Menden. Fehlendes Geld, fehlendes Personal, aber auch der fehlende Wille zu Doppelstrukturen: Mendener Rathaus rät Politik zur Ablehnung.
Die Stadt Menden soll nicht am Projekt „Kinderfreundliche Kommune“ teilnehmen. Das empfiehlt die Stadtverwaltung den Ratsmitgliedern für deren Sitzung am Dienstag, 7. Mai. Das Rathaus tue das nicht, weil Menden kinderunfreundlich wäre, heißt es in der Begründung. Für die Verwaltung stehen bei dieser Projektidee vielmehr Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis. Sie rät dem Stadrat daher, knappe städtische Ressourcen nicht daran zu binden.
Antrag auf Teilnahme kam vor einem Jahr von der Linken
Vor einem Jahr hatte die Ratsfraktion Die Linke die Teilnahme Mendens beantragt. Das Projekt wird vom Deutschen Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland begleitet und vom Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ gesteuert. Gefördert wird das Ganze vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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Aufwändiges Projekt von Bestandsaufnahme bis Aktionsplan
Am Anfang des Projekts stünde eine Bestandsaufnahme und Analyse der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Menden. Eine ämterübergreifende Steuerungsgruppe aus Fachkräften der Stadt soll dann Ziele und Schwerpunkte für Menden erarbeiten, immer unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Die Steuerungsgruppe soll alle Ressorts und Ämter abdecken. Zudem sollen darin Politiker, Vertretungen der Zivilgesellschaft und Jugendliche vertreten sein. Münden soll das Ganze in einen „Aktionsplan“.
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Stadtverwaltung hält dagegen: 56.000 Euro für vieles, das es schon gibt?
Doch die Stadt Menden hält dagegen. Die Kosten für Menden würden sich trotz Förderung auf 14.000 Euro pro Jahr belaufen, bei mindestens vier Jahren Laufzeit also mindestens 56.000 Euro. Das Geld stehe nicht im Haushaltsplan. Und: Um teilzunehmen, müsste Menden mindestens eine 20-Stunden-Stelle freischaufeln oder neu schaffen.
Lange Liste: Stadt zählt eigene Leistungen für Kinder und Familien auf
Dabei, so die Stadtverwaltung weiter, gibt es in Menden vieles davon längst, und so würden dann Doppelstrukturen aufgebaut. Im Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzept IKEK stünden vielfältige kinder- und familienpolitische Zielsetzungen und Maßnahmen, die Zug um Zug umgesetzt werden. Deren Anzahl sei so hoch, dass sie gar nicht in die städtische Drucksache hineinpassten. Hinzu kämen der Ausbau der Kinderbetreuungs-Landschaft, die umfangreichen Förderangebote, die Schulsozialarbeit, die Verbesserung der Angebote an Spielflächen in der Innenstadt, die vorbeugenden Angebote für Familien mit den Frühen Hilfen, das Familienbüro, die Schwangerenberatung, die Familienbildung, die Ambulante Erziehungshilfe, die Familienlotsinnen, der kinder- und jugendärztliche Dienst des Märkischen Kreises oder die vielfältigen Angebote der Familienzentren.
Rat tagt öffentlich am Dienstag, 7. Mai, ab 17 Uhr im Ratssaal
Angesichts der bestehenden Angebote und der Mendener Geld- und Personalknappheit empfiehlt die Verwaltung dem Stadtrat die Ablehnung des Projekts „Kinderfreundliche Kommune“. Die öffentliche Beratung des Themas soll in der Ratssitzung am Dienstag, 7. Mai, ab 17 Uhr im Ratssaal stattfinden.