Toilettenanlage zu verzichten und stattdessen auf das Projekt „Nette Toilette“ zu setzen, stößt auf großen Widerstand. Die Vertreter behinderter Menschen haben sich einstimmig gegen dieses Vorgehen positioniert und sie fürchten, dass Behinderte an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Die Stellungnahme im Wortlaut
Das untermauert das Gremium im Vorfeld der Sitzung des Bauausschusses mit einer Stellungnahme unter dem Titel „Tod auf Raten?“, die wir im Wortlaut veröffentlichen:
„Seit gut 10 Jahren ist die UN-Behindertenkonvention in Deutschland rechtlich bindend in Kraft. Aber noch immer gibt es immer noch bauliche, gedankliche und bürokratische Hürden, die eine gleichberechtigte Teilnahme von Menschen mit Behinderungen erschweren oder gar unmöglich machen.
Das Projekt Lebensader Lendringsen Mitte ist da ein anschauliches Beispiel. Stein des Anstoßes ist eine barrierefreie Toilette. Die Verwaltung schlug ja kürzlich vor, darauf zu verzichten. Nun ist eine neue Idee aus dem Hut gezaubert worden: die Toilette (vielleicht) später zu errichten. Das klingt sicher auf den ersten Blick verlockend. Aber es besteht die große Gefahr, dass das Vorhaben Stück für Stück in Vergessenheit gerät und die Interessen und Bedürfnisse der Menschen mit körperlichen und sonstigen Einschränkungen wieder einmal unberücksichtigt bleiben.
Die barrierefreie Toilette soll auch Thema im Ausschuss für Planen und Bauen werden. Der Inklusionsbeirat wird die Diskussion im Ausschuss genau beobachten. Er wünscht sich, dass eine breite Öffentlichkeit das auch tut, wenn am Donnerstag, dem 6. Juni der Ausschuss ab 17.00 Uhr im Rathaus tagt.“